- Jagdhorn
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Das Fürst-Pless-Horn, kurz Plesshorn, ist ein in B gestimmes Blechblasinstrument und dient als Horn vor allem Jägern zum Anstimmen der Jagdsignale.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Funktion
Das Fürst-Pless-Horn wird in verschiedenen Bauausführungen als Jagdgebrauchsinstrument verwendet. Als reines Naturhorn mit einer Rohrlänge von ca. 130 cm hat es einen Tonvorrat von maximal sieben Naturtönen, wobei bis auf wenige Ausnahmen nur die tiefsten fünf dieser Töne verwendet werden. Der tiefste Ton ist der 2. Teilton, der Grundton (1. Teilton) wird nicht verwendet. Diese eingeschränkte musikalische Verwendungsmöglichkeit wird durch eine Vielfalt an rhythmischen Figuren und Tonfolgen ausgeglichen. Die gute Unterscheidbarkeit der fünf üblicherweise verwendeten Töne ist eine Voraussetzung zur klaren Identifikation der verschiedenen Jagdsignale auch über größere Entfernungen in bewachsenem Gelände.
Bauformen
Fast alle Ausführungen sind in der Regel zumindest teilweise mit Lederband umwickelt. Ein breiter Neusilberkranz am Schallbecherrand diente früher als Überblaskranz oder einfach zur mechanischen Verstärkung, heutige Konzeptionen weisen ihm eher eine optische Bedeutung zu.
Von der normal großen Ausführung mit einem Windungsdurchmesser von ca. 16 cm gibt es sowohl ein ventilloses Naturhorn als auch verschieden Ausführungen mit drei Ventilen. Letzteres hat einen Tonumfang wie die Trompete oder das Flügelhorn, Gebrauch und Wirkung der Ventile sind entsprechend. Die normal große Ausführung wird in zwei deutlich unterschiedlichen Blechstärken hergestellt. Die dickwandige Version ist im Klang grundtöniger und weniger anfällig für Beschädigungen (Beulen im Blech). Sie ist primär für den Einsatz als Signalinstrument bei der Jagd bestimmt. Die dünnwandige Version ist im Klang obertonreicher und brillanter. Sie wird vor allem konzertant eingesetzt.
Als ventilloses Instrument wird auch eine verkleinerte „Manteltaschenausführung“ hergestellt. Dieses Instrument erreicht nicht die klangliche Brillanz der normal großen Ausführung und wird daher praktisch nur bei der Jagd als Signalinstrument benutzt. Diese Bauausführung geht auf den Sänger Professor Carl Clewing zurück, ihm zur Erinnerung wird es mitunter als Clewingsches Taschenjagdhorn bezeichnet.
Für den Gebrauch bei der Jagd gibt es Mundstücke aus Kunststoff oder zumindest mit Kunststoffrand. Damit werden bei niedrigen Temperaturen ein angenehmerer Ansatz erreicht und bei Temperaturen unter 0 °C Frostschäden an den Lippen durch ein kaltes Metallmundstück verhindert.
Geschichte
Benannt wurde das Fürst-Pless-Horn ab 1880 nach Hans Heinrich XI., Fürst von Pless, dem Oberstjägermeister unter den Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm II., der zu seiner Verbreitung wesentlich beitrug. Eingang fand es in das Waidwerk über die Jäger- und Schützeneinheiten des deutschen Bundesheeres, die ein kreisförmiges Signalhorn zur Unterscheidung von der Infanterie mit ihrem Bügelhorn führten. Die im deutschen Bundesheer dienenden Förster und Berufsjäger nahmen es mit ins Zivilleben, ebenso wie manches militärische Signal, das zum Jagdsignal umgewidmet wurde.
Gebrauch
Das Fürst-Pless-Horn wird nach wie vor als Signalinstrument zum Blasen bestimmter Jagdhornsignale, den sogenannten Jagdleitsignalen, bei Gesellschaftsjagden verwendet. Daneben wird das Instrument auch im jagdlichen Brauchtum und konzertant in sogenannten Bläsercorps, hier auch zusammen mit Parforcehörnern in B, eingesetzt.
Siehe auch
Literatur
- Bartels, Uwe: Das Fürst-Pless-Horn und seine Tradition. 1999, ISBN 3788808527
Weblinks
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