- Ivan Lendl
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Ivan Lendl Nationalität: Tschechoslowakei (1978–1992)
Vereinigte Staaten (1992—heute)Geburtstag: 7. März 1960 Größe: 188 cm 1. Profisaison: 1978 Rücktritt: 1994 Spielhand: Rechts Preisgeld: 21.262.417 US-Dollar Einzel Karrierebilanz: 1071:239 Karrieretitel: 94 Höchste Platzierung: 1 (28. Februar 1983) Wochen als Nr.1: 270 Wochen Grand-Slam-Bilanz Grand-Slam-Titel:8Australian Open S (1989, 1990) French Open S (1984, 1986, 1987) Wimbledon F (1986, 1987) US Open S (1985–1987) Doppel Karrierebilanz: 187:140 Karrieretitel: 6 Höchste Platzierung: 20 (12. Mai 1986) Grand-Slam-Bilanz Grand-Slam-Titel:0Australian Open AF (1984) French Open HF (1980) Wimbledon 2R (1985) US Open AF (1980) Mixed Grand-Slam-Bilanz Grand-Slam-Titel:0Australian Open — French Open VF (1979) Wimbledon — US Open 1R (1978) Ivan Lendl (* 7. März 1960 in Ostrava, Tschechoslowakei, heute Tschechien) ist ein ehemaliger vormals tschechoslowakischer, heute US-amerikanischer Tennisspieler.
Lendl, der am 7. Juli 1992[1] die US-amerikanische Staatsbürgerschaft annahm, gewann in seiner Karriere insgesamt 8 Grand-Slam-Turniere im Einzel und erreichte die frühere Rekordanzahl von 19 Finalteilnahmen bei Turnieren dieser Kategorie. Mit vier Jahren (1985-87, 1989), die er an der Spitze der Tennis-Weltrangliste beendete und insgesamt 270 Wochen auf der Spitzenposition war Lendl einer der dominantesten Tennisspieler der 1980er Jahre.
In seiner 17 Jahre dauernden Karriere gewann er insgesamt 94 Turniere in der Einzelkonkurrenz, darunter je dreimal die French Open und US Open, sowie zweimal die Australian Open und 6 Titel im Doppel. Nur der Erfolg in Wimbledon, wo er zweimal das Finale erreichte, blieb Lendl verwehrt. Zusätzlich gewann er fünfmal das Masters und 1980 den Davis Cup mit der Tschechoslowakei. In seiner Bilanz stehen 1071 gewonnenen Spielen 239 Niederlagen gegenüber (bei Grand-Slam-Turnieren 222:49).
Inhaltsverzeichnis
Tenniskarriere
Bereits in der Jugend war Lendl ein herausragender Spieler, so gewann er 1978 die Junioren-Einzeltitel bei den French Open und in Wimbledon und wurde als Nr. 1 der Juniorenweltrangliste geführt. Im gleichen Jahr wurde er Profi und erreichte bereits 1979 sein erstes Einzelfinale bei den Herren. 1980 gewann Lendl sieben Turniere, wobei es ihm gelang, drei Turniere auf unterschiedlichen Bodenbelägen in drei aufeinanderfolgenden Wochen zu gewinnen. 1981 gewann er zehn Turniere und erreichte dabei das erste Grand-Slam-Finale seiner Karriere bei den French Open, das er in fünf Sätzen gegen den Schweden Björn Borg verlor. 1982 beendete er 15 von 23 Turniere, in denen er antrat, als Sieger, allerdings verlor er erneut ein Grand-Slam-Finale, diesmal gegen Jimmy Connors bei den US Open. Auch in der folgenden Saison hielt sich Lendl konstant unter den besten Spielern der Welt, musste sich aber in zwei weiteren Endspielen bei Grand-Slam-Turnieren geschlagen geben. Schließlich folgte in der Saison 1984 der erste Sieg bei einem der wichtigsten Turniere der Welt. Bei den French Open in Paris drehte Lendl einen 0:2-Satzrückstand im Finale gegen John McEnroe und errang seinen ersten Major-Turniersieg.
Die Saison 1985 war eine der besten in Lendls Karriere. Unter seinen 11 Einzeltiteln war auch der erste Sieg bei den US Open, wo er zuvor dreimal in Folge im Endspiel gescheitert war. Auch in den nächsten beiden Jahren sollte Lendl die US Open gewinnen, dazu kamen zwei weitere Siege bei den French Open und zwei Finalteilnahmen in Wimbledon. Damit beendete Lendl die Jahre 1985-87 jeweils als bester Spieler der Tennis-Weltrangliste. Nach zwei Jahren mit jeweils drei Grand-Slam-Finalteilnahmen erreichte Lendl in der Saison 1988 einzig bei den US Open das Finale, wo seine Serie von 27 Siegen in Folge in einem knappen Spiel über fünf Sätze gegen Mats Wilander endete. 1989 folgte der erste Triumph bei den Australian Open. In Paris verlor er im Achtelfinale in einem legendären Match gegen den von Krämpfen geplagten und am Rande einer Aufgabe stehenden Michael Chang mit 6:4, 6:4, 3:6, 3:6, 3:6. Beim Turnier in Wimbledon kam Lendl in dieser Saison wie auch in den folgenden Jahren seiner Karriere nicht mehr über das Halbfinale hinaus.
1990 endete die Serie von acht Finalteilnahmen in Folge bei den US Open, bei den Australian Open konnte Lendl den achten und letzten Grand-Slam-Titel seiner Karriere erringen und am Jahresende zum zehnten Mal in Folge eine Saison unter den drei besten Spielern der Welt beenden. Bei den Australian Open 1991 erreichte Lendl schließlich das letzte Grand-Slam-Finale seiner Karriere, das Match verlor er gegen den Deutschen Boris Becker in vier Sätzen. Die letzten drei Jahre der Karriere Lendls waren geprägt von anhaltenden Rückenproblemen und relativ frühen Niederlagen bei den wichtigen Turnieren. Schließlich beendete der US-Amerikaner 1994 seine Karriere im Alter von 34 Jahren und widmete sich danach zunehmend dem Golfsport.
2001 wurde Lendl in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen.
Privatleben
Lendl stammt aus einer tennisbegeisterten Familie. Seine Mutter (Olga Lendlová) war eine der erfolgreichsten Tennisspielerinnen der Tschechoslowakei und auch sein Vater (Jiří Lendl) war ein guter Spieler, der später der Vorsitzende der tschechoslowakischen Tennis-Föderation wurde. 1984 zog Lendl in die USA und nahm 1992 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Er lebt heute mit seiner Frau Samantha und seinen fünf Töchtern im US-Bundesstaat Connecticut.
Statistiken und Rekorde
Rekord-Weltranglistenerste im Herreneinzel Rang Tennisspieler Wochen 1. Pete Sampras 286 2. Roger Federer 285 3. Ivan Lendl 270 4. Jimmy Connors 268 5. John McEnroe 170 6. Björn Borg 109 7. Rafael Nadal 102 8. Andre Agassi 101 Stand: 27. Juni 2011 - Lendl ist nach Roger Federer der Spieler mit den meisten Finalteilnahmen bei Grand-Slam-Turnieren (19).
- Mit insgesamt 94 Turniererfolgen im Einzel belegt Lendl den zweiten Platz in der Bestenliste der Open-Ära hinter Jimmy Connors (109).
- Lendl ist der einzige Spieler in der Open-Ära, der drei Turniere auf unterschiedlichen Belägen in drei aufeinanderfolgenden Wochen gewinnen konnte.
- Ivan Lendl und Bill Tilden sind die einzigen Spieler der Tennisgeschichte, die acht US-Open-Finalteilnahmen in Folge erreichen konnten.
- Lendl hält den Rekord von 66 Siegen in Folge bei Indoor-Turnieren (1981-1983).
- Zusammen mit Pete Sampras und Roger Federer hält Lendl den Rekord für die meisten Siege (5) beim saisonabschließenden Masters (heute Tennis Masters Cup). Dabei ist er zusammen mit Ilie Năstase auch der einzige Spieler, dem dieser Turniererfolg dreimal in Folge gelang.
- Mit 21.262.417 erspielten US-Dollar liegt Lendl auf Platz 6 der Preisgeld-Rangliste.
- Insgesamt 270 Wochen war Lendl auf der Spitzenposition der Tennis-Weltrangliste geführt (Platz 3 in der ewigen Bestenliste hinter Pete Sampras und Roger Federer). Platz 3 belegt er mit 157 ununterbrochenen Nummer-Eins-Wochen (hinter Jimmy Connors mit 160 und Roger Federer, der Connors' Rekord am 26. Februar 2007 mit 161 Wochen brach).
- Lendl ist (neben Pete Sampras, Jimmy Connors, John McEnroe und Roger Federer) einer von nur fünf Spielern, die mindestens viermal eine Saison als Nummer Eins der Weltrangliste beenden konnten.
- Mit 15 Saisontiteln im Jahr 1982 liegt Lendl auf Platz 2 der ewigen Bestenliste. Einzig Guillermo Vilas konnte mehr Turniere (16) in einer Saison gewinnen.
- Mit 1071 Profisiegen ist Lendl auch in dieser Statistik auf Platz 2 der All-Time-Wertung geführt. Mehr Siege erzielte nur Jimmy Connors (1222).
- Nach Guillermo Vilas (46) liegt Lendl mit 44 Matcherfolgen in Serie (in den Jahren 1981 und '82) auf Platz 2 dieser Wertung.
Grand-Slam-Erfolge
Siege (8)
Jahr Turnier Finalgegner Finalergebnis 1984 French Open John McEnroe 3:6, 2:6, 6:4, 7:5, 7:5 1985 US Open John McEnroe 7:6, 6:3, 6:4 1986 French Open Mikael Pernfors 6:3, 6:2, 6:4 1986 US Open Miloslav Mečíř 6:4, 6:2, 6:0 1987 French Open Mats Wilander 7:5, 6:2, 3:6, 7:6 1987 US Open Mats Wilander 6:7, 6:0, 7:6, 6:4 1989 Australian Open Miloslav Mečíř 6:2, 6:2, 6:2 1990 Australian Open Stefan Edberg 4:6, 7:6, 5:2 (Aufgabe) Finalniederlagen (11)
Jahr Turnier Finalgegner Finalergebnis 1981 French Open Björn Borg 1:6, 6:4, 2:6, 6:3, 2:6 1982 US Open Jimmy Connors 3:6, 2:6, 6:4, 4:6 1983 Australian Open Mats Wilander 1:6, 4:6, 4:6 1983 US Open Jimmy Connors 3:6, 7:6, 5:7, 0:6 1984 US Open John McEnroe 3:6, 4:6, 1:6 1985 French Open Mats Wilander 6:3, 4:6, 2:6, 2:6 1986 Wimbledon Boris Becker 4:6, 3:6, 5:7 1987 Wimbledon Pat Cash 6:7, 2:6, 5:7 1988 US Open Mats Wilander 4:6, 6:4, 3:6, 7:5, 4:6 1989 US Open Boris Becker 6:7, 6:1, 3:6, 6:7 1991 Australian Open Boris Becker 6:1, 4:6, 4:6, 4:6 Karrierebilanz
Turnier/Statistik 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 Australian Open - - 2R - - F AF HF - HF HF S S F VF 1R AF French Open 1R AF 3R F AF VF S F S S VF AF - - 2R 1R 1R Wimbledon - 1R 3R 1R - HF HF AF F F HF HF HF 3R AF 2R - US Open - 2R VF AF F F F S S S F F VF HF VF 1R 2R Turniersiege 0 0 7 10 15 7 3 11 9 8 3 10 5 3 1 2 0 Weltrangliste 74 20 6 2 3 2 3 1 1 1 2 1 3 5 8 19 54 AF = Achtelfinale; VF = Viertelfinale; HF = Halbfinale; F = Finale; S = Turniersieg; Ziffer = 1.-3. Turnierrunde;
Turniersiege (94)
- 1980 (7)
- Houston, Toronto, Barcelona, Basel, Tokio, Hongkong, Taipei
- 1981 (10)
- Stuttgart (Indoor), Las Vegas, Montreal, Madrid, Barcelona, Basel, Wien, Köln, Buenos Aires und beim Masters
- 1982 (15)
- Delray Beach, Genua, München, Straßburg, Frankfurt, Houston, Dallas, Forest Hills, Washington, North Conway, Cincinnati, Los Angeles, Neapel, Hartford und beim Masters
- 1983 (7)
- Detroit, Mailand, Houston, Hilton Head, Montreal, San Francisco, Tokio (Indoor)
- 1984 (3)
- Luxemburg, French Open, Wembley
- 1985 (11)
- Fort Myers, Monte Carlo, Dallas, Forest Hills, Indianapolis, US Open, Stuttgart, Sydney (Indoor), Tokio (Indoor), Wembley, Masters
- 1986 (9)
- Philadelphia, Boca West, Mailand, Fort Myers, Rom, French Open, Stratton Mountain, US Open und beim Masters
- 1987 (8)
- Hamburg, French Open, Washington, Montreal, US Open, Sydney (Indoor), Wembley und beim Masters
- 1988 (3)
- Monte Carlo, Rom, Toronto
- 1989 (10)
- Australian Open, Scottsdale, Miami, Forest Hills, Hamburg, Queens, Montreal, Bordeaux, Sydney (Indoor), Stockholm
- 1990 (5)
- Australian Open, Mailand, Toronto (Indoor), Queens, Tokio (Indoor)
- 1991 (3)
- Philadelphia, Memphis, Long Island
- 1992 (1)
- Tokio (Indoor)
- 1993 (2)
- München, Tokio (Indoor)
Siehe auch
- Liste der Sieger der Grand-Slam-Turniere (Herreneinzel)
- Liste der Weltranglistenersten im Herrentennis (Einzel)
- Liste der längsten Siegesserien im Herrentennis
Weblinks
- ATP-Profil von Ivan Lendl (englisch)
- ITF-Profil von Ivan Lendl (englisch)
- Davis-Cup-Statistik von Ivan Lendl (englisch)
- Ivan Lendl in der „International Tennis Hall of Fame“ (englisch; mit Bild)
Einzelnachweise
- ↑ "Geburtstage", Sport-Bild vom 3. März 1993, S.40
Andre Agassi | Boris Becker | Björn Borg | Jimmy Connors | Jim Courier | Novak Đoković | Stefan Edberg | Roger Federer | Juan Carlos Ferrero | Lleyton Hewitt | Jewgeni Kafelnikow | Gustavo Kuerten | Ivan Lendl | John McEnroe | Carlos Moyá | Thomas Muster | Rafael Nadal | Ilie Năstase | John Newcombe | Patrick Rafter | Marcelo Ríos | Andy Roddick | Marat Safin | Pete Sampras | Mats Wilander
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