Isabelle Gall

Isabelle Gall
France Gall

France Gall (* 9. Oktober 1947 in Paris; eigentlich Isabelle Genevieve Marie Anne Gall) ist eine französische Sängerin. Nach einer erfolgreichen Karriere in Frankreich arbeitete sie von 1966 bis 1972 hauptsächlich auf Deutsch in Deutschland. Einer ihrer späten Nummer-1-Hits, Ella elle l'a (1987), ist nach wie vor ein bekannter Radio-Hit.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Schon ihre Familie war sehr stark in der Musik verwurzelt, ihr Vater Robert Gall schrieb unter anderem Chansons für Charles Aznavour und Édith Piaf. Unterstützt von ihren Eltern nahm sie schon im Alter von 15 Jahren ihr erstes Album auf und gab sich dafür den Namen France Gall. Bereits ihre erste Single Ne sois pas si bête war ein voller Erfolg. Die frühe Karriere wurde besonders durch die Bekanntschaft mit dem Sänger und Songschreiber Serge Gainsbourg gefördert. Mit Texten unschuldiger Anmutung, die jedoch voller erotischer Anspielungen waren, stieg ihre Beliebtheit in Frankreich weiter.

1965

1965 nahm France Gall mit Gainsbourgs Lied Poupée de cire, poupée de son für Luxemburg am Eurovision Song Contest teil und gewann dabei den ersten Platz. Nachdem sie mit Les sucettes noch einmal einen sehr erfolgreichen Titel aufgenommen hatte, endete ihre Zusammenarbeit mit Gainsbourg. Das zweideutige Lied Les sucettes handelt oberflächlich gesehen von zuckrigen Dauerlutschern – bei genauerer Interpretation wird jedoch deutlich, dass der Text Oralverkehr beschreibt. Später beteuerte die Sängerin, hätte sie in ihrer damaligen Naivität von der wahren Bedeutung des Stücks gewusst, hätte sie es nie gesungen.

Der Erfolg bereitete der jungen Frau einige Schwierigkeiten. Sie nahm während dieser Zeit eher unbedeutende Platten auf und zog sich einige Jahre aus dem Musikgeschäft zurück. Vier Jahre war sie damals mit dem Sänger Julien Clerc liiert.

Karriere in Deutschland

France Gall verließ 1966 Frankreich, ging nach Deutschland und nahm dort bis 1972 auf Deutsch gesungene Platten auf. Sie arbeitete dabei mit Werner Müller zusammen. Für Ihre deutsche Version von A Banda wurde ihr 1968 eine goldene Schallplatte verliehen. Im gleichen Jahr nahm sie mit Der Computer Nr. 3 am deutschen Schlager-Wettbewerb teil und belegte den dritten Platz. Im Folgejahr wurde sie erneut Dritte beim deutschen Schlager-Wettbewerb: Ihr Titel Ein bißchen Goethe, ein bißchen Bonaparte gelangte zudem auch bis auf Platz 14 der Charts und wurde damit zu ihrer bis dahin höchsten deutschsprachigen Hitparadennotierung. Auch beim deutschen Schlager-Wettbewerb 1970 trat sie wieder mit Dann schon eher der Piano-Player an und landete damit auf dem vorletzten Platz. Sie interpretierte unter anderem Stücke von Horst Buchholz und Giorgio Moroder.

Zu ihren größten Hits in deutscher Sprache zählen Singles wie Zwei Verliebte zieh’n durch Europa, Unga Katunga, Kilimandscharo, Mein Herz kann man nicht kaufen, Ali Baba und die 40 Räuber, Ein bißchen mogeln in der Liebe, Ich singe meinen Song, Ich hab’ einen Freund in München, Ich bin zuckersüß, Wassermann und Fisch, Links vom Rhein und rechts vom Rhein, Das war eine schöne Party, Wir sind keine Engel oder Ich liebe dich, so wie du bist. Aufgrund ihrer Popularität erhielt sie 1969 und 1971 den Bronzenen sowie 1970 den Silbernen Bravo Otto der Jugendzeitschrift BRAVO.

1988 feierte France Gall nach über 15 Jahren Funkstille hierzulande ausgerechnet auf Französisch ihren größten Hit in Deutschland: Der Titel Ella elle l’a („Ella, sie hat’s“), eine Hommage an die Jazz-Sängerin Ella Fitzgerald, hielt sich vier Wochen lang auf Platz 1. Es war in diesem Jahr die in (West-)Deutschland fünftmeistverkaufte Single und damit sogar noch etwas erfolgreicher als in Frankreich. An diesen Erfolg konnte sie danach nicht mehr anknüpfen.

Ein zweites Mal in Frankreich

1974 traf France Gall den Komponisten und Liedermacher Michel Berger, der bereits vorher anderen Talenten Erfolge beschert hatte. Mit Bergers Produktionen erreichte France Gall einen neuen Höhepunkt ihrer Karriere, beispielsweise mit La déclaration. 1976 heirateten sie in Paris und bekamen zwei Kinder, Pauline Isabelle und Raphaël Michel. In der Folgezeit schrieb Berger eine große Anzahl von Hits, die vielfach auf France Gall zugeschnitten waren. In den 80er Jahren feierte sie als Popsängerin weitere Top-10-Erfolge in Frankreich mit Hits wie Hong Kong Star oder Débranche. Am 2. August 1992 starb ihr Mann Michel Berger im Alter von 44 Jahren an einer Herzschwäche.

Seit der Veröffentlichung von France (1995) ist es ruhig um sie geworden. Ihre Tochter Pauline starb 1997 im Alter von 19 Jahren an der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. France Gall hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und lebt nach diversen Aufenthalten im Senegal mittlerweile wieder in Paris. Sie engagiert sich für ehemalige obdachlose Frauen.

Diskografie (Auswahl)

Singles

  • Ne sois pas si bête (1963)
  • Laisse tomber les filles (1964)
  • Sacré Charlemagne (1964)
  • Poupée de cire, poupée de son (1965)
  • Attends ou va-t’en (1965)
  • Wir sind keine Engel (1966)
  • Baby pop (1966)
  • Les sucettes (1966)
  • Bébé requin (1967)
  • Toi que je veux (1967)
  • A Banda (Zwei Apfelsinen im Haar) (1968)
  • Der Computer Nr. 3 (1968)
  • L’orage (La pioggia) (1969)
  • Ein bißchen Goethe, ein bißchen Bonaparte (1969)
  • Unga Katunga (1971)
  • Ali Baba und die 40 Räuber (1971)
  • Zwei Verliebte zieh’n durch Europa (1971)
  • Mais, aime la (1974)
  • La déclaration d’amour (1975)
  • Comment lui dire? (1975)
  • Musique (1977)
  • Viens je t’emmène (1978)
  • Besoin d’amour (1978)
  • Donner pour donner (mit Elton John, 1980)
  • Il jouait du piano debout (1980)
  • Tout pour la musique (1981)
  • Débranche (1984)
  • Hongkong star (1984)
  • Calypso (1985)
  • Babacar (1987)
  • Ella, elle l’a (1987)
  • Évidemment (1988)
  • Papillon de nuit (1988)
  • Laissez passer les rêves (1992)
  • Mademoiselle Chang (1993)
  • Paradis blanc (1994)
  • Les princes des villes (1994)
  • Privée d’amour (1996)
  • Message personnel (1996)

Alben

  • Baby Pop (1966)
  • France Gall (1975)
  • Dancing disco (1977)
  • France Gall Live „Théâtre des Champs-Élysées“ (1978)
  • Tout pour la musique (1981)
  • France Gall Live „Palais des Sports“ (1982)
  • Débranche (1984)
  • Au Zenith (Live-Album, 1985)
  • Babacar (1987)
  • Le Tour de France 88 (Live-Album, 1988)
  • France Gall Compilation (1988)
  • Double jeu (avec Michel Berger 1992)
  • L’intégrale Bercy „France Gall - Simple je“ 2CD (Live-Album, 1994)
  • France (1995)
  • Olympia (1996) et Concert Privé(1997)

1In Italien unter dem Titel Io sì, tu no (Poupée de cire, poupée de son) veröffentlicht

Weblinks


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