Jaldati

Jaldati

Lin Jaldati (* 13. Dezember 1912 in Amsterdam; † 31. August 1988 in Ost-Berlin; eigentlich Rebekka Brilleslijper war eine niederländische Sängerin und Tänzerin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Lin Jaldati wurde als Tochter eines Obst- und Gemüsehändlers in einem armen Teil des Amsterdamer Judenviertels geboren, wo sie 1926–32 die Grundschule besuchte. Mit 14 Jahren arbeitete sie in einem Nähatelier und nahm daneben Tanzunterricht. Ab 1930 tanzte sie im Niederländischen Ballett und wirkte ab 1934 in der Revue von Bob Peters und der Bouwmeeserrevue mit. Nach Beginn des Spanischen Bürgerkrieges 1936 trat sie der Kommunistischen Partei bei.

Im Jahr 1937 lernte sie den aus Berlin emigrierten Pianisten Eberhard Rebling kennen, den sie 1942 heiratete. Mit ihm gab sie ab 1938 eigene Abende mit jiddischen Liedern, bei denen sie auch Tanzdarbietungen aufführte. Daneben studierte sie Tanz bei Olga Preobraschenskaja in Paris und Gesang bei Eberhard E. Wechselmann in Den Haag. 1941 wurde ihre Tochter Kathinka geboren. Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande im Mai 1940 schloss sich Jaldati der Widerstandsbewegung an und ging 1942 mit ihrer Familie in den Untergrund, wo sie illegale Hauskonzerte mit jiddischen Liedern gab und anderen verfolgten Juden half. Im Juli 1944 wurde sie verhaftet und unter anderem in den Konzentrationslagern Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen interniert.

Ende 1945 trat sie erstmals wieder in Amsterdam auf, unternahm ab 1946 Konzertreisen. Bei Paula Lindberg in Amsterdam studierte sie weiter Gesang. Sie kam in die skandinavischen Länder, die Schweiz, nach Osteuropa und Deutschland, wo sie unter anderem auch in Berlin auftrat. 1949 nahm sie am Weltfriedenskongress in Paris teil. 1951 wurde ihre Tochter Jalda geboren. Im Jahr 1952 übersiedelte die Familie auf Anraten von Freunden - u.a. auch von Anna Seghers - in die DDR. Als überzeugte Kommunistin galt sie lange Zeit als die einzige offizielle DDR-Interpretin jiddischer Lieder, wobei sie ihr Repertoire auf Lieder von Hanns Eisler, Louis Fürnberg, Paul Dessau wie auch Volks-, Partisanen- und Friedenslieder erweiterte. 1965 trat sie auf dem Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck auf. Sie machte zahlreiche Rundfunk- Fernseh- und Plattenaufnahmen. Ab 1979 arbeitete sie mit ihrer Tochter Jalda (Gesang), 1982 mit Kathinka (Violine) zusammen und bereiste auf mehreren Tourneen Westeuropa, Israel und die USA.

Lin Jaldati wirkte mit als Beraterin der DDR-Singebewegung, war Mitglied der Lagergemeinschaft Auschwitz, des Friedensrates und des Komitees für Menschenrechte der DDR.

Nach ihrem 75. Geburtstag nahm Jaldati Abschied von der Bühne. Sie starb 1988 und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.

Diskographie

  • 1982: Lin Jaldati - Jiddische Lieder (VEB Deutsche Schallplatte Berlin - AMIGA, Best.-Nr. 8 45 198)
  • 2008: Lin Jaldati & Eberhard Rebling, Jiddische Lieder (Hastedt Verlag & Musikedition Bremen - HT 5332)

Werke

  • Lin Jaldati und E. Rebling: „Es brennt, Brüder es brennt“ Jiddische Lieder, Berlin 1966, 1985
  • Lin Jaldati und E. Rebling: Sag nie, du gehst den letzten Weg, Berlin, Der Morgen 1986, 1. Aufl.; Marburg, BdWi-Verlag 1995

Literatur

  • Bernd Rainer Barth u.a. (Hg.): Wer war wer in der DDR. Ein biografisches Handbuch, Berlin, 1994 ISBN 359612767X

Weblinks


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