- Steinkohleteer
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Steinkohlenteer (Pix lithanthracis, DAC) ist ein Nebenprodukt der Koksgewinnung aus Steinkohle. Die zähflüssige schwarze Masse, die einen unangenehmen Geruch verströmt, wird aus den in der Kokerei anfallenden Gasen gewonnen.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
Steinkohlenteer wird unter anderem als Holzschutzmittel (z.B. für Eisenbahnschwellen) und für Dachpappe verwendet. Er ist bzw. war Ausgangsmaterial für die Herstellung verschiedenster chemischer Substanzen, unter anderem Teerfarbstoffe und Carbolineum.
Phenol und Phenolderivate wie Kresole und Xylenole werden zu großen Teilen auch heute noch aus Steinkohlenteer gewonnen.
Gereinigte Extrakte aus Steinkohlenteer können für die Behandlung von Schuppenflechte (z.B. Psoriasis vulgaris), chronischen Ekzemen und bei Neurodermitis eingesetzt werden, sind aber in Deutschland wegen ihrer karzinogenen Eigenschaften als Inhaltsstoff in Kosmetika verboten. Allerdings nicht als Rezepturbestandteil von ärztlichen Verschreibungen. Da sich Steinkohlenteer aufgrund seiner hohen Viskosität schlecht verarbeiten lässt, verwendet man eine 20%ige Lösung von Steinkohlenteer in Seifenspiritus (Liquor Carbonis detergens, DAC). Steinkohlenteer hemmt den Juckreiz (Antipruriginosum) und wirkt (wegen seiner Inhaltsstoffe, z.B. Kresolen) bakterizid, fungizid und insektizid.
Gefahren
Steinkohlenteer enthält verschiedenste Substanzen, von denen einige giftig, umweltschädlich bzw. karzinogen (Krebs erzeugend) sind. Aus diesen Gründen ist die Verwendung heutzutage stark eingeschränkt (Teerölverordnung).
Herstellung
Erhitzt man Steinkohle unter Ausschluss von Luft in geschlossenen Gefäßen auf 650 bis 800 °C, zersetzt sich die Kohle in folgende Produkte:
Steinkohleteer fällt als Nebenprodukt bei der Verkokung von Kohle an. Das Hauptprodukt Koks wird in großen Mengen für der Herstellung von Eisen durch Verhüttung von Eisenerzen benötigt.
Steinkohlenteer besteht aus mehreren tausend, meist aromatischen, Verbindungen, u.a. Kohlenwasserstoffen, stickstoffhaltigen Basen und Phenolen.
Aus Steinkohlenteer werden neben den oben erwähnten Phenolen Naphthalin und Alkylnaphthaline, Biphenyl, Anthracen, Phenanthren, Fluoren, Pyren, Dibenzofuran, Dibenzothiophen, Chinolin, Indol und Carbazole gewonnen. Die Auftrennung erfolgt hauptsächlich durch fraktionierte Destillation mit nachfolgender Kristallisation, dabei werden 5 Fraktionen getrennt (beginnend mit niedrigster Temperatur (Benzol) zu höchster Temperatur (Anthracen)):
Ca. 50 % des eingesetzten Teers wird als Pech gewonnen (Teerpech), das ursprünglich vor allem im Straßenbau Verwendung fand. Heute ist das Pech das Hauptprodukt und findet hauptsächlich als Bindemittel für Anoden in der Aluminiumherstellung Verwendung.
Siehe auch
Weblinks
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