- Jakob Locher
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Jakob (auch Jacobus) Locher (genannt Philomusus, * Juli 1471 in Ehingen; † 4. Dezember 1528 in Ingolstadt) war ein humanistischer Dramatiker, Philologe und Übersetzer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Jakob kam 1483 von Ehingen nach Ulm. Als Schüler der Ulmer Lateinschule wohnte er bei seinem Onkel, dem damaligen Rat und Stadtammann Konrad Locher.
Jakob studierte in Basel bei Sebastian Brant, ab 1488 in Freiburg und ab 1489 in Ingolstadt. 1492 bis 1493 unternahm er eine Italienreise. Seit 1495 war er wieder in Freiburg, wo er 1497 vom römisch-deutschen König Maximilian I. zum Poeta laureatus gekrönt wurde. 1497 veröffentlichte er die Opuscula: Panegyricus ad Maximilianum Tragoedia de Turcis et Soldano. Dialogus de heresiarchis. Strasbourg, Johann Grüninger, 1497.
1498 wurde er als Nachfolger von Konrad Celtes Professor für Poesie und Rhetorik in Ingolstadt geführt, wechselte aber 1503 nach Auseinandersetzungen mit dem scholastischen Theologen und Gelehrten Georg Zingel nach Freiburg, wo er unter dem Titel Apologia ein Pamphlet gegen Zingel veröffentlichte. Wegen dieser und weiterer Auseinandersetzungen vom akademischen Senat Freiburgs entlassen, kehrte er 1506 nach Ingolstadt zurück. Hier publizierte er seine dreibändige Streitschrift gegen die scholastische Theologie unter dem Titel Vitiosa sterilis Mulae ad Musam roscida lepiditate praeditam comparatio. In den zwanzig Jahren seiner Lehrtätigkeit war die Universität von Ingolstadt ein Zentrum der humanistischen Bildung in Deutschland.
Neben seiner Tragedia de Thurcis et Sudlano von 1497 begründete sich Lochers Ruhm vor allem auf seiner Bearbeitung und Übersetzung von Sebastian Brants Narrenschiff ins Lateinische (Stultifera navis, 1497) und der von ihm besorgten ersten großen Horazausgabe in Deutschland 1498. Daneben verfasste er auch Lehrbücher für den Unterrichtsgebrauch wie die Grammatica nova von 1495, weitere Dramen, Hymnen, Elegien und lyrische Gedichte.
Wappen
König Maximilian I. verlieh am 12. Mai 1497 an Konrad zu Ulm und dessen Bruder Berchtold, kaiserl. Sekretär, dann auch an den Sohn Konrads, Sigmund und auch Jakob, bereits Professor der Rhetorik in Basel und Straßburg und an Bartolomäus Locher, Vettern Konrads, den Adelsstand, und bewilligte ihnen, ihr Wappen (ein nach links aufspringendes Einhorn auf dreifach wolkengeteilter Decke) mit dem des erloschenen Geschlechts der Herren von Epfingen bei Ehingen zu vermehren. Kaspar und Baltasar Locher erhielten am 23. Januar 1534 den Wappenbrief. Am 24. Januar 1607 verbesserte Erzherzog Max III. dem Dr. jur. Georg von Locher das Wappen zum erblichen Adelsstand.
Literatur
- Cora Dietl: Die Dramen Jacob Lochers und die frühe Humanistenbühne im süddeutschen Raum. De Gruyter, Berlin und New York 2005, ISBN 3-11-018350-1
- Dieter Mertens: Jacobus Locher Philomusus als humanistischer Lehrer der Universität Tübingen. In: Bausteine zur Tübinger Universitätsgeschichte 3 (1987), S. [11]-38 (Volltext)
- Josef Hehle: Locher, Jakob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 59–63.
- Peter Ukena: Locher, Jakob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 743 f.
Weblinks
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Wikisource: Jakob Locher – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Jakob Locher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachweise der online verfügbaren lateinischen Werke in der Analytic Bibliography of Online Neo-Latin Texts
- Poematia - Online-Edition der Gedichte Lochers (Volltext und Seitenabbilder)
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