Isola di San Michele

Isola di San Michele
Karte von Venedig: San Michele ist die rechteckige Insel im Norden der Stadt (Planquadrat G1)

San Michele ist eine unbewohnte Insel in der Lagune von Venedig zwischen Venedig und Murano, auf der sich der gleichnamige Friedhof von Venedig befindet. Die Insel hat mit Platzmangel zu kämpfen, darum werden Tote zuerst in normalen Gräbern begraben, nach einigen Jahren aber wieder exhumiert und in hohe Blöcke gestapelt.

Blick auf San Michele aus Südwesten
Umfassungsmauer von San Michele
Gräber auf der Insel

Beerdigt sind hier u.a. die Komponisten Ermanno Wolf-Ferrari, Luigi Nono und Igor Stravinsky, der Dichter Ezra Pound, der Schriftsteller Joseph Brodsky und der Ballettimpresario Sergei Diaghilew, aber auch der argentinische Fußballtrainer Helenio Herrera. Für den Physiker Christian Doppler existiert eine Gedenktafel, seine Begräbnisstätte in Venedig wurde aber noch nicht aufgefunden.

Der ältere Teil des Friedhofs ist so eingeteilt, dass die Angehörigen verschiedener Konfessionen in der Regel nur in dem der jeweiligen Konfession zugewiesenen Bereich bestattet worden sind. Man sieht dies sehr schön im evangelischen Teil, dort sind viele Gesandte aus nordischen Ländern (Protestanten) bestattet.

Im Zusammenhang mit San Michele sollte man auch die Insel Sant' Ariano erwähnen, die Richtung Nordosten hinter Torcello gelegen ist. Sant' Ariano diente als Ossarium für die Friedhöfe der Umgebung, hinter einer undurchdringlichen Mauer von Brombeergestrüpp liegen mehrere Meter hoch Knochen aufgeschichtet. Insoweit entspricht die allgemein übliche Übersetzung von Ossarium mit „Beinhaus“ hier nicht ganz den tatsächlichen Gegebenheiten.

Geschichte

Seit dem 13. Jahrhundert befand sich auf San Michele ein Kloster der Kamaldulenser, von dem noch der Kreuzgang, die ab 1469 von Mauro Codussi erbaute Renaissancekirche San Michele in Isola und die um 1530 von Guglielmo Bergamasco errichtete sechseckige Cappella Emiliana erhalten sind. In diesem Kloster zeichnete der Mönch Fra Mauro zwischen 1457 und 1459 seine kreisförmige Weltkarte.

Nach der Säkularisierung des Klosters und dem Edikt Napoleons vom 11. Juni 1804, das auch für Venedig verbindlich war, und mit dem die Bestattung von Toten in unmittelbarer Nähe von Kirchen verboten wurde, verband man 1837 die Insel San Michele mit der Insel San Cristoforo und errichtete dann den mit einer Mauer umgebenen und von Zypressen bestandenen Zentralfriedhof, der die früheren Friedhöfe an den Pfarrkirchen Venedigs ersetzte. Ab 1858 wurde der Friedhof unter der Leitung des aus Treviso stammenden Architekten Annibale Forcellini erweitert. Forcellini ließ das Gelände aufschütten, um es hochwassersicher zu machen, begradigte das Areal und umgab es mit einer hohen Ziegelmauer. Der Friedhof selbst ist angelegt wie ein griechischens Kreuz, Zypressen begleiten die beiden Hauptachsen, die Grabfelder sind jeweils durch Mauern abgetrennt, die die Columbarien enthalten. An der Nordseite reihen sich die Ossuarien aneinander.

Da sich der Friedhof trotz der Erweiterung als nicht mehr ausreichend erwies, begann die Stadt 1998 mit dem Projekt einer Erweiterung um 60 000 m² mit geplanten 15 000 Grabstätten [1]. Architekt dieser Anlage ist David Chipperfield. Zur Anlage gehören eine Kapelle, ein Krematorium, Kolumbarien, Rasenflächen und Brunnen. Der neue Teil des Friedhofs, von dem der erste Abschnitt bereits fertiggestellt ist, heißt Corte dei quattro Evangelisti. Die gesamte Anlage soll bis 2013 fertig gestellt sein.

Einzelnachweise

  1. Zitzmann, Marc: Die Insel der Toten. In NZZ Nr. 54. 6.3.2009. S. 25.

Siehe auch

45.44666666666712.3469444444447Koordinaten: 45° 27′ N, 12° 21′ O


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