Anne Bennent

Anne Bennent

Anne Bennent (* 13. Oktober 1963 in Lausanne) ist eine Schweizer Schauspielerin, Chanson-Sängerin und Rezitatorin. Bennent arbeitete mit den bedeutendsten Theaterregisseuren an mehreren europäischen Bühnen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anne Bennent ist die Tochter des deutschen Schauspielers Heinz Bennent und der Schweizer[2] Tänzerin Paulette Renou (Künstlername Diane Mansart). Sie wuchs mehrsprachig auf (Französisch, Deutsch, Englisch, Italienisch).[3] Ihre erste Filmrolle hatte Anne Bennent 1973 im Alter von neun Jahren in dem Fernsehdrama Die Eltern von Hans W. Geißendörfer, in dem erstmals die gesamte Familie Bennent auftrat.[4] Die Künstlerfamilie hatte später noch öfter gemeinsame Auftritte auf der Bühne und vor der Kamera. 1977 debütierte sie am Berliner Schiller-Theater in Tschechows Der Kirschgarten. 1978 war sie als 15-jährige Lissa mit ihrem Vater Heinz Bennent in Derrick (5. Staffel, Episode 9), Lissas Vater zu sehen. Im Alter von 16 Jahren spielte sie 1980 die Titelrolle in Walerian Borowczyks Wedekind-Verfilmung Lulu, Vater Bennent gab den Liebhaber Dr. Schön.[5] Von 1981 bis 1982 besuchte sie das Theater beim Conservatoire de Musique de Genève in der Schauspielklasse von Claude Stralz. Anschließend nahm sie bis 1984 Unterricht an der École du Théâtre des Amandiers in Nanterre bei Patrice Chéreau, dazwischen ging sie für drei Monate an das Eugene O'Neill Theater Center in Waterford (Connecticut), USA.

Von 1984 bis 1986 wurde sie vom Münchner Residenztheater engagiert. 1986 folgte ein Engagement am Staatstheater Stuttgart unter Ivan Nagel. Dort arbeitete sie mit Regisseuren wie Bob Wilson, Niels-Peter Rudolph und Axel Manthey und wurde 1986 mit dem O.E. Hasse-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. In dieser Zeit spielte sie in Aufsehen erregenden Aufführungen des Regisseurs Thomas Langhoff. Von 1990 an trat sie bis 2003[6] regelmäßig am Wiener Burgtheater auf.[7] Ferner hatte Bennent Auftritte bei den Salzburger Festspielen, im Hamburger Schauspielhaus und dem Théâtre des Bouffes du Nord in Paris unter Peter Brook.

Anne Bennent tritt seit 1989 auch als Sängerin französischer Chansons mit dem Liederabend Pour Maman in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich auf.[8] Bis zum Tode ihrer Mutter Ende 2010 war auch sie während der Darbietung ihrer Tochter auf der Bühne präsent.[9] Ihr Bruder David Bennent ist ebenfalls Schauspieler, er trat mit ihr mehrmals gemeinsam im Film und auf der Bühne auf. 1999 etwa waren sie zusammen in der Uraufführung von George Taboris Fegefeuer am Wiener Akademietheater zu sehen.[10] Anne Bennent lebt seit 2007[11] mit dem blinden Akkordeonisten Otto Lechner zusammen im niederösterreichischen Gars am Kamp[6] und führt mit ihm literarisch-musikalische Produktionen auf. Sie haben zwei Söhne (* 1999[12] und * 2004[13]).

Auszeichnungen

Theater (Auswahl)

aus Munzinger-Archiv [3] und ORF [18]

Filme (Auswahl)

Rezitation

  • Otto Lechner und Anne Bennent: gwundrig. Geschichten von Robert Walser. Extraplatte, Wien 2001, 62 Min., Audio-CD, ISBN 978-3-221-70172-7.
  • Otto Lechner und Anne Bennent: Der Gruftwächter. Nach einer Erzählung von Franz Kafka. Klangbuch (32 S.) mit 1 CD. mandelbaums bibliothek der töne, Wien 2008, ISBN 978-3-85476-249-2. (Besprechung: [20])
  • Otto Lechner und Anne Bennent: Die Stimmen von Marrakesch. Von Elias Canetti, Klangbuch (32 S.) in Halbleinen mit 2 CDs. Mandelbaum, Wien 2010, ISBN 978-3-85476-230-0.
  • Otto Lechner und Anne Bennent: Leila und Madschnun. Von Nizami, mit Ensemble. Klangbuch (32 S.) mit 2 CDs. Mandelbaum, Wien 2011, ISBN 978385476-339-0. (Hörbuchrezension: [21])

Dokumentarfilm

  • Bennent mal vier – Diane, Heinz, Anne und David Bennent. Porträt einer Künstlerfamilie. Dokumentarfilm, Deutschland, 1998, 45 Min., Buch und Regie: Georg Stefan Troller, Produktion: Kick Film in Koproduktion mit WDR und NDR, Erstsendung: 6. Dezember 1998 auf Nord 3, Inhaltsangabe von Kick Film.

Theaterdokumentationen

Weblinks

Artikel

Einzelnachweise

  1. Biographie Anne Bennent, Kleist-Archiv der Stadt Heilbronn
  2. bor/dpa/dapd: Heinz Bennent ist tot. Trauer um einen bescheidenen Bühnengiganten. In: Spiegel online, 12. Oktober 2011.
  3. a b mf: Anne Bennent. In: Internationales Biographisches Archiv 41/2005 vom 15. Oktober 2005 (abgerufen via Munzinger Online)
  4. Die Eltern bei Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion GmbH (GFF)
  5. Urs Jenny: Todesengelchen. In: Der Spiegel. Nr. 46, 10. November 1980, S. 276 (bei spiegel.de, abgerufen am 20. Oktober 2011).
  6. a b Thomas Jorda: Kirschbäume will sie noch pflanzen. In: Niederösterreichische Nachrichten vom 3. März 2008.
  7. Wolfgang Freitag: Bennent & Lechner: „Ich bin nicht jemand, der abschalten kann.“ 2007, Interview.
  8. Chanson. Pour Maman. Bei: Konau 25, Frohe Zukunft e.V., 2010.
  9. Anne Bennent „Pour Maman“. In: Berliner Zeitung vom 7. März 2001.
  10. Sibylle Fritsch: Aus dem Vorhof zum Himmel. Der 85jährige George Tabori verabschiedet sich mit „Purgatorium“ von Wien. In: Die Welt vom 31. Mai 1999.
  11. Geschichten von der wahren Welt. In: Niederösterreichische Nachrichten vom 30. September 2010.
  12. Cornelia Niedermeier: „Sobald es erstarrt, wird es gefährlich.“ In: Die Standard vom 16. April 2008, Interview.
      Maike Schiller: Anne Bennent spielt sich gesund. In: Hamburger Abendblatt vom 22. November 2001.
  13. Manfred Papst: Weltmusik aus der Quetschkommode. In: Neue Zürcher Zeitung vom 26. März 2005.
  14. Anne Bennent beim Deutschen Filmhaus
  15. Besprechung von Qui est làRolf Michaelis: Königsweg zu Hamlet. In: Die Zeit, Nr. 52, im Dezember 1995.
  16. Besprechung von Purgatorium – Wolfgang Kralicek: Bonjour Petitesse. In: Der Tagesspiegel vom 1. Juni 1999.
  17. Besprechung von Der Narr und seine Frau heute abend in Pancomedia – Ronald Pohl: Die Paarung von Luft und Geist im Hotel Angst. In: Der Standard vom 9. Juni 2002.
  18. Biografie Anne Bennent beim ORF, abgerufen am 22. Oktober 2011.
  19. Marie und Freud auf arte, 31. August 2007
  20. Besprechung von Der Gruftwächter – Cornelia Niedermeier: „Nächte dauern hier Jahre.“ In: Der Standard vom 8. Mai 2009.
  21. Hörbuchrezension zu Nizami: „Leila und Madschnun“ bei sandammeer.at

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