- Isabell Werth
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Isabell Werth (* 21. Juli 1969 in Sevelen bei Issum) ist eine deutsche Dressurreiterin. Sie ist in den Einzelwettbewerben einfache Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin, fünffache Europameisterin und elffache Deutsche Meisterin und damit eine der erfolgreichsten Dressurreiterinnen der modernen Turniergeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Tochter einer landwirtschaftlich geprägten Familie aufgewachsen, hatte Werth früh Kontakt zu Pferden. Nachdem sie zunächst im Spring- und Vielseitigkeitsreiten aktiv war, entstand aus einer Freundschaft mit einer Tochter von Uwe Schulten-Baumer (Senior) Kontakt zu diesem. Unter Schulten-Baumers Training, der wie Isabell Werth in Rheinberg lebte, erfolgte ihr Wechsel zur Dressurreiterei. Zu Silvester 1986 bot Schulten-Baumer ihr an, seine Pferde zu reiten.[1] Bis zu den Olympischen Spielen 2000 in Sydney war ihr Spitzenpferd Gigolo FRH aus dem Besitz Schulten-Baumers, der nach den Spielen 2000 in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Die sportliche Partnerschaft Werth / Schulten-Baumer hielt bis Ende 2001 an. Da Werth und Schulten-Baumer zu diesem Zeitpunkt voneinander Abstand benötigten und es zudem zu Differenzen mit dessen Stieftochter Ellen Schulten-Baumer kam, verließ Werth dessen Stall. In Absprache mit Werths neuen Mäzenen, Dietrich Schulze und Madeleine Winter-Schulze, übernahmen diese die Mehrzahl der Pferde Werths aus dem Besitz Schulten-Baumers. Werth zog in Folge auf den Hof der Familie Winter-Schulze nach Mellendorf.[2][3]
Beruflich wählte Isabell Werth zunächst einen Weg abseits des Reitsports. Nach der Schulzeit und dem Abitur am Amplonius-Gymnasium in Rheinberg 1989 studierte sie Rechtswissenschaft und arbeitete als Rechtsanwältin. Von 2001 bis 2004 war sie für die Karstadt AG tätig. Daneben vertreibt sie unter ihrem Namen eine Reitsport-Kollektion.
Im Jahr 2004 verließ sie den Stall Winter-Schulze und ging zurück nach Rheinberg, wo sie seitdem einen eigenen Reitstall betreibt. Bei den Stuttgart German Masters 2005 erritten Werth und Satchmo mit 79,958 % einen neuen Wertrekord im Grand Prix. Dieser Rekord wurde 2006 von Anky van Grunsven (81,333 % mit Salinero) und 2009 von Edward Gal (84,085 % mit Totilas) abgelöst.
Bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen fiel ihr Spitzenpferd Warum nicht durch eine Verletzung aus. Trotzdem gewann sie auf ihrem Wallach Satchmo, der als „Wackelkandidat“ galt, Mannschaftsgold, wurde Weltmeisterin im Grand Prix Spécial und errang Bronze in der Kür.
Seit Januar 2006 engagiert sich Werth als Botschafterin für die Christoffel-Blindenmission.
Bei den Olympischen Spielen in Peking wurde Werth zusammen mit Nadine Capellmann und Heike Kemmer mit der Mannschaft Olympiasiegerin und holte im Einzel Silber hinter der Niederländerin Anky van Grunsven. Werth selbst gewann damit ihre vierte Einzelmedaille bei Olympia, insgesamt holte sie acht Medaillen.
Am 24. Juni 2009 wurde bekannt, dass ihr Wallach Whisper beim Pfingstturnier in Wiesbaden in der A-Probe positiv auf die verbotene Substanz Fluphenazin getestet worden ist. Sie wurde daher bis auf weiteres vom Weltverband FEI für alle Turniere gesperrt.[4] Am 2. September 2009 wurde Werth von der FEI zu einer sechsmonatigen Sperre verurteilt, welche am 22. Dezember desselben Jahres ablief (die Sperre begann bereits am 23. Juni).[5]
Ihr Lebensgefährte ist der ehemalige Karstadt-Manager Wolfgang Urban, mit dem sie einen Sohn hat.
Sportliche Erfolge
- Olympische Spiele
- Goldmedaille (Mannschaft): 1992, 1996, 2000 mit Gigolo FRH, 2008 mit Satchmo
- Goldmedaille (Einzelbewerb): 1996 mit Gigolo FRH
- Silbermedaille (Einzelbewerb): 1992, 2000 mit Gigolo FRH, 2008 mit Satchmo
- Weltmeisterschaften
- Goldmedaille (Mannschaft): 1994, 1998 mit Gigolo FRH, 2006 mit Satchmo
- Bronzemedaille (Mannschaft): 2010 mit Warum nicht FRH
- Goldmedaille (Einzelwettbewerb): 1994 (GP Special), 1998 mit Gigolo FRH, 2006 (GP Special) mit Satchmo
- Bronzemedaille (Einzelwettbewerb): 2006 (GP Kür) mit Satchmo
- Europameisterschaften
- Goldmedaille (Mannschaft): 1989, 1991, 1993, 1995, 1997, 1999, 2001, 2003
- Goldmedaille (Einzelbewerb): 1991 (GP Special), 1993 (GP Special), 1995, 1997, 2007
- Silbermedaille (Mannschaft): 2007
- Weltcup
- 1. Platz: 1992 mit Fabienne, 2007 mit Warum nicht FRH
- 2. Platz: 2001 mit Anthony FRH, 2006 und 2008 mit Warum nicht FRH, 2009 mit Satchmo
- Deutsche Meisterschaften (Damen)
- Goldmedaille: 1991, 1992, 1995, 1996, 1997, 1998, 2007 mit Satchmo, 2008 mit Warum nicht FRH
- Silbermedaille: 1993, 2001, 2003, 2006
- Bronzemedaille: 1990, 2000, 2002
- Mit ihrem Sieg im Jahr 2008 war Isabell Werth die letzte deutsche Meisterin in der Damenkonkurrenz. Im Jahr 2009 wurde die Trennung zwischen Damen und Herren bei der deutschen Meisterschaft im Dressurreiten abgeschafft und stattdessen durch getrennte Meisterschaften im Grand Prix Spécial und in der Grand Prix Kür ersetzt.[6]
- Deutsche Meisterschaften (Grand Prix Spécial)
- Goldmedaille: 2009 (78,917 %) und 2010 (77,708 %) mit Warum nicht FRH
- Silbermedaille: 2011 (81,375 %) mit El Santo NRW
- Deutsche Meisterschaften (Grand Prix Kür)
- Goldmedaille: 2010 (81,700 %) mit Warum nicht FRH
- Silbermedaille: 2009 (81,050 %) mit Warum nicht FRH
- Bronzemedaille: 2011 (82,400 %) mit El Santo NRW
Weblinks
Commons: Isabell Werth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Isabell Werth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website
- Video von Werths Weltrekord-Ritt auf Satchmo 2005 im Grand Prix
Einzelnachweise
- ↑ Biografie Isabell Werths
- ↑ Dressurreiterin Isabell Werth findet eine neue Heimat: Trennung von Erfolgstrainer Schulten-Baumer, Cornelia Wumkes in Die Welt, 29. Oktober 2001
- ↑ Der Zickenkrieg ist nützlich, Interview geführt durch Mathias Schreiber und Stefan Aust in Der Spiegel, 30. März 2002
- ↑ Süddeutsche.de vom 24. Juni 2009
- ↑ FAZ vom 2. September 2009
- ↑ Pressemitteilung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung zur deutschen Meisterschaft Dressur -Grand Prix Spécial- vom 13. Juni 2009
1912: Carl Bonde | 1920: Janne Lundblad | 1924: Ernst Linder | 1928: Carl-Friedrich von Langen | 1932: Xavier Lesage | 1936: Heinz Pollay | 1948: Hans Moser | 1952: Henri Saint Cyr | 1956: Henri Saint Cyr | 1960: Sergei Filatow | 1964: Henri Chammartin | 1968: Iwan Kisimow | 1972: Liselott Linsenhoff | 1976: Christine Stückelberger | 1980: Elisabeth Max-Theurer | 1984: Reiner Klimke | 1988: Nicole Uphoff | 1992: Nicole Uphoff | 1996: Isabell Werth | 2000: Anky van Grunsven | 2004: Anky van Grunsven | 2008: Anky van Grunsven
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