- Isidor Mautner
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Isidor Mautner (auch Izidor Mautner) (* 7. Oktober 1852 in Náchod; † 13. April 1930 in Wien) war ein österreichischer Großindustrieller der Familie Mautner.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Isidor Mautner trat im Jahr 1867 in die Firma „I. Mautner Baumwoll- und Leinweberei in Nachod“ ein, die 1848 von seinem Vater Isaak Mautner gegründet worden war und als deren Prokurist Isidor Mautner ab 1872 fungierte. Im Jahr 1874 wurde Isidor Mautner als Teilhaber in die väterliche Firma aufgenommen und im selben Jahr in Wien eine Niederlassung der Firma „Isaak Mautner & Sohn“ gegründet, deren Leitung Isidor Mautner übernahm. In diesem Werk wurden Baumwollstoffe für die Landwehr hergestellt. Außerdem wurden noch Niederlassungen in Prag, Budapest und Triest gegründet.
Isidor Mautner heiratete 1875 die Wiener Industriellentochter Jenny Neumann und wohnte mit ihr zuerst im ersten Wiener Bezirk, ab 1888 in Pötzleinsdorf im Geymüllerschlössel, die nach dem neuen Besitzer auch Mautner-Villa genannt wurde. Mit ihr hatte Mautner die Söhne Stephan und Konrad Mautner, sowie die Töchter Katharina Breuer-Mautner und Marie Mautner-Kalbeck.
Mit seinen beiden Schwägern gründete Mautner 1881 in Náchod die „Baumwollspinnerei Waerndorfer–Benedikt–Mautner“, die bis 1895 in Betrieb war. 1893 gründete er in Rosenberg die „Magyar Textilipar r t“ (Ungarische Textilindustrie Aktiengesellschaft). Dieses Unternehmen expandierte zum größten Werk in Österreich-Ungarn. 1905 firmierte er das Unternehmen in „Österreichische Textil-Werke Aktiengesellschaft“ um, das hauptsächlich nach Südamerika und Ostasien exportierte.
Unter der Bezeichnung „Vereinigte Österreichische Textil-Industrie Mautner Aktiengesellschaft“ fasste Mautner 1912 seine Betriebe zu einer Holding zusammen. Handelsniederlassungen unterhielt er in der ganzen Monarchie. Beim Zerfall Österreich-Ungarns im Jahre 1918 gehörten zum Imperium 42 Textilfabriken mit ungefähr 23.000 Mitarbeitern. Generaldirektor des Unternehmens war Isidor Mautner selbst, seine beiden Stellvertreter waren seine beiden Söhne Stephan und Konrad.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es auch für Isidor Mautner zusehends schwieriger. Zahlreiche Unternehmen in den Nachfolgestaaten wurden aus dem Konzern ausgegliedert und anderen Unternehmen zugeschlagen. In Österreich selbst kam hingegen die Textilfabrik Marienthal in Gramatneusiedl zum Konzern dazu.
Durch die Weltwirtschaftskrise gelangten auch Mautners Betriebe in eine schwierige Situation. Der eine Sohn Konrad starb bereits 1924; 1926 ging die 1873[1] gegründete „Neue Wiener Bankgesellschaft Aktiengesellschaft“ Pleite, deren Präsident der andere Sohn Stephan war. 1929 musste Mautner auch das Geymüllerschlössel an die Nationalbank verpfänden.[2] In der Folge zerfiel auch das Imperiums Isidors zusehends. 1930, im selben Jahr, als Isidor Mautner noch den Titel Kommerzialrat erhielt, starb er.
Literatur
- Gustav Otruba: Mautner, Isidor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 452 f.
- H. Stekl: Mautner Isidor. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 164 f. (Direktlinks auf S. 164, S. 165).
Einzelnachweise
- ↑ Firma-Protokollirungen, Amtsblatt zur Wiener Zeitung, Nr. 64, 16. März 1873, S. 382
- ↑ MAK-Expositur GEYMÜLLERSCHLÖSSEL
Weblinks
- Isidor Mautner auf Die Arbeitslosen von Marienthal
- Isidor Mautner. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
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