- Jeftah
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Die Richter Israels Buch der Richter Jiftach (hebr. יפתח, Bedeutung: „Er wird öffnen“, auch Jeftah, Jephtah oder Jephta) war sechs Jahre lang einer der Richter in Israel, natürlicher Sohn Gileads und einer Dirne, wurde von seinen Stammesgenossen, nachdem er von seinem väterlichen Erbe vertrieben war und ein Freibeuterleben im Lande Tob geführt hatte, zum Anführer gegen die Ammoniter gewählt (Ri 10,1–12,7 EU). Bekannt ist er vor allem durch ein Gelübde, das der gegenüber JHWH, dem Gott Israels, äußerte.
Inhaltsverzeichnis
Jephthas Tochter
Als Heerführer gegen die Ammoniter gelobte Jephtha JHWH, im Fall des Sieges das zu opfern, was ihm bei der Rückkehr vor seiner Haustür zuerst begegnen würde. Dies war seine einzige Tochter. Jephthas Tochter nahm sich einige Bedenkzeit und erfüllte dann bereitwillig das väterliche Gelübde. Worin die Erfüllung bestand, wird nicht explizit erwähnt. Ihre Freundinnen sollen ihrer jährlich gedacht haben.
Einige Ausleger vermuten ein Menschenopfer. Jephta habe mit der Opferung seiner Tochter Schuld auf sich geladen und darunter gelitten. Auch Luther sagte schon: „Man will, er habe sie nicht geopfert, aber der Text steht klar da!“
Ein derartiges Handeln würde allerdings den Grundsätzen des Mosaischen Gesetzes widersprechen, worin JHWH die religiöse Opferung von Menschen als verabscheuungswürdige Tat brandmarkte (vgl. Lev 18,21 LUT; 20,2–5 LUT; Dtn 12,31 LUT). Waren es doch gerade die zahlreichen Menschenopfer der Kanaan bewohnenden Völker, die JHWH dazu veranlassten, den Israeliten, seinem auserwählten Volk, bei der Landnahme nach dem Auszug aus Ägypten aufzutragen, diese Nationen zu vernichten. Auch die lobende Erwähnung Jephthas im Brief an die Hebräer (11,32 LUT) steht einem solchen unterstellten Handeln entgegen.
Der Talmud lehrt, Jephtha habe nur den Erlös an Geld für die Tochter zu zahlen brauchen, verdammte aber allgemein ein derartiges gesetzwidriges Gelübde, während neuere Ausleger die „Opferung“ als Weihe der Tochter zu jungfräulichem Leben verstehen wollen und andere einen Mythos in der Erzählung sehen.
Dass sie ihre Jungfräulichkeit beweinte, wird von manchen Bibelauslegern so verstanden, dass sie aufgrund ihrer Verpflichtung für den Tempeldienst in der Stiftshütte niemals heiraten durfte und daher keine eigene Kinder haben konnte. Dies stellte sowohl für sie als auch für ihren Vater ein wirkliches Opfer dar, denn Kinderlosigkeit galt damals als eine Schmach, in diesem Fall sogar eine doppelte Schmach, weil sie Jephthas einziges Kind war.
Kampf gegen die Ephraimiten
Efraim eröffnete den Kampf gegen Gilead und seinen Heerführer Jiftach, da dieser allein gegen die Ammoniter gezogen war (Ri 12,1 EU). Efraim unterlag den Gileaditern und Gilead besetzte daraufhin die Furten des Jordan nach Efraim, so dass die fliehenden Efraimitier nicht nach Hause zurückkehren konnten.
In der Überlieferung des Krieges gegen die Ephraimiten wird die Bedeutung der Parole verdeutlicht. Sie lautete „Schibboleth“. Die flüchtigen Ephraimiten verrieten sich, indem sie dieses hebräische Wort als Sibboleth aussprachen. Dabei wurde die Zahl der Getöteten mit 42.000 beziffert (Ri 12,5–6 EU).
Stoff
Der Stoff bildete die Grundlage für das Oratorium Jephtha, das Georg Friedrich Händel 1752 komponierte, sowie für den Roman Jefta und seine Tochter, den Lion Feuchtwanger 1955–57 schrieb.
Literatur
- W. O. Sypherd: Jephtha and his Daughter. A Study in Comparative Literature; Delaware 1948.
Siehe auch
Einzelnachweise
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