Berteroda

Berteroda
Berteroda
Stadt Eisenach
Koordinaten: 51° 2′ N, 10° 21′ O51.02777777777810.355277777778Koordinaten: 51° 1′ 40″ N, 10° 21′ 19″ O
Einwohner: 123 (2008)
Eingemeindung: 10. Dez. 1991
Eingemeindet nach: Lerchenberg
Postleitzahl: 99817
Vorwahl: 03691
Karte

Lage von Berteroda in Eisenach

Berteroda ist ein Stadtteil der Wartburgstadt Eisenach in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort Berteroda liegt etwa sieben Kilometer nordöstlich von Eisenach, 300 Meter über Meeresspiegelhöhe. Die Siedlung erstreckt sich, noch heute gut erkennbar, als Straßendorf in zwei Zeilen nördlich und südlich der Böber. Dieser Bach entspringt 900 Meter westlich von Berteroda in einer sumpfigen Wiese des Nachbarortes Neukirchen und mündet in der Ortslage von Großenlupnitz in die Nesse. Katzenbach und Lutzenborn sind Quellbäche, die in der Berterodaer Struth, etwa 400 Meter nördlich des Ortes, entspringen, einen Teich am östlichen Ortsrand speisen und dann in die Böber einmünden. Der Krummbach entspringt in der Flur östlich von Neukirchen und schneidet die Berterodaer Gemarkung 500 Meter südlich des Ortes.

Höchste Erhebungen des Ortes sind der Reinberg im Osten der Gemarkung (345 m) und die bewaldete Struth im Norden (346 m). Der Mittelrücken (297 m) markiert die Südgrenze der Gemarkung.

Nachbarorte u. a.

Verkehr

Durch den Ort führt die Landesstraße L2114 Neukirchen – Berka v.d.Hainich – Mihla. Die im Januar 2010 freigegebene Autobahntrasse der Bundesautobahn 4 – die sogenannte „Hörselbergumfahrung“ führt etwa 1000 m südlich der Ortslage vorbei. Die nächstgelegene Anschlussstelle Eisenach-Ost befindet sich in der Gemarkung Großenlupnitz.

Geschichte

Nahe einer bereits aus frühgeschichtlicher Zeit belegten Siedlung am Südrand der Struth entstand etwa zeitgleich mit anderen Orten (Bolleroda, Ettenrode, Hahnerode, Hötzelsroda, u.a.) um 800 der Ort Berteroda am Oberlauf der Böber. [1] Die Bedeutung des Ortsnamens Berteroda wird abgeleitet von einer Siedlung eines Bert, Berwart oder Berthold, der diesen Teil des einstigen Urwaldgebietes durch Rodung nutzbar machte.

Eine erste urkundliche Erwähnung Berterodas erfolgte wahrscheinlich am 27.März 948. [2] In einer Urkunde bestätigt Kaiser Otto I. dem Kloster Hersfeld den Tausch von Besitzungen in Franken und Thüringen. [3]

1170 übergab ein „Poppo de Sonneborn“ das Gut Bernwarterode an das Kloster Fulda. Der Ort gehörte zum Amt Creuzburg in der Landgrafschaft Thüringen. Da Berteroda keine Kirche besaß, war der Ort nach Neukirchen eingepfarrt. Um 1452 erwarb die aus dem nahen Mihla stammende Adelsfamilie von Harstall den Ort und das Gut. Zu dieser Zeit lebten nur noch wenige Bauern im Dorf, es wird 1463 als Wüstung gemeldet. Durch Zuzug aus den Nachbarorten erfolgte rasch ein Wiederaufbau des Ortes. Dies geschah auch nach dem Dreißigjährigen Krieg. In einer Ortsbeschreibung von 1765 zählte der Ort 128 Einwohnern, 20 Häuser, 37 Pferde. Die landwirtschaftliche Nutzfläche, zum größeren Teil im Besitz der Gutsherren, betrug 239 Hektar Ackerland, 31 Hektar Wiesen und 61 Hektar Wald. Zu dieser Zeit war der Nachbarort bereits eine sachsen-gothaische Enklave. Mit dem Aussterben verschiedener Linien der harstallschen Gutsbesitzer wurde 1865 das Schloss und der Gutshof an die Berterodaer Bauern verkauft, die den Landbesitz unter sich aufteilten. Das Schloss diente in der Folgezeit verschiedenen Zwecken und wurde dementsprechend im Inneren umgebaut. [4]

Am 27. Juni 1866 trafen preußische und königlich hannoversche Truppen in der Schlacht bei Langensalza aufeinander. Die preußischen Truppen waren in den Tagen zuvor auch über Neukirchen und Berteroda über den Hainich vorgerückt. Bereits am 24. Juni war der hannoversche Offizier Ernst v. Linsingen am Weg nach Berteroda gefallen, als er bei einem Aufklärungsritt von einem Trupp preußischer Husaren gestellt wurde. An diesen Vorfall erinnert ein gusseisernes Gedenkkreuz am Straßenrand vor Neukirchen. [5]

Übersicht zur landwirtschaftlichen Flächennutzung im 19. Jahrhundert

In der DDR-Zeit stagnierte die Entwicklung des Ortes. Ein wichtiger Grund dafür mag die Nähe zum benachbarten ehemaligen Panzerschießplatz und Truppenübungsplatz Kindel der GSSD gewesen sein. Mit der Wende wurde dieses riesige Areal am Südrand des Hainich zum Nationalpark Hainich umgestaltet.

Am 1. Juli 1994 erfolgte die Eingemeindung des Ortes in die Wartburgstadt Eisenach.

Sehenswürdigkeiten

Impressionen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Botzum, Rainer Lämmerhirt: Wüstungen im Hainichgebiet. Westthüringer Heimatschriften, Mihla 2001
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300, Erfurt 1996, S. 19.
  3. Engelbert Mühlbacher: Die Urkunden der deutschen Kaiser und Könige. I. Bd. Die Urkunden Konrad I., Heinrich I., und Otto I. Hannover 1879-1888. Online: http://mdzx.bib-bvb.de/dmgh_new/app/data/tiff/bsb00000442/gif/bsb00000442_00202.gif
  4. Rainer Lämmerhirt: Herrenhöfe und Schloßbauten am Hainichrand. Werratal-Nachrichten Nr. 25/1999
  5. Büttner: Kriegsspuren bei Neukirchen. Aus den Aufzeichnungen des Pfarrers Dr. Adolf Weitemeyer. in: Heimatblätter EP Report 2, Marburg 1992 S. 114.

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