Hötzelsroda

Hötzelsroda
Hötzelsroda
Stadt Eisenach
Koordinaten: 51° 1′ N, 10° 22′ O51.0110.362777777778290Koordinaten: 51° 0′ 36″ N, 10° 21′ 46″ O
Höhe: 290–300 m ü. NN
Einwohner: 1.256 (2008)
Eingemeindung: 1. Juli 1994
Postleitzahl: 99817
Vorwahl: 03691
Karte

Lage von Hötzelsroda in Eisenach

Hötzelsroda ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Eisenach in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Hötzelsroda, seit 1994 ein Stadtteil von Eisenach, befindet sich naturräumlich im sogenannten „Werrabergland-Hörselberge“, wozu man die durch Muschelkalkplatten dominierten Bereiche des nördlichen Stadtgebietes von Eisenach zählt. Der historische Ortskern liegt in einer natürlichen Senke des Weihersbaches, etwa fünf Kilometer nordöstlich von Eisenach. Das Gelände erscheint hügelig und ist stark modelliert. Die höchsten Erhebungen sind der Eichberg (331 m) westlich der Ortslage Landstreit und der benachbarte Schafberg (324 m). In der Gemarkung entspringen Erbsbach, Harsbach, Weihersbach und Himmelsbach als Quellbäche der Böber sowie der Holzbach – diese Bäche sind Zuflüsse der Nesse und fließen nach Osten ab. Im westlichen Teil der Gemarkung entspringt der Michelsbach, ein etwa 5 km langer Zufluss der Hörsel. Bis zu seiner Verlandung im 19. Jahrhundert befand sich in einer natürlichen Senke der abflusslose Himmelsbacher See. Bei den Höfen Landstreit und Mittelshof befinden sich zwei kleinere Gehölzstreifen. Die Flur Hötzelsroda wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.

Nachbargemeinden und -städte

Die Nachbarorte von Hötzelsroda sind: im Süden die Stadt Eisenach; im Westen der Stadtteil Stregda, im Norden die Stadtteile Neukirchen und Berteroda, die Gemeinde Berka v. d. Hainich, im Osten die Gemeindeteile Bolleroda, Beuernfeld und Großenlupnitz der Gemeinde Hörselberg-Hainich sowie im Südosten der Stadtteil Stockhausen.

Verkehr

Die Ortslage wird durch die Landesstraße L 1021 und die Kreisstraße K2/K2a an das Verkehrsnetz angebunden. Die Ortsverbindungsstraßen nach Neukirchen, Berteroda und Bolleroda sind unbefestigt.

Dicht nördlich der Gemeinde verläuft seit 2010 als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE Nr. 15) ein neuer Trassenabschnitt der BAB 4 - die sogenannte Nordverlegung der Hörselberge. Die nächstgelegene Anschlussstelle, Eisenach-Ost, befindet sich seit Januar 2010 bei Großenlupnitz.

Der Eisenbahnanschluss erfolgt über den Bahnhof Eisenach. Dem regionalen Luftverkehr dient der nahe Flugplatz Eisenach-Kindel in der Gemarkung Wenigenlupnitz.

Geschichte

Bodenfunde im „Feuersteinland“, auf den Ackerflächen östlich und westlich der „Siedlung“, verweisen auf Siedlungsstellen bereits seit der Jungsteinzeit. Die heutige Gemarkung umfasst auch aufgelassene Siedlungsplätze beim Gut Landstreit und am Mittelshof. Als früheste Urkunde [1] zur Ortsgeschichte gilt ein Dokument vom 20. März 1143. Die historische Ortslage ist in Form eines Straßendorfes angelegt. Der Ort gehörte zum Amt Wartburg; die untere Gerichtsbarkeit übten die Herren von Reineck aus. Hötzelsroda ging in die Kriminalgeschichte ein: am 13. Juli 1804 fand die letzte Hinrichtung durch Verbrennung (Scheiterhaufen) statt; der Verurteilte war ein in Eisenach gefasster Brandstifter aus dem Ort.[2] 1844 erwarb die Eisenacher Textilfabrikanten-Familie Eichel den benachbarten Herrensitz Dürrerhof.

In den Jahren 1936-1937 wurde die sogenannte „Siedlung“ für Arbeiter und Angestellte des nahegelegenen Flugzeugmotorenwerkes am Dürrerhof gebaut. Sie bestand aus Einfamilien- und Doppelhäusern mit einer Grundstücksgröße von 600 bis 700 m².

Die Nähe zum Nationalpark Hainich macht das Dorf sehr attraktiv für Urlauber und Wanderer.

Sehenswürdigkeiten

  • Dorfkirche
  • Turmhaus am Rande der Siedlung (ehemaliger Wasserturm aus den 1930er Jahren)
  • Fachwerkhäuser
  • Ehrenfriedhof für 358 gefallene deutsche Soldaten. Er liegt südlich des Ortes in Richtung des früheren Herrensitzes Dürrerhof. Hier befand sich im April 1945 ein Hauptverbandsplatz der Wehrmacht bei der Verteidigung der "Werralinie" gegen die vorrückenden US-Truppen. Die würdig gestaltete Anlage ist auch heute der Zubettungsfriedhof für noch in Thüringen geborgene sterbliche Überreste deutscher Soldaten.

Wirtschaft

Ansässige Unternehmen

  • BLG Logistics Solutions GmbH
  • Paul Günther Industrielogistik GmbH
  • Alpha-Baumaschinenvermietung GmbH & CO.KG
  • PEP – Prima-Einkaufs-Park GmbH (Einkaufszentrum)

Impressionen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Acht, Mainzer Urkundenbuch. Bd. II. Teil 1 Nr. 38. Darmstadt 1968.
  2. Karl Heinz Dietze: 1804, der letzte Scheiterhaufen lohte im Kreis Eisenach. In: MFB-Verlagsgesellschaft (Hrsg.): StadtZeit. Juliheft, Frisch, Eisenach 1995, S. 24.

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