- Jet-Set
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Jetset oder Jet Set (engl. für Schickeria) bezeichnet gewöhnlich eine internationale Gesellschaftsschicht, die über genügend Geld verfügt, um sich (mittels eines Flugzeugs) häufig an exklusiven internationalen Orten zu treffen, zu denen die meisten Menschen keinen Zugang haben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Begriff leitet sich von einem Lebensstil ab, bei dem mit dem Flugzeug (Jet) in schneller Folge zwischen den schönsten und exotischsten Plätzen der Welt gewechselt wird. Der Ausdruck entstand zu einer Zeit, als Flugpreise extrem hoch und für Durchschnittsverdiener kaum erschwinglich waren. Der Eintritt in diese Partyszene unterliegt jedoch keinen elitären Attributen wie bei der High Society.
Die Geschichte des Begriffs lässt sich auf die Einführung von speziellen „Jet“ Linienflügen ab den 1950er Jahren zurückführen. Bis zu jener Zeit existierte der Begriff „café society“, der in ganz ähnlicher Weise auf einen Lebensstil Bezug nahm, bei dem es sich reiche Personen leisten konnten, zwischen vielen stylischen und exotischen Orten wechseln zu können. Schon diese nutzten die Dienste der in den 1930er und 1940er Jahren entstanden Fluggesellschaften, damals noch mit Propellermaschinen. Die für den militärischen Einsatz entwickelten und deutlich schnelleren Düsenflugzeuge waren für den normalen Passagierbetrieb anfangs zu teuer, jedoch erkannte die BOAC einen besonderen Bedarf und richtete mit Beginn am 2. Mai 1952 die erste Route mit der de Havilland Comet zwischen London und New York City ein. Kurze Zeit später wurden Jet Linien nach Paris, Rom und Los Angeles eingerichtet. Das Angebot erweiterte sich ständig, wobei neben den Geschäftszentren mehr und mehr Flugziele aufgenommen wurden, die Strände und Partyleben versprachen - zu den klassischen Zielen der Society wie Bermuda, Cannes, St. Tropez, Portofino traten weitere wie Acapulco, Nassau und Huntington Hartford's neues Paradise Island (ab 1962) hinzu, sowie kleinere Ortschaften an der Riviera und Capri. Ab 1974 konnten auch viele griechische Inseln direkt angeflogen werden - man bezog Jet Set dann lange auf dieses Liniennetz. Heutzutage sind Düsenflugzeuge der Standard für den allgemeinen Passagierverkehr, sodass Jet Set eher eine soziale Gruppe meint, die sich luxuriös eingerichtete Privatflugzeuge leisten können, um sich an den verschiedensten und meist exotischen Plätzen weltweit treffen zu können. Dabei ist das Ziel heute beinahe frei wählbar, anders als in den ersten Jahrzehnten des Jet Set.
Schon in der Anfangszeit der Begriffsverwendung bezog man sich auf jene Prominente, die keinen schüchternen Umgang mit den öffentlichen Medien haben - es entstand die Presseschicht der Paparazzi, die den Reichen und Schönen auf ihren Jet Linien schnell hinterfolgten. Das schnelle Leben im Wechsel zwischen Paris und Rom fasste im öffentlichen Bewusstsein Fuß und wurde 1960 von Federico Fellinis La dolce vita filmisch aufgegriffen. Wer den Begriff erfand ist unklar, nachweislich verbreitet wurde er zuerst durch Igor Cassini[1] in seinen Kolumnen für Blätter der Hearst Verlagsgesellschaften.
Während in den 1970er Jahren das Jet-Set-Phänomen schwand, so erfuhr die Einrichtung von Flügen der Concorde eine neue Möglichkeit zum Ortswechsel in der Welt. Das Liniennetz dieses Überschallflugzeugs entwickelte sich ebenfalls entsprechend dem da schon klassischen Jet Set Verbindungsnetz. Zwar waren ab dem 21. Januar 1976 zuerst die Routen London-Bahrain und Paris-Rio de Janeiro (via Dakar) gesetzt worden, ab November 1977 flog sie aber regelmäßig nach London, Paris oder New York. Überschall gab einen neuen Schub für den Jet Set („From rock stars to royalty, the Concorde was the way to travel for the jet set“ bei NOVA[2]), jedoch wurden die Concorde-Flüge 2003 eingestellt.
Obwohl technisch nicht mehr direkt griffig, hat sich die Verwendung auf die soziale Gruppe erhalten. Daneben gibt es insbesondere in nicht-englischsprachigen Ländern verwandte Begriffe, die diesen Lebensstil bezeichnen, etwa wa-Benzi in Zentralafrika.
Personen des Jet Set
- Jacqueline Kennedy Onassis
- Ira von Fürstenberg
- Gina Lollobrigida
- Helmut Berger
- Arndt von Bohlen und Halbach
- Jean-Paul Belmondo
- Adnan Kashoggi
- Roger Moore
- Hans-Hermann Weyer
- Soraya Esfandiary Bakhtiari
- Gunther Sachs
- Gunilla von Bismarck
- Paris Hilton und ihre Schwester Nicky Hilton
- Nicole Richie
Einzelnachweise
- ↑ The London Standard, 20 March 2006 (on-line text
- ↑ On-line NOVA transcript (18 Januar 2005)
Siehe auch
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