- Internationale Charta für Weltraum und Großkatastrophen
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Die Internationale Charta für Weltraum und Naturkatastrophen ist ein internationales Vertragswerk und die mit diesem Vertrag gegründete internationale Organisation mit der Aufgabe, im Falle von Naturkatastrophen oder durch den Menschen verursachten Katastrophen ein vereinheitlichtes System anzubieten zur Erfassung und Bereitstellung von nützlichen Satellitendaten für befugte Benutzer. Eingesetzt werden Erdbeobachtungssatelliten der Vertragspartner.
Zu den befugten Benutzern zählen Katastrophenschutzorganisationen, Rettungsorganisationen, Sicherheitsorgane und Verteidigungskräfte des Heimatlandes der Chartamitglieder sowie Weltraumorganisationen und Betreiber der Weltraumsysteme.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Charta ist offiziell am 1. November 2000 in Kraft getretern. Seit der Gründung durch die europäische Weltraumorganisation ESA und die französische Weltraumbehörde CNES im Jahr 1999 im Anschluss an die Konferenz Unispace III der Vereinten Nationen wurde die Organisation bereits mehr als 200 mal aktiv, davon 25 mal im Jahr 2006, so bei Naturkatastrophen im Sudan, in Pakistan, in Frankreich, Deutschland und der Tschechischen Republik. (Stand: Mai 2008).
Beispiele [1]:
- Januar 2007: Überschwemmungen in Bolivien, Paraguay und Argentinien
- Januar 2007: Mineralölunfall in Großbritannien
- Februar 2007: Überschwemmungsgefahr in Mosambik
- Februar 2007: Vulkanaktivitäten in Kolumbien
- Februar 2007: Beobachtung von Überschwemmungen in Bolivien
- März 2007: Erdbeben in Indonesien, Wirbelsturm in Madagaskar, Überschwemmungen und Erdrutsche in Argentinien
- Mai 2008: Zyklon Nargis in Myanmar
- Mai 2008: Erdbeben in Sichuan (China)
Mitglieder
Mitglieder sind neben den Gründern ESA und CNES, die Kanadische Weltraumbehörde CSA, die US-amerikanische Meeresbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), die Argentinische Weltraumbehörde CONAE, die Japanische Weltraumbehörde JAXA, die United States Geological Survey (USGS), sowie BNSC/DMC (British National Space Center und Disaster Monitoring Constellation zu dem auch die Drittländer Algerien, Nigeria und Türkei gehören.) und seit Mai 2007 die China National Space Administration (CNSA).
Satelliten
Zu den eingesetzten Satelliten gehören unter anderem Radarsat, ERS, Envisat, Spot, IRS, SAC-C, NOAA-Satelliten, Landsat, ALOS, Proba[2], DMC-Satelliten. [3]
Organisation und Arbeitsweise
Koordinator bei der ESRIN (ESA Italien) ist Stephen Briggs. Die Betreiber wechseln sich mit dem Bereitschaftsdienst ab. Der Dienst mit Bereitschaft ist unter einer einheitlichen Telefonnummer für die berechtigten Benutzer erreichbar.
Nachdem die Notsituation und die Anfragen analysiert wurden, wird ein Plan zur Erfassung von Satellitenbildern und - zu Vergleichszwecken - Archivaufnahmen aufgestellt und dann mittels der Partner bereitgestellt. Meist geschieht das in weniger als 24 Stunden.
Die Leitung der Charta kann Material auch an Nichtmitglieder bereitstellen. Dies geschieht vielfach über die UNO Büros für Weltraumfragen (OOSA).
Literatur
Richard Bamler, et alii: Moderne Raumfahrttechniken für Prävention bei Naturkatastrophen und das Krisenmanagement (PDF; 1,2MB)
Weblinks
- Homepage der Internationalen Charta für Weltraum und Naturkatastrophen (englisch)
- UNO-Büro für Weltraumfragen betont die Rolle von Satellitentechnologie in der Katastrophenvorbeugung
Quellen
- ↑ disasterscharter.org: Liste mit Ereignissen (englisch)
- ↑ ESA: Drei Jahre im All: Proba, der 'intelligente', autonome Satellit
- ↑ http://www.disasterscharter.org/participants_e.html
- research eu: Planetarischer Notstand
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