- Jean-Alexis Moncorgé
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Jean Gabin (* 17. Mai 1904 in Paris; † 15. November 1976 in Neuilly-sur-Seine; eigentlich Jean-Alexis Moncorgé) war ein französischer Schauspieler und Chansonnier, letzteres aber nur in seinen jungen Jahren. Von den späten 1930er Jahren bis zu seinem Tod zählte Gabin zu den führenden Charakterdarstellern und wurde zu einem legendären Star des französischen Kinos, der auch international großes Renommee genoss.
Inhaltsverzeichnis
Kurzbiografie
Jean Gabin, Sohn zweier Varietékünstler, wirkte in rund 100 Filmen mit. Durch seine Leinwandpräsenz und seinen charakteristischen minimalistischen Stil wurde er zu einer Ikone des französischen Kinos. Doch anfangs wollte er nicht ins Rampenlicht und riss sogar von zu Hause aus. Er arbeitete u. a. als Fabrikarbeiter, bis ihn seine Eltern doch noch überzeugen konnten, auf der Bühne aufzutreten. Nun arbeitete er als Statist und wirkte als Sänger und Tänzer in Operetten und Vaudeville-Stücken mit.
1930 ging er zum Film und wurde 1937 mit „Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier“ zum Star. In diesem Film sang er auch das Titellied. Doch die drei folgenden Filme „Die große Illusion“, „Hafen im Nebel“ und „Bestie Mensch“ machten ihn bereits mit Mitte dreißig zum Mythos.
1941 folgte er seiner großen Liebe Marlene Dietrich nach Hollywood, wo er ohne Erfolg zwei Filme drehte, und kehrte wieder nach Europa zurück. 1943 trat er in die Freien Französischen Streitkräfte ein. Er wurde als Panzerkommandant der fusiliers marins in Afrika eingesetzt und erhielt hohe Auszeichnungen. Nach Kriegsende verließ er die Armee.
Erst 1954 konnte er mit „Wenn es Nacht wird in Paris“ wieder an seine Vorkriegserfolge anknüpfen. Den meisten Filmzuschauern im deutschsprachigen Raum wird er wohl mit seiner Rolle des Kommissar Maigret in Erinnerung geblieben sein.
Neben der Schauspielerei leistete sich Gabin ein teures Hobby. Er betrieb ein 100 Hektar großes Gut in der Normandie, wo er Trabrennpferde züchtete. Dieser Umstand zwang ihn wohl dazu, in den 1960ern und 1970ern nicht so wählerisch bei der Rollenwahl zu sein und auch in trivialeren Filmen (beispielsweise in „Balduin, das Nachtgespenst“) mitzuwirken.
Trotzdem glänzte Gabin auch in den 1970er Jahren immer noch mit großen Charakterrollen wie 1971 in Die Katze unter der Regie von Pierre Granier-Deferre. Fünf Jahre nach seinem Tod im Jahr 1981 wurde als Erinnerung an ihn der Jean-Gabin-Preis ins Leben gerufen.
Synchronisiert wurde Gabin in Deutschland unter anderem von Paul Klinger, Hansjörg Felmy und – seit den 1950er Jahren - insbesondere von Klaus W. Krause.
Gabin starb an Herzversagen im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine.
Filme (Auswahl)
Deutscher Verleihtitel (Originaltitel)
- Jedem seine Chance (Chacun sa chance) (1931)
- Kreuz auf Golgatha (Golgotha) (1935)
- Zünftige Bande (La belle équipe) (1936)
- Nachtasyl (Les bas-fonds) (1936)
- Pépé le Moko – Im Dunkel von Algier (Pépé le Moko) (1937)
- Die große Illusion (La grande illusion) (1937)
- Hafen im Nebel (Quai des brumes) (1938)
- Bestie Mensch (La bête humaine) (1938)
- Der Tag bricht an (Le jour se lève) (1939)
- Pläsier (Le plaisir) (1952)
- Wenn es Nacht wird in Paris (Touchez pas au grisbi) (1954)
- Razzia in Paris (Razzia sur la chnouf) (1954-1955)
- French Can Can (French Cancan) (1955)
- Gas-Oil (Gas-Oil) (1955)
- Der Engel der ein Teufel war (Voici le temps des assassins) (1956)
- Kommissar Maigret stellt eine Falle (Maigret tend un piège) (1957)
- Mit den Waffen einer Frau (En cas de malheur) (1958)
- Die Elenden (1958)
- Im Kittchen ist kein Zimmer frei (Archimède, le clochard) (1959)
- Maigret kennt kein Erbarmen (Maigret et l'affaire Saint-Fiacre) (1959)
- Ein Herr ohne Kleingeld ( Le Baron de l'Ecluse ) (1960)
- Der Herr mit den Millionen (Le cave se rebiffe) (1961)
- Ein Affe Im Winter (Un singe en hiver) (1962)
- Ein Herr aus besten Kreisen (Le gentleman d´Epsom) (1962) - Regie: Gilles Grangier
- Lautlos wie die Nacht (Mélodie en sous-sol) (1963)
- Kommissar Maigret sieht rot (Maigret voit rouge) (1963)
- Blüten, Gauner und die Nacht von Nizza (Le Jardinier d'Argenteuil) (1966)
- Der Bulle (Le Pacha) (1967)
- Balduin, das Nachtgespenst (Le Tatoué) (1968)
- Der Clan der Sizilianer (Le Clan des Siciliens) (1969)
- Der Erbarmungslose (1970)
- Die Katze (Le chat) (1971)
- Die Affäre Dominici (L'Affaire Dominici) (1973)
- Endstation Schafott (Deux hommes dans la ville) (1973)
Auszeichnungen (Auswahl)
- Coppa Volpi – Filmpreis von Venedig (1959)
- Silberner Bär (Berlinale 1959 und Berlinale 1971)
- César für sein Lebenswerk (1976)
Literatur
- André Brunelin: Jean Gabin (OT: Gabin). Herbig, München und Berlin 1989, ISBN 3-7766-1499-4
- Jean-Michel Betti: Salut, Gabin!. Ed. de Trévise, Paris 1977.
- Claude Gauteur: Jean Gabin. Nathan, Paris 1993, ISBN 3-453-86038-1
Weblinks
- Literatur von und über Jean Gabin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Musée Jean Gabin (Französisch)
- Jean Gabin in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten NAME Gabin, Jean ALTERNATIVNAMEN Jean-Alexis Moncorgé KURZBESCHREIBUNG Schauspieler GEBURTSDATUM 17. Mai 1904 GEBURTSORT Paris STERBEDATUM 15. November 1976 STERBEORT Neuilly-sur-Seine
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