- John McEnroe
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John McEnroe Nationalität: Vereinigte Staaten Geburtstag: 16. Februar 1959 Größe: 180 cm Gewicht: 75 kg 1. Profisaison: 1978 Rücktritt: 1992 Spielhand: Links Preisgeld: 12.552.132 US-Dollar Einzel Karrierebilanz: 875:198 Karrieretitel: 77 Höchste Platzierung: 1 (3. März 1980) Wochen als Nr.1: 170 Wochen Grand-Slam-Bilanz Grand-Slam-Titel:7Australian Open HF (1983) French Open F (1984) Wimbledon S (1981, 1983, 1984) US Open S (1979–1981, 1984) Doppel Karrierebilanz: 530:103 Karrieretitel: 71 Höchste Platzierung: 1 (21. Mai 1979) Wochen als Nr.1: 257 Wochen Grand-Slam-Bilanz Grand-Slam-Titel:9Australian Open HF (1989) French Open VF (1992) Wimbledon S (1979, 1981, 1983, 1984, 1992) US Open S (1979, 1981, 1983, 1989) Mixed Grand-Slam-Bilanz Grand-Slam-Titel:1Australian Open — French Open S (1977) Wimbledon HF (1999) US Open AF (1978) John Patrick McEnroe, Jr. (* 16. Februar 1959 in Wiesbaden, Deutschland) ist ein US-amerikanischer Tennisspieler und der dominierende Spieler der ersten Hälfte der 1980er Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Tenniskarriere
McEnroe gewann in seiner Karriere sieben Grand-Slam-Turniere im Einzel und neun Grand-Slam-Titel im Doppel. Er beendete viermal in Folge (1981–1984) eine Saison an der Spitze der Tennis-Weltrangliste und war in der ersten Hälfte der 1980er Jahre der dominierende Spieler auf der ATP-Tour.
In seiner 15 Jahre langen Karriere gewann er insgesamt 77 Einzel- und 78 Doppeltitel auf der ATP-Tour (155 Titel gesamt – Rekord im Herrentennis), darunter dreimal Wimbledon, viermal die US Open und dreimal das Tennis-Masters. Die Australian Open und die French Open gewann McEnroe dagegen weder im Doppel noch im Einzel. Einzig im Mixed-Wettbewerb war er bei den French Open 1977 siegreich. Zusätzlich gewann er das Masters dreimal im Einzel und siebenmal in Folge im Doppel. In seiner Einzelbilanz stehen 867 gewonnene Spiele 192 verlorenen Spielen gegenüber (drittbeste Karrierebilanz hinter Jimmy Connors und Ivan Lendl). Mit fünf Siegen ist er einer der erfolgreichsten Davis-Cup-Spieler der Geschichte. Mit der US-amerikanischen Daviscup-Mannschaft holte er 1978, 1979, 1981, 1982 und 1992 fünf Titel. Im Jahr 1982 schaffte er den gültigen Davis-Cup-Einsatzrekord von 12:0-Siegen (Einzel und Doppel). Als herausragender Doppelspieler konnte er 29 Mal ein Turnier sowohl im Einzel als auch im Doppel gewinnen, häufiger als je ein anderer Spieler im modernen Profitennis. Seine neun Grand-Slam-Doppeltitel und einer im Mixed-Doppel an der Seite von Marie Carillo 1977 bei den French Open zwischen 1977 und 1992 machen ihn zudem auch zum erfolgreichsten Doppelspieler der Geschichte. Er gewann sieben Mal das Masters-Doppel-Turnier (Rekord) und war 253 Wochen an der Spitze der Doppelweltrangliste (Rekord). Im Jahr 1979 stellte er den Profitennis-Rekord von insgesamt 27 gewonnen Turnieren auf (10 Einzel, 17 Doppeltitel) mit einer Rekordsumme von 177 gewonnenen Matches. Mit seinem Sieg 1981 im Wimbledon-Einzel beendete er die Siegesserie von Björn Borg.
Seinen Karrierehöhepunkt erreichte er im Jahr 1984 (82:3 Siege) mit 13 Turniersiegen, darunter Wimbledon, die US Open und das Masters. Im darauffolgenden Jahr gewann er zwar zahlreiche Grand-Prix-Titel, aber kein Grand-Slam-Turnier. Er verlor nach der Niederlage bei den US Open gegen Ivan Lendl seine Position als Nr. 1 in der ATP-Weltrangliste, die er nie wieder erlangte. In den Jahren 1986 und 1987 machte er mehrmonatige Tennispausen, und es sah so aus, als ginge seine Karriere im Tennissport, den er in der ersten Hälfte der 1980er Jahre beherrschte, zu Ende. 1989 konnte er sich aber noch einmal auf Rang vier der Weltrangliste hochkämpfen. Große Erfolge im Einzel gelangen ihm allerdings nicht mehr.
Ende 1992 beendete er seine professionelle Tenniskarriere. In seinem letzten Jahr gewann er noch einmal den Davis Cup als Mitglied des US-amerikanischen Teams und den Doppeltitel in Wimbledon (mit Michael Stich). Außerdem erreichte er im Einzel das Halbfinale in Wimbledon, das er gegen Andre Agassi verlor. Später sagte er, er habe sich nie offiziell vom Profitennis zurückgezogen. Noch heute spielt er erfolgreich bei der Senioren-ATP-Tour.
Seit Ende der 1990er Jahre ist er der erfolgreichste Akteur der ATP-Delta Tour of Champions (20 Titel seit 1998, Nr. 1 der Rangliste 2000, 2001, 2003 (2002 2., 2004 verletzt, 2005 2.), in der ehemalige Weltklassespieler auf der ganzen Welt Turniere austragen.
Rekord-Weltranglistenerste im Herreneinzel Rang Tennisspieler Wochen 1. Pete Sampras 286 2. Roger Federer 285 3. Ivan Lendl 270 4. Jimmy Connors 268 5. John McEnroe 170 6. Björn Borg 109 7. Rafael Nadal 102 8. Andre Agassi 101 Stand: 27. Juni 2011 2006 spielte er noch einmal in einem ATP-Turnier und gewann am 19. Februar 2006 an der Seite von Jonas Björkman, das Turnier von San José, sein 78. Doppeltitel (in vier Jahrzehnten). Damit liegt er zusammen mit Tom Okker (NL) in der Liste der erfolgreichsten Doppelspieler der Geschichte auf Rang 2. Es führt Todd Woodbridge (AUS) mit 83 Siegen. Sein bisher letztes Turnier auf der ATP-Tour spielte er im Oktober 2006 in Stockholm, als er – wiederum an der Seite von Jonas Björkman – das Doppel-Viertelfinale erreichte.
Spielweise
John McEnroe war ein klassischer Angriffsspieler, wie er in den 1970er, 1980er und auch noch 1990er Jahren häufig im internationalen Tennis zu finden war. Sein gesamtes Spiel war darauf ausgerichtet, möglichst schnell die Netzposition zu erreichen und den Angriff mit einem Volley abzuschließen. Seine Schlagtechnik bei den Grundlinienschlägen zielte darauf, die Schnelligkeit des vom Gegner geschlagenen Balles „mitzunehmen“. Er erreichte dies, indem er mit einer nur kurzen Ausholbewegung des Schlägers die Bälle in einer Vorwärtsbewegung zum Netz noch in der Aufstiegsphase nahm. Aus diesem Grund wurden viele Bälle unorthodox, mit fast offener Schlaghaltung, gespielt. Einen großen Teil des Drucks auf den Gegner entfaltete er deshalb wegen des aus dem frühen Treffpunkt resultierenden, guten Winkelspiels und der geringeren Reaktionszeit des Gegners. Wegen dieser Spielweise, durch „Blocken“ den Druck des Gegner auszunutzen, wird McEnroe in verschieden Quellen fälschlich als Konterspieler bezeichnet. Die Taktik eines Konterspielers ist jedoch vorrangig darauf ausgerichtet, eigene Fehler zu vermeiden. Erst wenn die Gelegenheit günstig erscheint, nutzt er das Tempo des Gegners oder beschleunigt das Tempo des Ballwechsels aktiv. John McEnroe gestaltete das Spiel jedoch jederzeit aktiv und ging ein hohes, aber kalkuliertes Risiko ein. Aus der Beherrschung dieser Schlagtechnik ergibt sich auch, dass McEnroe auch einer der besten Returnspieler seiner Zeit war, da auch ein Return fast ohne Ausholbewegung gespielt wird.[1]
Auch beim Netzspiel war seine Schlagtechnik ungewöhnlich. Auch hier spielte er die Volleys mit einer offenen Schlaghaltung, wobei er den Schläger weitgehend aus dem Handgelenk und dem Unterarm in die Schlagposition bewegte. Sein außergewöhnliches Ballgefühl und der genaue Treffpunkt weit vor dem Körper erlaubten ihm diese Spieltechnik.[2] Für einen Angriffsspieler war John McEnroe mit 180 cm sehr klein, auch deshalb war, anders als bei anderen Angriffspielern wie beispielsweise Boris Becker oder Goran Ivanišević, sein Aufschlag nicht auf hohes Tempo ausgerichtet, sondern auf eine genaue Platzierung bei äußerst variablem Schnitt. Durch seine ungewöhnliche Fußstellung beim Aufschlag, parallel zum Netz, erzielte er einen großen Teil des Dralls, wahlweise als Slice oder Topspin aus der Körperrotation in der Schlagbewegung. Das machte es für seine Gegner schwierig, die Richtung und den Drall des Balls zu erkennen.[3]
Seine Spielweise war allerdings nur auf schnellen Platzbelägen wie Rasen oder Hartplätzen erfolgversprechend. Auf den in Europa häufigeren Sandplätzen blieb er ohne Titel. So gelang es ihm nie, das Grand-Slam-Turnier „French Open“ in Paris zu gewinnen.
Seine selbstbewusste, mit offener und aufrechter Schlaghaltung fast arrogant wirkende Spielweise, in Zusammenspiel mit seinem oft provozierenden Verhalten gegenüber Schieds- und Linienrichtern, den Offiziellen, gelegentlich aber auch dem Publikum, machte ihn zu einer kontrovers diskutierten Spielerpersönlichkeit. Einerseits bewunderte man seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und seinen unbedingten Siegeswillen, anderseits wurde sein cholerisches, häufig pöbeliges Verhalten auf dem Platz heftig kritisiert.
Tätigkeiten außerhalb des Sports
Im Jahre 2002 hatte er einen Cameo-Auftritt im Film „Mr. Deeds“ und 2003 einen weiteren Gastauftritt in „Die Wutprobe“, sowie 2008 in „Leg dich nicht mit Zohan an“ (alle drei mit Adam Sandler). 2004 war er neben Chris Evert einer der zwei Kommentatoren des Rasenspektakels im Film „Wimbledon – Spiel, Satz und … Liebe“. McEnroe ist zudem als Kommentator bei GS-Turnieren („EMMY“-nominiert), als Galerist und als Musiker tätig. In CSI:NY 23. Folge 3. Staffel „Nachspiel“ (Comes Around) spielt er sich selbst (unter Mordverdacht).
Privates
1984 lernt er die Schauspielerin Tatum O’Neal kennen und heiratet sie am 1. August 1986 in Oyster Bay, New York. Mit ihr hat er drei Kinder: Kevin John (* 24. Mai 1986), Sean Timothy (* 1988) und Emily Katherine (* 10. Mai 1991). Im November 1992 wurde die Ehe geschieden. 1997 heiratet er die Musikerin Patty Smyth, mit der er zwei Kinder hat. Sein jüngerer Bruder Patrick McEnroe wurde ebenfalls Profi-Tennisspieler und ist derzeit Davis-Cup-Kapitän der USA.
Trivia
Gefürchtet war McEnroe wegen seiner Wutausbrüche – während eines Spiels nahm er beispielsweise den damaligen Balljungen Hayden Christensen unter Beschuss –, seiner Schimpftiraden auf dem Tennisplatz und seiner Phrase “You cannot be serious!” („Das kann nicht dein Ernst sein!“). Diese findet auch in einigen Werbespots Verwendung, wie beispielsweise in einem Seat-Spot. Dort diskutiert er mit einem Polizisten, ob er sein Auto innerhalb oder außerhalb der Markierung geparkt hat. In der Hollywoodkomödie Die Wutprobe spielte er in einem Kurzauftritt die Rolle eines cholerischen Patienten des Psychiaters Dr. Rydell (Jack Nicholson).
Zitate
„Wenn du deinen größten Gegner verlierst, verlierst du auch einen Teil deiner selbst.“
– John McEnroe über den Rücktritt von Björn Borg im Jahr 1983
Grand-Slam-Erfolge
Siege (7)
Jahr Turnier Finalgegner Finalergebnis 1979 US Open Vitas Gerulaitis 7:5, 6:3, 6:3 1980 US Open Björn Borg 7:6, 6:1, 6:7, 6:7, 6:4 1981 Wimbledon Björn Borg 4:6, 7:6, 7:6, 6:4 1981 US Open Björn Borg 4:6, 6:2, 6:4, 6:3 1983 Wimbledon Chris Lewis 6:2, 6:2, 6:2 1984 Wimbledon Jimmy Connors 6:1, 6:1, 6:2 1984 US Open Ivan Lendl 6:3, 6:4, 6:1 Finalniederlagen (4)
Jahr Turnier Finalgegner Finalergebnis 1980 Wimbledon Björn Borg 6:1, 5:7, 3:6, 7:6, 6:8 1982 Wimbledon Jimmy Connors 6:3, 3:6, 7:6, 6:7, 4:6 1984 French Open Ivan Lendl 6:3, 6:2, 4:6, 5:7, 5:7 1985 US Open Ivan Lendl 6:7, 3:6, 4:6 Karrierebilanz
Turnier/Statistik 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 Australian Open (-) - - - - - HF - VF - - - VF AF - VF French Open (2R) - - 3R VF - VF F HF - 1R AF - - 1R 1R Wimbledon (HF) 1R AF F S F S S VF - - 2R HF 1R AF HF US Open (AF) HF S S S HF AF S F 1R VF 2R 2R HF 3R AF Turniersiege (0) 6 10 8 10 5 7 13 8 3 0 2 3 1 1 0 Weltrangliste (21) 4 3 2 1 1 1 1 2 14 10 11 4 13 28 20 Klammern kennzeichen Statistiken aus Amateurjahren.
AF = Achtelfinale; VF = Viertelfinale; HF = Halbfinale; F = Finale; S = Turniersieg; Ziffer = 1.-3. Turnierrunde;
Siehe auch
- Liste der Sieger der Grand-Slam-Turniere (Herreneinzel)
- Liste der längsten Siegesserien im Herrentennis
Einzelnachweise
- ↑ Taktik und Spielweise von John McEnroe
- ↑ Bewegungsstudien von McEnroe beim Volley mit Vergleich zu „schulmäßigen“ Volley anderer Spieler wie beispielsweise Martina Navratilova
- ↑ Bewegungsstudien von John McEnroe beim Aufschlag
Weblinks
Commons: John McEnroe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über John McEnroe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ATP-Profil von John McEnroe (englisch)
- ITF-Profil von John McEnroe (englisch)
- Davis-Cup-Statistik von John McEnroe (englisch)
- John McEnroe in der „International Tennis Hall of Fame“ (englisch; mit Bild)
- Profil auf wimbledon.org
- John McEnroe in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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