Höhenheiligtum

Höhenheiligtum

Unter einem Höhenheiligtum versteht man Opferkultstätten der levantinischen Bronze- und Eisenzeit unter freiem Himmel, über die die Bibel berichtet.

Zur Standardausrüstung des levantinischen Höhenheiligtums gehören Altäre, Götterpfähle der Aschera und Masseben.[1] Auch die Israeliten nutzten Höhenheiligtümer, obwohl diese ab dem 8. Jh. durch die Propheten (bes. im Südreich Juda) bekämpft wurden. Beth-el oder Bethel (Haus des El) gilt als eines der ältesten Höhenheiligtümer des Landes. In Bethel standen und bei Gezer stehen immer noch riesige Masseben. Im Bergheiligtum von Tel Arad standen zwei Masseben (eine wurde erst kürzlich entfernt).

Dass es sich bei den „Höhen“, wie sie verkürzend genannt werden, nicht nur um feste Bauten, sondern um Heilige Bezirke mit witterungsanfälliger Ausrüstung handelte, erklärt die zumeist dürftige archäologische Befundlage. Plätze, an denen sich nur Asche und Scherben finden, sind schwer einzuordnen. Vermeintliche Altäre in der Jesreelebene erwiesen sich als Bestandteil von Stallungen, das Höhenheiligtum von Gezer als Friedhof.

Es scheint Beziehungen zwischen Begräbnisstätten und den Höhenheiligtümern gegeben zu haben, wie durch Funde phönizischer Tephatim auf Sardinien bekannt ist.

Inhaltsverzeichnis

Moderne

Vielleicht bestehen diese Bezugnahmen bei arabischen Bauern im levantinischen Raum noch heute. Bei den oft auf Höhen gelegenen Wêli-Gräbern bringt man Opfer dar und erfleht vom Wêli (islamischer Heiliger) Gunstbeweise.

Höhenheiligtümer in anderen Kulturen

Viele prähistorische und historische Kulturen verehrten Gottheiten auf Anhöhen (Göbekli Tepe, Petsophas auf (Kreta), Olymp, Helikon, Saphon in Syrien oder das gallo-römische Tegna im Tessin). Möglicherweise geben antike Tonmodelle Aufschluss über das Aussehen von Höhenheiligtümern, so das Vounous-Modell von etwa 2200 v. Chr. und ein Modell aus Ajia Irini (Hagia Eirene), ebenfalls Zypern aus dem 7. Jahrhundert. v. Chr.

Quellen

  1. Brockhaus: Masseben [hebr.], kultische Steinpfeiler (Stelen) als Wohnsitz oder Repräsentation der männlichen Fruchtbarkeitsgottheit in den altsemitischen Religionen

Literatur

  • G. Daniel: Enzyklopädie der Archäologie. S. 201, 1966, ISBN 3-930656-37-X
  • M. Tschurtschenthaler: Ein latène- und frühkaiserzeitlicher Brandopferplatz und ein spätantikes Pass- bzw. Höhenheiligtum auf der Pillerhöhe.
  • J. E. Walkowitz: Quantensprünge der Archäologie In: Varia neolithica IV, 2006, ISBN 3-937517-43-X

Weblinks


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