- FEI-Weltcup Dressurreiten
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Der FEI-Weltcup Dressurreiten (Reem Acra FEI World Cup™ Dressage) ist eine seit dem Jahr 1985 von der Internationalen reiterlichen Vereinigung (FEI) ausgetragene Turnierserie. Ideengeber für die Ausrichtung eines Weltcups der Dressurreiter ist der ehemalige Reiter und Ehemann der Olympiateilnehmerin Tineke Bartels, Joep Bartels. Dieser stand dem Weltcup bis 2004 als Weltcupdirektor vor.[1] Der Höhepunkt des Weltcups ist das jedes Jahr im März oder April ausgetragene Weltcupfinale.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Weltcups
Die Geschichte des Dressurweltcups ist stark mit der Geschichte der Grand Prix Kür verbunden. Als Erfinder der Kür im Dressursport gilt Joep Bartels. Nachdem er 1984 Reiner Klimke und Ahlerich bei einer nach eigener Aussage „beeindruckende Serie fliegender Wechsel, genau zum Takt der Olympischen Hymne“ sah, kam ihm die Idee zur Durchführung einer Dressurprüfung, bei der die Reiter zu einer frei gewählten Musik eine eigene Choreografie reiten. Nachdem die Reiter und die nationalen Verbände zunächst skeptisch reagierten, wurde ein Jahr später erstmals der Dressur-Weltcup durchgeführt.
Im Gegensatz zum heutigen Reglement wurde in den ersten Jahren des Weltcups der Sieger anhand der Addition der Ergebnisse von Grand Prix und Grand Prix Kür ermittelt. Seit dem Jahr 2002 werden die Weltcupprüfungen ausschließlich in der Kür ermittelt, der Grand Prix dient nur noch als Einlaufprüfung und Qualifikationsprüfung bei hoher Teilnehmerzahl.[2] Zur Anfangszeit der Grand Prix Kür war diese auch weniger umfangreich als heute, so wurden nur zwölf technische Noten vergeben (Version 2009: 16 Noten).
Mit zunehmender Akzeptanz bei den Reitern und durch die höhere Attraktivität für Zuschauer und Fernsehen verbreitete sich die Kür auch bei den internationalen Championaten, so wurde diese ab 1996 Teil der Olympischen Spiele.[3]
Nachdem unter anderem Joep Bartels im Hinblick auf die steigenden Preisgelder im Springreitsport und die hohen Kosten der Dressurreiterei eine Steigerung der Preisgelder in der Dressur, insbesondere im Weltcup, forderte,[4] wurde während der Weltreiterspiele 2010 ein Sponsoring bekannt gegeben. Die Modedesignerin Reem Acra übernimmt ab der Saison 2010/2011 das Sponsoring der Westeuropaliga und des Finales des Weltcups für die Dauer von drei Jahren.[5]
Qualifikation zum Weltcupfinale
Um am Weltcupfinale teilnehmen zu dürfen, müssen sich die Reiter hierfür qualifizieren. Hierfür sind zwei Wege vorgesehen:
Der erste, typische Qualifikationsweg erfolgt über so genannte Ligen, die sich wie folgend über die Welt verteilen:
Liga[6] geografische Lage Anzahl der Teilnehmer, die sich für das Weltcupfinale qualifizieren (laut Reglement 2010/2011) Teilnehmer bis zu folgendem Rang in der jeweiligen Ligawertung können nachrücken Westeuropaliga europäische Staaten westlich der Linie Finnland – Ostsee – Deutschland – Österreich – Italien – Adriatisches Meer (inklusive der genannten Staaten) 9 bis 14. Rang Zentraleuropaliga europäische Staaten östlich der bei der Westeuropaliga genannten Linie 2 bis 3. Rang Nordamerikanische Liga Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada, Mexiko 2 bis 3. Rang Pazifische Liga Australien, Neuseeland 1 bis 2. Rang Teilnehmer (bis zu dem in der voran stehenden Tabelle benannten Rang) können in das Weltcupfinale nachrücken, wenn ein anderer qualifizierter Teilnehmer auf seine Teilnahme am Weltcupfinale verzichtet.
Generell dürfen pro Nation nur drei Teilnehmer am Finale teilnehmen. Weitere Teilnehmer aus diesen Nationen dürfen auch keine Wildcard erhalten.
Soweit ein Reiter seinen Wohnsitz in einem anderen Staat als seinem Heimatland hat, kann er in der Liga dieses Landes teilnehmen und wird zunächst auch für diese Liga gewertet. Soweit er sich anhand des Reglements dieser Liga für das Weltcupfinale qualifiziert, zählt er als zusätzlicher Teilnehmer nicht für die (begrenzte) Startplatzanzahl dieser Liga.
Daneben vergibt die FEI per Wildcard zwei Startplätze an Reiter, die sich nicht für das Weltcupfinale qualifiziert haben. Ungenutzte Startplätze können von der FEI ebenso per Wildcard vergeben werden.
Um mit einem Pferd am Weltcupfinale teilzunehmen, muss ein Teilnehmer aus den Ligen mit diesem Pferd an mindestens zwei Qualifikationsprüfungen teilgenommen und die Prüfung mit mindestens 68,000 % abgeschlossen haben.
Der Titelverteidiger ist für das nächste Weltcupfinale qualifiziert, muss jedoch ebenso an mindestens zwei Weltcupprüfungen teilnehmen, um sein Pferd zu qualifizieren. Soweit er an Qualifikationsprüfungen teilnimmt, wird er in der Punktevergabe nicht berücksichtigt.
Neben den Teilnehmern dieser Ligen können sich Teilnehmer aus anderen Bereichen der Welt qualifizieren. So ist im Weltcupreglement ein Finalstartplatz für Teilnehmer aus dem Bereich Asien / Südamerika vorgesehen. Dieser Teilnehmer muss bei zwei Dressurturnieren, die mindestens als CDI 3* oder als CDI-W eingestuft sind, 68,000 % in der Grand Prix Kür erreichen.
Die Weltcupturniere werden in der Westeuropaliga in der Halle ausgetragen, in den anderen Ligen sind auch Freiluftturniere zugelassen.
Punktevergabe
Die Punktevergabe ist nur für die europäischen Ligen festgelegt. Die nordamerikanische und die pazifische Liga haben ein eigenes Reglement.
Europäische Ligen
Die jeweiligen Gesamtwertungen der einzelnen europäischen Ligen ergeben sich aus Wertungspunkten, die in jeder Qualifikationsprüfung vergeben werden. Die Punkte werden nach folgendem System vergeben:
- 1. Platz: 20 Wertungspunkte
- 2. Platz: 17 Wertungspunkte
- 3. Platz: 15 Wertungspunkte
- 4. Platz: 13 Wertungspunkte
- 5. Platz: 12 Wertungspunkte
- 6. Platz: 11 Wertungspunkte
- 7. Platz: 10 Wertungspunkte
- 8. Platz: 9 Wertungspunkte
- 9. Platz: 8 Wertungspunkte
- 10. Platz: 7 Wertungspunkte
- 11. Platz: 6 Wertungspunkte
- 12. Platz: 5 Wertungspunkte
- 13. Platz: 4 Wertungspunkte
- 14. Platz: 3 Wertungspunkte
- 15. Platz: 2 Wertungspunkte
Sollte der 15. Rang mehrfach vergeben sein, erhalten alle Reiter auf diesem Platz 2 Wertungspunkte. Die Wertung ist nicht pferdebezogen, jedoch sind die vorgenannten Regelungen zu beachten.
In der Zentraleuropaliga wird zudem ein Ligafinale ausgetragen, für das sich die besten zehn Reiter der Endwertung der Zentraleuropaliga qualifizieren (es gilt eine Begrenzung auf drei Reiter pro Nation). Die beiden besten Teilnehmer in diesem Finale qualifizieren sich für das Weltcupfinale.
Nordamerikanische Liga
Teilnehmer der Nordamerikanische Liga müssen an mindestens zwei Weltcupprüfungen teilgenommen haben, um in der Endwertung der Liga platziert zu werden. Hierbei wird aus den zwei besten Ergebnissen eines Reiters bei Weltcupprüfungen der Durchschnitt gebildet. Die zwei Reiter mit den höchsten Durchschnittswerten qualifizieren sich für das Weltcupfinale.[7]
Pazifische Liga
Die Pazifische Liga verfügt im Gegensatz zu den übrigen Ligen über keine Rangliste. Jeweils im Dezember, Januar oder Februar wird in Australien oder Neuseeland ein Ligafinale für die Pazifische Liga stattfinden. Für dieses Finale qualifizieren sich Teilnehmer, die bei mindestens einem Dressurturnier, das mindestens als CDI 3* oder als CDI-W eingestuft ist, 62,000 % in der Grand Prix Kür erreicht haben. Der Sieger dieses Finales qualifiziert sich für das Weltcupfinale.[8]
Das Weltcupfinale
Das Weltcupfinale findet jeweils im März oder April, am Ende einer Weltcupsaison, statt.
Das Weltcupfinale ist identisch wie die Qualifikationsprüfungen aufgebaut. Als erste Prüfung findet ein Grand Prix statt, der als Einlaufprüfung dient, jedoch für alle Teilnehmer am Finale verpflichtend ist. Der Sieger des Weltcupfinals wird ausschließlich anhand des Ergebnisses der Grand Prix Kür, der zweiten Prüfung des Finals, ermittelt.
Bisherige Sieger und Platzierte
Weltcupsaison Austragungsort des Weltcupfinales Weltcupsieger Zweitplatzierter Drittplatzierter 1985/1986 ’s-Hertogenbosch Anne Grethe Jensen mit Marzog 1986/1987 Essen Christine Stückelberger mit Gaugin de Lully 1987/1988 ’s-Hertogenbosch Christine Stückelberger mit Gaugin de Lully 1988/1989 Göteborg Margit Otto-Crepin mit Corlandus 1989/1990 ’s-Hertogenbosch Sven Rothenberger mit Andiamo 1990/1991 Paris Kyra Kyrklund mit Matador 1991/1992 Göteborg Isabell Werth mit Fabienne 1992/1993 ’s-Hertogenbosch Monica Theodorescu mit Ganimedes 1993/1994 Göteborg Monica Theodorescu mit Ganimedes 1994/1995 Los Angeles Anky van Grunsven mit Bonfire 1995/1996 Göteborg Anky van Grunsven mit Bonfire 1996/1997 ’s-Hertogenbosch Anky van Grunsven mit Bonfire 1997/1998 Göteborg Louise Nathhorst mit Walk on Top 1998/1999 Dortmund Anky van Grunsven mit Bonfire 1999/2000 ’s-Hertogenbosch Anky van Grunsven mit Bonfire 2000/2001 Aarhus [11] Ulla Salzgeber mit Rusty Isabell Werth mit Anthony FRH Rudolf Zeilinger mit Livijno 2001/2002 ’s-Hertogenbosch Ulla Salzgeber mit Rusty – 81,570 % Lars Petersen mit Cavan – 79,670 % Beatriz Ferrer-Salat mit Beauvalais – 79,120 % 2002/2003 Göteborg Debbie McDonald mit Brentina – 78,890 %[12] Heike Kemmer mit Albano – 76,940 % Guenter Seidel mit Nikolaus – 75,720 % 2003/2004 Düsseldorf Anky van Grunsven mit Salinero – 83,450 % Edward Gal mit Lingh – 80,625 % Hubertus Schmidt mit Wansuela Suerte – 78,875 % 2004/2005 Las Vegas Anky van Grunsven mit Salinero – 86,725 % Edward Gal mit Lingh – 85,225 % Debbie McDonald mit Brentina – 83,450 % 2005/2006 Amsterdam Anky van Grunsven mit Salinero – 87,750 % Isabell Werth mit Warum Nicht FRH – 81.150 % Jan Brink mit Briar – 79.320 % 2006/2007 Las Vegas Isabell Werth mit Warum Nicht FRH – 84,250 % Imke Schellekens-Bartels mit Sunrise – 77,950 % Steffen Peters mit Floriano – 77,800 % 2007/2008 ’s-Hertogenbosch Anky van Grunsven mit Salinero – 85,200 % Isabell Werth mit Warum Nicht FRH – 82,600 % Kyra Kyrklund mit Max – 78,150 % 2008/2009 Las Vegas Steffen Peters mit Ravel – 84,950 % Isabell Werth mit Satchmo – 84,500 % Anky van Grunsven mit Painted Black – 82,150 % 2009/2010 ’s-Hertogenbosch Edward Gal mit Totilas – 89,800 % Adelinde Cornelissen mit Parzival – 82,850 % Imke Schellekens-Bartels mit Sunrise – 82,150 % 2010/2011 Leipzig
(Weltcupfinale 2011)Adelinde Cornelissen mit Parzival – 84,804 % Nathalie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit Digby – 80,036 % Ulla Salzgeber mit Herzruf´s Erbe – 78,821 % 2011/2012 ’s-Hertogenbosch 2012/2013 Göteborg 2013/2014 Lyon Einzelnachweise
- ↑ Das Geheimnis der niederländischen Dressur-Erfolge, Dieter Ludwig, 18. Juli 2010
- ↑ FEI in the Spotlight 52/2007: Making the best of time, the FEI World Cup™ Dressage 2007/2008, Equestrian Federation of Singapore
- ↑ FEI World Cup Dressage Celebrates 25th Anniversary, Pressemitteilung der FEI, 24. März 2010
- ↑ Mehr Geld in die Weltcup-Turniere... Fünf Deutsche beim Weltcup-Finale der Springreiter in Genf, Dieter Ludwig, 28. März 2010
- ↑ Reem Acra wird Sponsor für Dressur-Weltcup, PferdeSport International, 13. Oktober 2010
- ↑ Dressur-Weltcupreglement der FEI für die Saison 2010/2011
- ↑ Reglement Nordamerikanische Liga Dressur 2010/2011
- ↑ Reglement Pazifische Liga Dressur
- ↑ Liste der Sieger der Weltcupfinale von 1985/1986 bis 2008/2009
- ↑ Ergebnislisten der Weltcupfinals 2002 bis 2010
- ↑ Ulla Salzgeber gewinnt Dressur-Weltcupfinale, Berliner Zeitung, 9. April 2001
- ↑ Debbie McDonald Named Champion of 2003 Dressage World Cup Final
Alle nicht mit einzelnen Quellenangaben belegten Textstellen, die das Weltcupreglement betreffen, haben das FEI-Weltcupreglement 2010/2011 als Textquelle.
Weblinks
Commons: FEI World Cup Dressage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz des Weltcups (englisch)
- Informationen zum Weltcupfinale 2011 in Leipzig
- Ergänzend zur Entwicklung der Grand Prix Kür: Die Kür wird mit den Augen gehört (Artikel von Stefanie Boewe, Die Welt, 28. August 2005)
Kategorie:- Wettbewerb (Dressurreiten)
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