- Jai Alai
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Jai Alai (baskisch: fröhliches Fest; [xaɪ ɑlaɪ] auf baskisch) oder Cesta-Punta (spanisch für Spitzkorb) ist eine Variante des baskischen Pelotaspiels.
Baskische Auswanderer brachten ihren Nationalsport Pelota mit in die USA, wo das Spiel stellenweise verbreitet ist. Das Spielprinzip beruht auf dem Werfen des Balles gegen die Wand, wobei der zurückspringende Ball nur einmal den Boden berühren darf, bevor er vom gegnerischen Spieler gefangen und seinerseits wieder gegen die Wand gespielt wird. Diese Spielweise ist noch am ehesten mit dem im deutschsprachigen Raum bekannteren Squash zu vergleichen. Anstatt eines Schlägers verwendet jeder Spieler jedoch eine schmale korbförmige Verlängerung an seinem Wurfarm, welcher eine enorme Beschleunigung des Balles ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Art des Jai Alai Spiels, wie wir sie heute kennen und in Florida verbreitet ist, wurde 1898 in Kuba unter dem Einfluss spanischer Einwanderer erfunden. Anstatt wie heutzutage an eine spezielle Wand zu werfen, wurde damals gegen Kirchenwände gespielt.
Spielort
Die längliche Wettkampfhalle, in der Jai-Alai gespielt wird, heißt Frontón. An der langen, in Spielrichtung linken Seite des Gebäudes befindet sich das betonierte Spielfeld, La Cancha. Es erstreckt sich über eine Länge von mindestens 46 m nach den Regeln in Florida, das Frontón in Dania Beach gibt um die 55 m (178' 8") an, und eine Breite von ca. 10 m. An den rechten Spielfeldrand grenzt die Out-of-Bounds-Zone, auch Contracancha, in der der Ball gefangen und geworfen werden kann, dort aber nicht auftreffen darf. Daran schließen sich die Zuschauertribünen an, die ein Stahlnetz vor eventuellen Fehlwürfen schützt. In den Anfangszeiten des Spieles, als es oft noch unter freiem Himmel stattfand, gab es oft überhaupt keinen Ballschutz für die Zuschauer. Sie saßen einfach weit genug vom Spielfeldrand entfernt. Die drei Seitenwände, Frontis (die vordere Spielwand), Lateral (die Seitenwand) und Rebote (die Rückwand), gehören mit zum Spielfeld. Weil immer direkt auf die vordere Wand gespielt wird, ist diese nicht nur wie die anderen zwei Wände aus Beton, sondern die Oberfläche noch mit Granitblöcken verstärkt.
Spielgerätschaften
Das Spielgerät ist ein tennisballgroßer, mit Wolle, in späterer Zeit durch Nylon ersetzt, umwickelter und mit Ziegenleder bezogener 130 g schwerer Vollgummiball (spanisch: pelota; baskisch: pilota). Das Leder ist wie bei einem Baseballball vernäht und ähnelt diesem äußerlich sehr stark. Die Bälle lassen sich nur in Handarbeit herstellen und sind daher teuer (bis zu 200 $); dabei sind sie nur 15 bis 20 Minuten spielbar, bevor sie repariert werden müssen. Dies resultiert aus der enormen Geschwindigkeit, mit der diese Bälle gegen die Granitoberfläche der Betonmauer geworfen werden. Im Guinness-Buch der Rekorde wird die Höchstgeschwindigkeit mit 188 mph (302,5 km/h) angegeben. Jose Ramon Areitio stellte diesen Rekord am 3. August 1979 im Frontón in Newport, Rhode Island auf.
Die persönliche Ausrüstung der Spieler besteht aus langen weißen Hosen und weißen Schuhen. Die Trikots sind entsprechend der Reihenfolge der Spieler gefärbt und mit der jeweiligen Positionsnummer auf dem Rücken gekennzeichnet. Die Farben sind in den Regeln genau festgelegt, damit die Wetter das Spiel leichter verfolgen und ihre Favoriten besser von den anderen Spielern unterscheiden können. In den Anfängen des Sports waren auch die Hemden weiß und die gegnerischen Spieler trugen zur Unterscheidung verschiedenfarbige Bauchbinden, meist in den Farben blau und rot. Aus Gründen der Sicherheit schreibt das Reglement das Tragen von Helmen vor, weil in der Vergangenheit immer wieder schwere Unfälle und sogar Tote zu beklagen waren. Der charakteristischste Teil der Ausrüstung ist der Cesta Punta (spanisch: Spitzkorb). Er ermöglicht erst die rasanten Geschwindigkeiten der Bälle, durch die damit erreichte Verlängerung des Armes. Der rinnenförmige und gebogene Korb läuft zum einen Ende flach aus und wird am anderen Ende durch eine handschuhartige Lederscheide und mit Riemen an der rechten Hand und dem Unterarm des Spielers befestigt. Aus Sicherheitsgründen wird ausschließlich mit der rechten Hand gespielt, damit der Ball nicht direkt Richtung Zuschauer geschleudert wird. Für die Profispieler fertigen spezialisierte Handwerker die Cestes aus geflochtenem Schilf und dem Holz spanischer Kastanien an.
Insbesondere in Florida wurde das professionelle Jai-Alai-Spiel auch Grundlage eines Systems von Sportwetten als Alternative zu Pferde- und Hunderennenwetten.
Verwendung in der Populärkultur
In dem Bud-Spencer- und Terence-Hill-Film "Zwei sind nicht zu bremsen" gibt es eine längere Szene, in der ein Jai-Alai-Spiel gezeigt wird.
Auch wurde in dem Disney-Film Tron von 1982 eine Szene eingebaut, in der zwei Personen mit ihren Cestes ein Jai-Alai-verwandtes Spiel auf Leben und Tod spielen. Diese Sportart spielt weiterhin eine Rolle in der Miami-Vice-Folge „Blutsbande“ (orig. „Killshot“) und ist ebenso im Intro der Serie zu sehen. Dem entsprechend taucht Jai Alai auch im auf Miami Vice anspielenden Videospiel Grand Theft Auto: Vice City auf.
In der amerikanischen Fernsehserie Mad Men, die in den Sechzigern spielt, wird Jai Alai in mehreren Folgen erwähnt: In "The Arrangements" gewinnt die Agentur Sterling Cooper den Auftrag zur Entwicklung einer Werbekampagne für den Sport. Ein Spiel wird nicht gezeigt, aber eine Xistera, und der Dialog nimmt Bezug auf die (tatsächlich nicht sehr erfolgreichen) Versuche, den Sport in den USA zu professionalisieren.[1] In "Public Relations" gelingt der Agentur der Verkauf eines TV-Specials an den Fernsehsender ABC, aber der Kunde zieht, aus Verärgerung über vermeintlich stiefmütterliche Behandlung, seinen Auftrag wieder zurück.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
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