Jahrbuch Politische Theologie

Jahrbuch Politische Theologie

Die neue Politische Theologie, die eng verbunden ist mit dem Namen des katholischen Theologen Johann Baptist Metz, versucht die Bedeutung der biblischen Gottesrede für die geschichtlichen und gesellschaftlichen Prozesse unserer Zeit zu artikulieren. Sie wendet sich gegen die geläufige Auffassung, dass ein Ernstnehmen der Moderne und ihrer Prozesse der Aufklärung notwendig zur strikten Privatisierung des Gottesthemas wie überhaupt der Religion führt.

Aus dem Schülerkreis von Metz entstand die Initiative zu einem Jahrbuch Politische Theologie, das in fächerübergreifenden Studien und Debatten vor allem auf diese Neubestimmung des Verhältnisses von Religion und Politik, von Christentum und politischer Kultur an den Grenzen der europäischen Moderne zielt. In diesem Problemkontext befasst sich der Band "Demokratiefähigkeit" mit der Situation unserer gegenwärtigen Gesellschaft nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus und der Wiedervereinigung Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Band 1 - Demokratiefähigkeit

Band 1 (1996) beschäftigte sich mit dem Thema "Demokratiefähigkeit".

Band 2 - Bilderverbot

Mit "Bilderverbot" stellt das Jahrbuch 2 (1997) wiederum ein Thema in den Mittelpunkt, das nicht nur theologisch zentral ist, sondern die Mitte unserer Kultur betrifft. In der fortschreitenden Expansion multimedialer Kommunikation zeigt sich das Diktat der Sichtbarkeit. Gegen die Bilderflut und ihre scheinbar allmächtigen Mechanismen formiert sich - wie auch immer begründet - Abwehr. In die Diskussion dieser Situation will das Jahrbuch zum Bilderverbot eingreifen.

Band 3 - Befristete Zeit

In Band 3 wird der Zeitindex der Theologie diskursorisch herausgearbeitet: "Wer christlich zu denken glaubt und dies ohne Frist zu denken glaubt, ist schwachsinnig." (Jacob Taubes). Zeit als Frist zu denken - das ist der Theologie aufgegeben. Eine apokalyptisch angeschärfte Gottesrede verweigert sich der bloßen Faktizität, indem sie ihren Herrschaftscharakter zu enthüllen und einen Horizont aufzubrechen versucht, von dem aus Geschichte in ihrer Herrschafts- und Unterwerfungsstruktur entlarvt und in ihrer subjekthaft erfahrenen Leidens- und Hoffnungsstruktur erkennbar wird. Ein solcher Entwurf provoziert eine kontroverse Diskussion im Zeitalter der Beschleunigungen und der Zeitvergessenheit. Zu dieser Diskussion im Konzert mit anderen Disziplinen (Soziologie, Philosophie, Politikwissenschaft, Ästhetik u. a.) herauszufordern, ist die Aufgabe des 3. Bandes.

Band 4 - Monotheismus

Der 4. Band schaltet sich in den gegenwärtigen Diskurs über den Monotheismus ein. Mit dieser Thematik steht das Zentrum politisch-theologischen Denkens zur Debatte. Das Jahrbuch setzt an mit der Frage nach dem Zusammenhang von Ethik und Monotheismus und fokussiert die Kritik des ethischen Monotheismus im ausgehenden 20. Jahrhundert. Der Band enthält Analysen gegenwärtiger Antimonotheismen in der (post-)modernen Gesellschaft und in christlichen trinitätstheologischen Auslegungen. Zur Debatte steht im besonderen das Monotheismusverständnis, das Jan Assmann in seinen Studien entworfen hat, und sein Versuch, die dem Monotheismus inhärenten Feindbilder, nämlich Ägypten und den Polytheismus, zu rehabilitieren. Neben einer ausführlichen Rezension über populärwissenschaftliche Angriffe gegen den biblischen Monotheismus werden Projekte vorgestellt, die die hier angerissenen Problemzusammenhänge in den gesellschaftlichen Diskurs einspeisen.

Weblinks

  • Jürgen Manemann, Herausgeber der Bände 1, 3 und 4
  • Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie an der Uni Erfurt [1]

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