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Išuwa oder auch Ischuwa war ein antikes Königreich in Anatolien. Der Name ist seit dem zweiten Jahrtausend v. Chr. bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Das Gebiet
Išuwa lag am oberen Euphrat. Das Flusstal ist hier vom Antitaurus umgeben. Nach Nordosten hin schließt sich eine Ebene, die bis zum Pontus reicht, an. Durch die Fülle von Quellen und Regen ist die Ebene für die Landwirtschaft gut geeignet. Darüber hinaus enthalten die Berge um die Ebene reichlich Kupfer, das schon in der Antike abgebaut wurde.
Die Bewohner
Der Name Išuwa könnte vom Protoindogermanischen Wort für Pferd *ek'wos (Altindoiranisch: *ashwas) abstammen und damit das Land der Pferde bedeuten. Es ist nicht klar, welches anatolische Volk die Gegend vor den Armeniern bewohnte. Die Bevölkerung könnte aus einer Mischung aus Hattiern, Hurritern, Urartäern und Verwandten der Hethiter bestehen.
Geschichte
Išuwa war eines der Gebiete, in der sich die Landwirtschaft recht früh entwickelt hatte. Erste Siedlungen gab es am oberen Euphrat um 3000 v. Chr. Den erste Staat gab es wohl schon im dritten Jahrtausend. Schriftzeugnisse über Išuwa tauchen erst tausend Jahre später auf. Den wichtigsten Teil davon stellen hethitische Texte dar.
Hethitische Periode
Westlich von Išuwa lag das Hethiterreich. Der König Hattušili I. drang mit seiner Armee über den Euphrat in das Gebiet Išuwas ein und brannte einige Städte nieder. Brandspuren finden sich auch in den archäologischen Schichten der Städte. König Schuppiluliuma I. berichtete, wie zu Zeit seines Vaters Išuwa zur einem Feind wurde. Dahinter steckte wohl eher eine Allianz Išuwas mit dem hurritischen Reich von Mitanni gegen die Hethiter. Aus einer Schriftfragment geht hervor, wie der König von Mitanni Šauštatar mit Hilfe von Išuwa den Krieg gegen die Hethiter unter Arnuwanda I. wagte. Später marschierte König Schuppiluliuma 1350 v. Chr. in Išuwa ein und proklamierte es als Teil seines Reiches.
Von dort an waren die Könige von Išuwa die Vasallen der Hethiter. Nur einige der Könige von Išuwa sind namentlich bekannt. Einer von ihnen war Ehli-šarruma, ein anderer Ari-šarruma, dessen Name auf einem Siegel aus dem Tell von Korucutepe auftaucht.
Die Späthethitische Periode
Nach Ende des Großhethitischen Reiches Anfang des 12. Jahrhunderts v.Chr. etablierte sich in Išuwa ein neues Reich. Arslantepe bei Malatya wurde Hauptstadt dieses späthethitischen Reiches. Nach den Hethitern siedelten die Phryger im Westen von Išuwa, während sich im Osten Išuwas das Reich von Urartu entwickelte. Aber der mächtigste Nachbar Išuwas war Assyrien im Süden. So wurde das Reich von Malatya bald dem König Tiglat-pileser I. tributpflichtig. Malatya wurde später von Sargon II. geplündert. Zur selben Zeit fielen die Kimmerier und Skythen in Anatolien ein. Das schwächte Išuwa ziemlich, so dass es dem Angriff Assyriens nichts entgegen setzen konnte. Ab dem 7. Jahrhundert bis zur Herrschaft der Römer verkamen die Städte und Orte in Išuwa in Folge der Invasion durch die Nomaden und der Assyrer.
Archäologie
Heute ist ein Großteil der Siedlungen von Išuwa Opfer der Staudämme des Euphrats geworden. Im Zuge des GAP-Projekt der Türkei wurde mit den Staudämmen Keban, Atatürk und Bireçik das Tal des Euphrats überflutet.
Ausgrabungen
Auf Betreiben von Kemal Kurdaş begann ein Team von türkischen, US-amerikanischen und holländischen Forscher unter der Leitung von Maurits van Loon mit der Dokumentation der Siedlungen aus der Zeit Išuwas.
Die Ausgrabungen zeigen Besiedlungsspuren aus der Zeit des Paläolithikums bis hin zum Mittelalter. An den Orten Ikiztepe, Korucutepe, Norşuntepe und Pulur um den Fluss Murat wurden große Bronzezeitliche Siedlungen gefunden. Sie stammen aus der Zeit vom vierten bis zum zweiten Jahrtausend v. Chr. Das Zentrum Išuwas könnte in dieser Gegend gelegen haben.
Ein anderer wichtiger Fundplatz ist Arslantepe bei der Stadt Malatya. Arslantepe liegt außerhalb der Überflutungsgebiete und wird von einem italienischem Team unter Leitung von Marcella Frangipane untersucht. Arslantepe war vom fünften Jahrtausend v. Chr. bis zur römischen Periode bewohnt. Es war die Hauptstadt des Reiches von Malatya (Meliddu).
Kultur
Ausgrabungen zeigen Kontakte Išuwas zur der Kultur von Tell Brak im Süden. Išuwa lag am äußeren Rand der Uruk Kultur. Die Menschen Išuwas waren auch Metallverarbeiter, Bronzeverarbeitung war hier schon im vierten Jahrtausend v. Chr. bekannt. Kupfer wurde anfangs mit Arsen dann aber mit Zinn legiert. Die frühbronzezeitliche Kultur hatte ihrerseits Verbindungen zum kaukasischen Kultur. In der hethitischen Periode sieht man Parallelen zur den Hurritern und Zentralanatolien. Die Monumentalarchitektur war hethitisch beeinflusst. In späthethitischer Zeit zeigen sich Einflusse aus Phrygien, Assyrien und Urartu. Nach dem Einfall der Skythen sind auch skythische Gräber nachweisbar.
Bücher
- Conti, Persiani : Between the Rivers and over the Mountains, La Sapienza Rom 1993.
- Erder, Cevat: Lessons in Archaeological and Monument Salvage: The Keban Experience, Princeton University 1973.
- Konyar, Erkan: Old Hittite presence in the East of the Euphrates in the light of stratigraphical data from Imikuşağı (Elazığ), lecture held at Hethiter-workshop Istanbul 2004.
- Loon, Maurits van: Korucutepe : final report on the excavations of the universities of Chicago, California (Los Angeles) and Amsterdam in the Keban reservoir, American Elsevier, New York 1975-80 (3 vol.).
Weblinks
- [1] Suppiluliuma-Shattwaza treaty about Ishuwa]
- METU Keban and the Lower Euphrates Project
- La Sapienza University of Rome excavations at Arslantepe
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