- Imre Pozsgay
-
Imre Pozsgay [ˈimrɛ ˈpoʒɡɒi] (* 26. November 1933 in Kóny, Ungarn) ist ein ungarischer Politiker.
Nach einem Studium der Philosophie und Geschichte schloss er sich 1950 der kommunistischen „Partei der ungarischen Werktätigen“ (seit 1956 USAP = Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei) an. In den Jahren 1976 bis 1990 hatte er verschiedene Ministerämter inne und war 1980 bis 1989 Mitglied des ZK, 1988 bis 1989 Mitglied des Politbüros der USAP. Er trat für die Neuordnung Ungarns auf demokratischer Basis ein.
Gemeinsam mit Otto Habsburg-Lothringen organisierte er das Paneuropäische Picknick am 19. August 1989 bei der Grenze nahe Sopron.[1]
Zitat
"In Ungarn ist .. zu diesem Zeitpunkt [1989] neben Németh bereits ein Häuflein Reformer am Werk, das sich von den Machthabern im restlichen sozialistischen Lager unterscheidet wie ein Pionierbataillon von der Kampfpanzertruppe. Der Lenker und Schutzpatron aller magyarischen Vor- wie Querdenker heißt Imre Pozsgay.
Pozsgay ist seiner Zeit stets voraus: 1968 bereits verfasst er eine Dissertation über "Möglichkeiten der Demokratie im Sozialismus"; 1981, inzwischen Mitglied des Zentralkomitees, warnt er als Erster vor Ungarns "Weg in die Schuldenfalle"; 1988 nennt er die Grenzanlagen "technisch, moralisch, historisch" überholt und wirkt mit beim Sturz des Langzeitherrschers János Kádár vom Thron der Partei; im Mai 1989 reist er nach West-Berlin, um die im DDR-Deutsch "antifaschistischer Schutzwall" getaufte Mauer eine "Schande" zu nennen. Sie müsse verschwinden.
Der von Pozsgay mit eingefädelte Beitritt Ungarns zur Genfer Flüchtlingskonvention wird am 12. Juni wirksam. Die Abschiebung von "Grenzverletzern" in ihre Heimatländer kann nun unter Verweis auf international bindende Vereinbarungen verweigert werden. Am Plattensee wie in Budapest füllen sich in den folgenden Wochen Campingplätze, Parkanlagen und das bundesdeutsche Botschaftsgelände mit Zehntausenden DDR-Bürgern."[1]
Literatur
- Hans-Hermann Hertle: Gespräch mit Prof. Dr. Imre Pozsgay, Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Studien, Nr. 30-31 (2004), S. 35-45 (Online-Version)
Quellen
- ↑ a b spiegel.de: Der erste Stein
Wikimedia Foundation.