- Jean Louis Joseph Lebeau
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Jean Louis Joseph Lebeau (* 2. Januar 1794 in Huy; † 19. März 1866 in Huy) war ein liberaler belgischer Staatsmann.
Lebeau studierte Rechtswissenschaften in Lüttich und wurde dort 1819 Rechtsanwalt. Daneben war er als publizistischer Schriftsteller tätig und trug als Redakteur des politischen Journals Matthieu Laensberg gemeinsam mit Charles Rogier und Paul Devaux wesentlich zum Zustandekommen der Union zwischen der liberalen und der katholischen Opposition gegen die Regierung der Vereinigten Niederlande bei.
Während der Revolution 1830 wurde Lebeau Mitglied des Nationalkongresses und setzte sich dort stark für die Unabhängigkeit Belgiens ein. Am 28. März 1831 wurde er Außenminister im zweiten Kabinett des Regenten Surlet de Chokier. Er betrieb die Wahl des Prinzen Leopold von Sachsen-Coburg zum König von Belgien und war Mitglied der Delegation, die dem neuen König die Wahldokumente überbringen sollte. Um nicht in den Verdacht des persönlichen Eigennutzes zu geraten, gab er seinen Ministerposten ab, wurde aber unter König Leopold am 20 Oktober 1832 wieder Justizminister. Nach Unruhen im April 1834 schied er aus dem Ministerium aus und wurde Gouverneur von Namur und 1839 außerordentlicher Gesandter Belgiens beim Deutschen Bund.
Am 18. April 1840 wurde er erneut Außenminister und gleichzeitig Ministerpräsident. Als die Angriffe der katholischen Partei in den beiden Kammern sein Ministerium immer heftiger bedrängten, der König aber eine Auflösung der Kammern verweigerte, trat Lebeau am 13. April 1841 zurück und mit ihm fast das komplette Kabinett. Als Abgeordneter und als Publizist vertrat er aber auch weiterhin die Prinzipien des Liberalismus gegenüber der klerikalen Partei. Erst im Herbst 1864 verzichtete er krankheitsbedingt auf seine Wiederwahl als Deputierter.
Literatur
Werke
- La Belgique depuis 1847. Brüssel 1852 (4 Bände)
- Lettres aux electeurs belges. Brüssel 1853-1856 (8 Bände)
- Souvenirs personnels et correspondance diplomatique 1824–1841. Hrsg. v. A. Freson, Brüssel 1883
Biographie
- Théodore Juste: Joseph Lebeau. Brüssel 1865
seit der Staatsgründung 1831: Surlet de Chokier | Rogier | Muelenaere | Rogier | Theux de Meylandt | Lebeau | Nothomb | Van de Weyer | Theux de Meylandt | Rogier | Brouckère | Decker | Rogier | Frère-Orban | D’Anethan | Malou | Frère-Orban | Malou | Beernaert | Burlet | Smet de Naeyer | Vandenpeereboom | Smet de Naeyer | Trooz | Schollaert | Broqueville |
seit Kriegsende 1918: Cooreman | Delacroix | Carton de Wiart | Theunis | van de Vijvere | Poullet | Jaspar | Renkin | Broqueville | Theunis | van Zeeland | Janson | Spaak | Pierlot |
seit Kriegsende 1945: Van Acker | Spaak | Van Acker | Huysmans | Spaak | Eyskens | Duvieusart | Pholien | Van Houtte | Van Acker | Eyskens | Lefèvre | Harmel | Vanden Boeynants | Eyskens | Leburton | Martens | Tindemans | Vanden Boeynants | Martens | Eyskens | Martens |
seit der Föderalisierung 1992/1993: Dehaene | Verhofstadt | Leterme | Van Rompuy | Leterme
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