- Jacob Holdt
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Jacob Holdt (* 29. April 1947 in Kopenhagen) ist ein dänischer Fotograf, Schriftsteller und Entwicklungshelfer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Jacob Holdt ist einer von drei Söhnen[1] des Pastors Jacob Holdt (1920-2000[2]) und dessen Frau Grete. Er wuchs in der jütländischen Gemeinde Fåborg bei Esbjerg auf, wo sein Vater seit 1950 als Vikar tätig war.[2] Auf Einladung der kanadischen Farmerfamilie Godfrey ging Holdt 1970 nach Kanada. Nach einem Jahr reiste er in die Vereinigten Staaten und erkundete per Anhalter und als Lebenskünstler das Land. Ursprünglich war er auf der Durchreise nach Chile, wo er sich der demokratischen Revolution Salvador Allendes anschließen wollte. Holdt blieb jedoch in den USA und interessierte sich zunehmend für die in Ghettos lebenden afro-amerikanischen Einwohner und deren Lebensbedingungen. Diese und andere Eindrücke hielt er während seiner fünfjährigen Wanderschaft mit der Halbformatkamera Canon Dial 35-2 fest. In dieser Zeit wurde er mehrmals verhaftet, Opfer von bewaffneten Raubüberfallen und Schlägereien.
Zurück in Europa veröffentlichte Holdt einige seiner rund 15.000 Fotos in dem Buch Amerikanske Billeder (dt.: Amerikabilder 1970-1975. Eine Reise durch das schwarze Amerika), um damit gesellschaftliche Missstände wie Rassismus, Ausbeutung und Armut zu überwinden. Das im Jahr 1977 erschienene Buch sorgte für Aufsehen, weil es das Elend in den amerikanischen Ghettos in Bildern zeigte, die bis dahin noch nie einer großen Öffentlichkeit gezeigt wurden. Bereits nach zwei Wochen wurden 10.000 Exemplare seines Buches verkauft, besonders in den USA und Deutschland war sein Werk stark gefragt. Der Spiegel veröffentlichte 1978 unter dem Titel Pilgerfahrt zu den Entrechteten eine dreiteilige Reihe von Auszügen seines Bildbandes.[3] Während in Dänemark 80.000 Bücher verkauft wurden, erreichte es in den USA eine Auflage von 3,5 Millionen Exemplaren. 1978 erschien die deutsche Übersetzung: Pictures from America - Bilder aus Amerika bei S. Fischer sowie beim DDR-Verlag Volk und Welt, 1980.
Seine Fotostrecken inspirierten den dänischen Filmregisseur Lars von Trier zu den Filmen Manderlay und Dogville. Seit 1991 arbeitet Holdt als freiwilliger Helfer für CARE in Ländern der Dritten Welt.
Holdt ist mit Vibeke Rostrup Bøyesen verheiratet und hat mit ihr zwei erwachsene Kinder.[4]
Ausstellungen
In einer Ausstellung im Essener Museum Folkwang im Jahr 2007 wurden 200 seiner USA-Aufnahmen erneut gezeigt. Die Ausstellung wanderte danach nach Prag, Luxemburg und Chalon sur Saône.
Literatur
- Jacob Holdt: United States 1970-1975. Steidl Verlag, Göttingen 2007, 191 S., 85 farbige Abb., Format: 21 x 25 cm, ISBN 978-3-86521-431-7, (Ausstellungskatalog).
Weblinks
- Literatur von und über Jacob Holdt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Seite von Jacob Holdt, (englisch, dänisch), Lebenslauf, (englisch).
- Aufschrei gegen Unrecht, Die Welt, 3. April 2007.
- „Hippie-Vagabund mit der Kamera“, ttt – titel, thesen, temperamente, 22. April 2007 (archiviert von Internet Archive).
- „Vereinigte Alpträume von Amerika“, einestages, 1. Februar 2010, mit Fotoserie von Holdts Amerika-Reise.
Commons: Jacob Holdt – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienBelege
- ↑ Jacob Holdt - my family roots.
- ↑ a b Jacob Holdt, abgerufen am 3. Dezember 2010. Übersetzung von Google Translator.
- ↑ „Pilgerfahrt zu den Entrechteten.“ In: Der Spiegel, 6. März 1978, Nr. 10, als PDF-Datei, s/w.
J. Holdt: Nachts, wenn die Ratten kommen (I). Erlebnisse im armen Amerika. In: Der Spiegel, 6. März 1978 (Buchausschnitt).
J. Holdt: Teil II. Erlebnisse im armen Amerika. In: Der Spiegel, 13. März 1978.
J. Holdt: Teil III. Erlebnisse im armen Amerika. In: Der Spiegel, 27. März 1978. - ↑ Jacob Holdt - my family.
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