- Aminoxylol
-
Die Xylidine (auch Aminoxylole oder Dimethylaniline genannt) sind aromatische Amine mit der allgemeinen Formel C6H3(CH3)2NH2 oder als Summenformel C8H11N, von denen es sechs Konstitutionsisomere gibt. Man kann sie als Amino-Derivate der Xylole auffassen. Sie entstehen u. a. als Nebenprodukte bei der fraktionierten Destillation von Steinkohleteer. Xylidine sind zumeist giftig.
Inhaltsverzeichnis
Struktur und Eigenschaften
Die Xylidine sind normalerweise gelbliche Flüssigkeiten (mit Ausnahme des Feststoffs 3,4-Xylidin) und besitzen einen aminartigen Geruch. Sie verfärben sich bei Lichteinwirkung und Luftkontakt. Sie sind schwer löslich in Wasser, löslich in Ethanol und Ether.
Xylidine Name 2,3-Xylidin 2,4-Xylidin 2,5-Xylidin 2,6-Xylidin 3,4-Xylidin 3,5-Xylidin Andere Namen 2,3-Dimethylanilin,
1-Amino-
2,3-dimethylbenzol2,4-Dimethylanilin,
1-Amino-
2,4-dimethylbenzol2,5-Dimethylanilin,
1-Amino-
2,5-dimethylbenzol2,6-Dimethylanilin,
1-Amino-
2,6-dimethylbenzol3,4-Dimethylanilin,
1-Amino-
3,4-dimethylbenzol3,5-Dimethylanilin,
1-Amino-
3,5-dimethylbenzolStrukturformel CAS-Nummer 87-59-2 95-68-1 95-78-3 87-62-7 95-64-7 108-69-0 1300-73-8 (Isomerengemisch)[1] PubChem 6893 7250 7259 6896 7248 7949 Summenformel C8H11N Molare Masse 121,18 g·mol−1 Aggregatzustand flüssig fest flüssig Kurzbeschreibung Farblose, durch Licht und Luft gelblich bis rötlich braune Flüssigkeiten bzw. Feststoff, mit aminartigem Geruch Schmelzpunkt 2 °C [2] −16 °C [3] 15,5 °C [4] 11,2 °C [5] 51 °C [6] 9,8 °C [7] Siedepunkt 222 °C [2] 214 °C [3] 218 °C [4] 215 °C [5] 228 °C [6] 220 °C [7] pKs-Wert[8]
(der konjugierten Säure BH+)4,70 4,89 4,53 3,95 5,17 4,91 Löslichkeit schwer löslich in Wasser, löslich in Ethanol und Ether Gefahrstoffkenn-
zeichnung
nach RL 67/548/EWG, Anh. IGiftig Umwelt-
gefährlich(T) (N) Gesundheits-
schädlichUmwelt-
gefährlich(Xn) (N) Giftig Umwelt-
gefährlich(T) (N) R-Sätze 23/24/25-33-51/53 [9] 20/21/22-37/38-40-51/53 [10] 23/24/25-33-51/53 [9] S-Sätze (1/2)-28-36/37-45-61 (2)-23-25-36/37-61 (1/2)-28-36/37-45-61 Darstellung
Technisch werden Xylidine durch Umsetzung eines Isomerengemisches der Xylole gewonnen. Durch Nitrierung bilden sich daraus die Nitroxylole, aus denen durch Reduktion die Xylidine zugänglich sind. Produkt ist ein Isomerengemisch. Zur Trennung dieses Gemisches wird Salzsäure zugesetzt; es scheidet sich ein Kristallbrei ab, der im wesentlichen aus dem Hydrochlorid des 2,6-Xylidins besteht.
Verwendung
Im allgemeinen werden die Xylidine zur Produktion von Farbstoffen, Pestiziden und anderen Chemikalien verwendet. Ferner wird das 2,3-Isomer zur Herstellung von Mefenaminsäure eingesetzt, das 2,6-Isomer zu Anästhetika umgesetzt (z. B. Lidocain) und das 3,4-Isomer zu Vitamin B2. Das technische Xylidin findet fast ausschließlich zur Darstellung von Azofarbstoffen Anwendung, es wurde jedoch auch als Bestandteil des Raketentreibstoffs Tonka verwendet.
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 1300-73-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 17. März 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 87-59-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23. Februar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 95-68-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23. Februar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 95-78-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23. Februar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 87-62-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23. Februar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 95-64-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23. Februar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Eintrag zu CAS-Nr. 108-69-0 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 23. Februar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ CRC Handbook of Tables for Organic Compound Identification, Third Edition, 1984, ISBN 0-8493-0303-6.
- ↑ a b European chemical Substances Information System: Classification and Labelling
- ↑ Eintrag zu CAS-Nr. 87-62-7 im European chemical Substances Information System ESIS.
Weblinks
Wikimedia Foundation.