Isild Le Besco

Isild Le Besco
Isild Le Besco

Isild Le Besco (* 22. November 1982 in Paris) ist eine französische Filmschauspielerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin.

Ihre Mutter, die französische Schauspielerin, Architektin und Autorin Catherine Belkhodja, ist algerisch-kabylischer Abstammung. Wie auch ihr Vater, Linguist und klassischer Gitarrist, bekennt sich Isild Le Besco dazu, dem bretonischen Volk anzugehören. Sie wuchs zweisprachig auf (französisch und bretonisch). Ihre Großmutter väterlicherseits ist Vietnamesin. Schauspielerisch tätig sind auch ihre Schwester Maïwenn Le Besco, ihr Halbbruder Kolia Litscher, ihre Halbschwester Léonor Graser und ihre Nichte Shana Besson (* 1993, Tochter von Maïwenn Le Besco und Luc Besson). Ihr Bruder Jowan Le Besco ist Schauspieler, Kameramann und Regisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ihren ersten Filmauftritt hatte Isild Le Besco im Alter von acht Jahren zusammen mit ihrer Schwester Maïwenn im Film Lacenaire (1990). Von 1997 bis 2006 spielte sie in etwa 30 Kino- und Fernsehfilmen mit.

Den großen Durchbruch als Schauspielerin schaffte sie mit dem Kurzfilm La Puce (gedreht 1998, uraufgeführt 1999, Regie: Emmanuelle Bercot). Darin spielt sie (im wirklichen Leben 15 Jahre alt) ein 14-jähriges Mädchen, das von einem Mann um die 40 (dargestellt von Olivier Marchal) umworben wird und nach anfänglicher Ablehnung schließlich ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit ihm erlebt. In dem Film spielen auch ihre Mutter Catherine Belkhodja (als ihre Film-Mutter), ihr Bruder Jowan Le Besco und ihre Halbgeschwister Kolia Litscher und Léonor Graser mit. La Puce gewann 1999 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes den 2. Preis in der Kategorie Cinéfondation. Im März 2005 wurde der Film im deutsch-französischen Fernsehkanal ARTE gezeigt, in deutscher Fassung unter dem Titel Kleines Herz, und so erstmals dem deutschen Publikum bekannt gemacht.

Außer im genannten Film La Puce war Isild Le Besco unter der Regie von Emmanuelle Bercot noch in Les Vacances (1997), Le Choix d'Élodie (1999), Quelqu'un vous aime (2003) und Backstage (2005, neben Emmanuelle Seigner) zu sehen.

Unter Regisseur Benoît Jacquot spielte sie in den Filmen Sade (2000), Adolphe (2002, neben Isabelle Adjani), À tout de suite (2004), Princesse Marie (2004), L'intouchable (2006) und Au fond des bois (2010). Der Historienfilm Sade (mit Daniel Auteuil als Marquis de Sade) erschien in deutschen Kinos unter dem Titel Sade - Folge deiner Lust!. Isild Le Besco wurde für ihre Rolle als Emilie de Lancris 2001 für den César als beste Nachwuchsdarstellerin nominiert. Der Fernsehfilm Princesse Marie, eine französisch-österreichische Koproduktion, erschien unter dem deutschen Titel Marie und Freud. Catherine Deneuve spielt Prinzessin Marie Bonaparte, Heinz Bennent Sigmund Freud. Isild Le Besco ist als Eugénie Bonaparte zu sehen, Jowan Le Besco als Pierre Bonaparte. In weiteren Hauptrollen wirken Anne Bennent und Sebastian Koch mit.

Ihre zweite Nominierung für den César als beste Nachwuchsdarstellerin erhielt Le Besco 2002 für ihre Darstellung in dem Film Roberto Succo (2001, Regie: Cédric Kahn).

Mehrere Filme mit Isild Le Besco wurden auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes sowie den Filmfestspielen von Venedig gezeigt; für L'intouchable (2006) erhielt sie den Marcello-Mastroianni-Preis. Der Film Camping sauvage (2005) mit ihr in der weiblichen Hauptrolle war im Februar 2006 auf der Berlinale zu sehen.

Bereits im Alter von 16 Jahren schrieb Isild Le Besco ihr erstes Drehbuch. Etwa vier Jahre später wurde daraus der Film Demi-tarif (2003), bei dem sie auch Regie führte und für den Schnitt verantwortlich war. Beim Filmfestival Crossing Europe in Linz 2005 gewann Demi-tarif den Jurypreis. Im September 2007 kam ihre zweite Regie-Arbeit Charly in die französischen Kinos. Auch hier agiert sie als Drehbuchautorin und Regisseurin. Wie schon in Demi-tarif setzte sie auch in dieser Produktion ihren Halbbruder Kolia Litscher als einen der Hauptdarsteller und ihren Bruder Jowan Le Besco als Kameramann ein.

Im französischen Präsidentschaftswahlkampf 2002 unterstützte sie den Kandidaten der Sozialistischen Partei, Lionel Jospin.

Bedeutung

Spätestens seit 1999 (Film La Puce) ist Isild Le Besco in Frankreich eine sehr bekannte Jungschauspielerin, das deutschsprachige Publikum wird seit ihrem Auftritt in Sade – Folge deiner Lust! (2000) und dank ihrer Filme auf ARTE mehr und mehr auf sie aufmerksam.

Isild Le Besco spielte in ihren bisherigen Filmrollen häufig junge Individualistinnen oder Außenseiterinnen, die auf der Suche nach ihrem persönlichen Weg aus dem Alltag ausbrechen und dabei zum Teil in problematische Liebesbeziehungen geraten. Rezensenten wie Fans loben ihre subtile emotionale Ausdrucksfähigkeit und – obwohl oder vielleicht gerade weil ihr Aussehen nicht perfekt den gängigen Schönheitsidealen entspricht – ihre sinnlich-feminine Ausstrahlung mit einem Schuss Mädchenhaftigkeit. ("Isild Le Besco macht die Männer verrückt. Manche Männer finden mich auch hässlich, sagt sie ohne Koketterie." [1])

"Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich wiederhole, kann man Isild Le Besco am einfachsten als schroffere, europäische Version von Scarlett Johansson erklären" [2]

Filme

  • 1990: Lacenaire – Regie: Francis Girod
  • 1996: La Puce – Regie: Emmanuelle Bercot
  • 1999: Les Filles ne savent pas nager – Regie: Anne-Sophie Birot
  • 2000: Adieu Babylone – Regie: Raphaël Frydman
  • 2000: Sade – Regie: Benoît Jacquot
  • 2001: Roberto Succo – Regie: Cédric Kahn
  • 2002: Un Moment de bonheur – Regie: Antoine Santana
  • 2002: La Repentie – Regie: Laetitia Masson
  • 2002: Adolphe – Regie: Benoît Jacquot
  • 2003: Zum halben Preis (Demi-tarif) (auch Regie)
  • 2003: Le Coût de la vie – Regie: Philippe Le Guay
  • 2004: Hier und jetzt (À tout de suite; deutsch auch: Die Träumerin) – Regie: Benoît Jacquot
  • 2004: Marie und Freud (Princesse Marie) – Regie: Benoît Jacquot
  • 2005: Backstage – Regie: Emmanuelle Bercot
  • 2005: La Ravisseuse – Regie: Antoine Santana
  • 2006: Camping sauvage – Regie: Christophe Ali und Nicolas Bonilauri
  • 2006: L’Intouchable – Regie: Benoît Jacquot
  • 2006: U – Regie: Serge Elissalde und Grégoire Solotareff
  • 2007: Die Unsanfte (Pas douce) – Regie: Jeanne Waltz
  • 2007: Enfances – Episodenfilm; in der Episode Le regard d’un enfant (auch Regie)
  • 2007: Charly (auch Regie)
  • 2009: Emma & Marie (Je te mangerais) – Regie: Sophie Laloy
  • 2009: Ein gutes Herz (The Good Heart) – Regie: Dagur Kári
  • 2010: Au fond des bois – Regie: Benoît Jacquot

Kurzfilme

  • 1989: Cinematon – Regie: Gérard Courant
  • 1991: Place des Vosges – Regie: Catherine Belkhodja
  • 1997: Anniversaires – Regie: Rosette
  • 1997: Kub Valium – Regie: Marine Ledu
  • 1997: Les Vacances – Regie: Emmanuelle Bercot
  • 1997: Coquillettes – Regie – Joséphine Flasseur
  • 1998: Les amis de Ninon – Regie: Rosette
  • 2000: Des Anges – Regie: Julien Leloup
  • 2003: Quelqu'un vous aime – Regie: Emmanuelle Bercot
  • 2003: Dans la forêt noire – Regie: Joséphine Flasseur

Quellen

  1. Jan Schulz-Ojala: Die Ausreißerin. Isild Le Besco, Jung-Star aus Frankreich, feiert im PANORAMA Premiere – in der wilden Romanze "Camping Sauvage", Tagesspiegel online 12. Februar 2006, http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/12.02.2006/2348580.asp
  2. http://www.satt.org/film/07_11_douce.html

Weblinks


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