- Bermuda
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Bermuda Flagge Wappen Wahlspruch: Quo Fata Ferunt
(latein „Wohin uns das Schicksal treibt“)Amtssprache Englisch Hauptstadt Hamilton Staatsform Britisches Überseegebiet
des Vereinigten KönigreichsStaatsoberhaupt Elisabeth II.
Gouverneur: Richard GozneyRegierungschef Ewart Brown Fläche 53,3 km² Einwohnerzahl 67.837 (Stand Juli 2009) Bevölkerungsdichte 1226,4 Einwohner pro km² Währung Bermuda-Dollar Nationalhymne God Save the Queen Zeitzone UTC -4 Internet-TLD .bm Telefonvorwahl +1 (441) siehe NANP Bermuda ist eine Inselgruppe im Atlantik. Als britisches Überseegebiet steht es unter der Hoheit des Vereinigten Königreichs.
Die Bermuda-Inseln sind vor allem wegen der Geschichten über das Bermudadreieck, für die Bermudashorts und das Bermuda-Rigg bekannt geworden.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Bermuda-Inseln bestehen aus etwa 150 Koralleninseln, wovon Grand Bermuda die mit Abstand größte ist. Im Nordwesten grenzen Somerset Island und im Nordosten Saint George’s Island an die Hauptinsel.
Siehe auch: Liste der Inseln von BermudaDas Klima auf den Bermuda-Inseln ist subtropisch-feuchtwarm. Allerdings können im Januar auch Tiefsttemperaturen von 5 Grad auftreten. Im September kommt es häufig zu Hurrikanen.
Die höchste Erhebung des Landes ist der Town Hill mit 79 m. Auffallend ist die starke Zergliederung der Inseln und die zahlreichen Karsthöhlen. Die Insel ist von Korallenriffen umgeben. Es sind damit die nördlichsten tropischen Korallenriffe der Erde. Es gibt nur eine Stelle im östlichen Bermuda, an der große Kreuzfahrt- oder Containerschiffe, die regelmäßige Besucher in Bermuda sind, die Riffe passieren können. Da Flüsse auf den Inseln fehlen, muss das Regenwasser in Zisternen gesammelt werden.
Charakteristisch für die subtropische Vegetation sind Gummibäume, Salbei-Arten und die Bermuda-Zeder. An manchen Küstenabschnitten wachsen auch Mangrovenbäume; bei den Beständen auf den Bermudas handelt es sich um das nördlichste Vorkommen von Mangroven im Atlantik.
Auf den Bermuda-Inseln hat die fast ausgestorbene Vogelart Bermuda-Sturmvogel ihre Brutstätten.
Auf den Bermuda-Inseln gibt es mehrere Nationalparks, sowohl über als auch unter Wasser.
Bevölkerung
55 % der Bewohner sind Schwarze, 34 % sind Weiße. Die schwarze Bevölkerung sind Nachkommen afrikanischer Sklaven, die Weißen britischer Herkunft. Die Hauptstadt Hamilton hat 3000 Einwohner. Die Amts- und Umgangssprache ist das britische Englisch. Der größte Anteil der Einwohner ist protestantisch (meist anglikanisch), 15 % sind römisch-katholisch, 1 % sind Zeugen Jehovas.
Die Einwohner von Bermuda genießen einen hohen Lebensstandard; die Lebenshaltungskosten sind sehr hoch. Es gibt praktisch keine Arbeitslosigkeit. Über 80 % des Staatshaushalts werden für Sozialleistungen und Bildung ausgegeben. Es gibt keine Einkommens- oder Mehrwertsteuer, dafür aber hohe Zölle. Privat eingeführte Waren werden mit 25% (außer auf die ersten 100 Dollar) besteuert.
Vom 6. bis 17. Lebensjahr besteht allgemeine Schulpflicht. Viele Familien legen einen großen Teil ihres Geldes für eine teure Privatschulbildung ihrer Kinder mit Schulgebühren über 10.000 Dollar an. Es gibt fünf Privatschulen und zahlreiche öffentliche Schulen. Alle Schüler müssen Schuluniformen tragen. Das Bermuda College vermittelt eine Hochschulbildung; zum eigentlichen Universitätsstudium gehen die Studenten in die USA, Kanada oder nach England.
Viele Einwohner Bermudas üben mehrere Berufe aus. Zwar ist es erst seit 1961 der farbigen Mehrheit erlaubt, neben Weißen im Bus, Kino oder Restaurant zu sitzen, aber heutzutage funktioniert die Integration der unterschiedlichen Hautfarben gut, was übrigens auch für Touristen gilt. Jedoch ist es nach wie vor so, dass die öffentlichen Schulen fast ausschließlich von Schwarzen besucht werden.
Geschichte
Bermuda wurde 1503 von dem Spanier Juan de Bermúdez entdeckt, der aber wegen der gefährlichen Riffe, die die Insel umgeben, nicht an Land ging. Petrus Martyr von Anghiera veröffentlichte 1511 eine der ersten Landkarten, auf denen die Inselgruppe eingezeichnet ist. Sie trägt darauf den Namen la bermuda. Im gleichen Jahr erschienen auch spanische Karten, die die Bermudas zeigen. Spanische und portugiesische Schiffe liefen die Bermudas an, um sich mit Frischwasser und Fleisch zu versorgen. Die Furcht vor Geistern und die schwierigen Seeverhältnisse hielten aber die Europäer zunächst davon ab, hier Siedlungen zu errichten.
Die ersten Siedler waren unfreiwillig englische Kolonisten auf dem Weg nach Virginia. In einem schweren Sturm geriet ihr Schiff Sea Venture am 28. Juli 1609 auf ein Riff der Bermudas. Die 150 Schiffbrüchigen waren gezwungen, an Land zu gehen. Die Gruppe unter der Führung von Sir George Somers verbrachte dort zehn Monate. Aus den Trümmern der Sea Venture und auf der Insel vorgefundenem Holz bauten sie zwei kleinere Schiffe, mit denen sie ihre Fahrt nach Virginia fortsetzten.[1] Ihre Berichte über die Insel erregten in England große Aufmerksamkeit, so dass Jakob I. die Befugnisse über die Inseln 1615 an die Bermuda Company übergab. 1612 wurde von etwa 60 britischen Kolonisten Saint George’s gegründet. Eine stellvertretende Regierung wurde 1620 eingesetzt, woraufhin Bermuda eine selbständige Kolonie wurde.
Wegen der Abgeschiedenheit der Inseln konzentrierte sich ihre Wirtschaft auf Handel mit Salz und das für den Schiffbau gut geeignete Zedernholz. Hamilton, eine zentral gelegene Hafenstadt, die 1790 gegründet worden war, wurde 1815 Hauptstadt.
Während des Zweiten Weltkriegs war Bermuda eine wichtige Basis für amerikanische Truppen. 1941 errichtete die amerikanische Armee zwei feste Truppenstützpunkte, im Gegenzug bekamen die britischen Streitkräfte überschüssige Zerstörer der US-Marine (Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommen). 1943 fand dort die sog. Bermuda-Konferenz statt. 1995 wurden die US-amerikanischen, kanadischen und britischen Stützpunkte geschlossen.
Bermuda ist nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich gediehen und hat sich zu einer sehr erfolgreichen Steueroase entwickelt. 1968 wurde eine Verfassung aufgestellt, die seitdem das Verlangen nach Unabhängigkeit bestärkte, obwohl in einem Referendum von 1995 die Unabhängigkeit abgelehnt wurde.
Politik
Staatsorganisation
Bermuda ist ein Überseegebiet des Vereinigten Königreichs. Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II., die durch einen von ihr ernannten Generalgouverneur vertreten wird. Alle „wichtigen politischen Entscheidungen“, insbesondere der Außen- und Verteidigungspolitik, werden direkt von der Regierung in London getroffen. Bermuda verfügt über ein gewähltes Abgeordnetenhaus und einen Senat (11 Mitglieder). Die Mitglieder des Senats werden vom Generalgouverneur ernannt. Die Regierung (Kabinett) setzt sich aus dem Chief Minister und Ministern zusammen. Der Mehrheitsführer im Abgeordnetenhaus wird vom Generalgouverneur zum Chief Minister berufen.
Militär
Bermuda unterhält zurzeit eine bewaffnete Einheit in einer Stärke von etwa 700 Männern und Frauen.
Verwaltungsgliederung
Bermuda ist verwaltungsmäßig in neun Parishes und zwei Municipalities untergliedert:
Parish 1 Sandys Parish 2 Southampton Parish 3 Warwick Parish 4 Paget Parish 5 Pembroke Parish 6 Devonshire Parish 7 Smith’s Parish 8 Hamilton Parish 9 St. George’s Parish Municipality A Hamilton B St. George’s Infrastruktur
Mit dem amerikanischen Festland und mit London ist Bermudas Flughafen, der L.F. Wade International Airport, durch mehrere Linienflugdienste verbunden. Charterfluglinien verbinden die Inseln mit Europa. Auf den Inseln verkehren staatliche Busse in dichter Folge. Die großen Inseln sind durch Dämme und Brücken miteinander verbunden.
Pro Grundstück ist auf Bermuda nur ein Auto zugelassen. Touristen können zwischen Fahrrad, Bus, Taxi, Pferdedroschke und dem Motorroller, dem Nationalvehikel der Bermuda-Inseln, wählen; kommerzielle Autovermietungen gibt es nicht.
Auf ganz Bermuda gilt ein Tempolimit von 35 Kilometer pro Stunde sowohl für Autos als auch für Motorroller. Jedoch hält sich kaum ein Bewohner an dieses Limit und sogar die Polizei stellt erst ab 50 km/h Protokolle aus.
Wirtschaft
Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr mit 40 % des Bruttoinlandsprodukts. Rund 90 % der Touristen kommen aus den USA, aber zunehmend auch aus Westeuropa. Da Bermuda eine Steueroase (mit niedrigen Steuersätzen) ist, siedelten sich dort Kreditinstitute und Versicherungen an. Bermuda gilt als drittgrößtes Zentrum für Rückversicherungen (beispielsweise XL Capital, Everest Re und Partner Re) im Wettbewerb mit London und New York. Zu den international tätigen Konzernen, die im Verlaufe der Jahrzehnte ihren Sitz auf Bermuda verlegt haben, zählt unter anderem auch der Spirituosenhersteller Bacardi.
Im Zuge der Diskussion über Maßnahmen gegen Steueroasen im Rahmen der G-20-Gipfeltreffen setzte ab 2008 jedoch ein starker Wegzug von internationalen Konzernen aus Bermuda ein. Innerhalb weniger Monate haben bis Anfang September 2009 mit Accenture, ACE Limited, Cooper Industries, Covidien, Foster Wheeler, Ingersoll-Rand, Tyco Electronics, Tyco International und Weatherford International alleine bei den börsennotierten Konzernen bereits neun der einst zwölf umsatzstärksten Unternehmen in Bermuda ihren Sitz in andere Länder verlegt.
Ein Teil der Staatseinnahmen stammte auch aus der früheren Verpachtung eines Gebietes um den Flughafen als Militärstützpunkt an die USA.
Das subtropische Klima ermöglicht eine intensive Landwirtschaft. Angebaut werden vor allem Südfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Tabak und Blumen (vor allem Lilien). Der Fischfang deckt nur den eigenen Bedarf. Abgesehen von dem als Baustoff genutzten Kalk sind keine Bodenschätze vorhanden. Kleine Industriebetriebe verarbeiten Duftstoffe und stellen Pharmazieprodukte und kosmetische Produkte her.
Ausgeführt werden vor allem Südfrüchte, Gemüse, Blumen, Pflanzenextrakte und kosmetisch-pharmazeutische Erzeugnisse. Nahrungsmittel aller Art, Erdölprodukte und Kraftfahrzeuge werden nach Bermuda eingeführt. Auf Bermuda fahren wenig große Autos, da sie sich zum einen nicht ausfahren lassen und zum anderen durch die 100%ige Besteuerung teuer sind.
Kultur
Auf den Bermuda-Inseln wird britische Tradition gepflegt. Dies zeigt sich zum Beispiel bei zahlreichen Paraden, bei den festlichen Uniformen, bei der „Old-England“-Kulisse der Ortschaften und auch in der Küche.
Nationalfeiertag ist der 24. Mai.
Sport
Seit 1906 gibt es das Bermuda Race, eine 647 Seemeilen lange Hochseeregatta vom Brenton Reef bei Newport (Rhode Island) nach Hamilton, erweitert 1964 durch die Segelregattaserie Onion Patch. Die Sportarten Rugby und Cricket sind auf Grund der Historie ebenfalls populär, die Cricket-Nationalmannschaft nahm am Cricket World Cup 2007 teil.
Persönlichkeiten
- Kenneth Amis (* 1970), US-amerikanischer Tubist
- Heather Nova (* 6. Juli 1967 als Heather Allison Frith) ist eine bermudische Musikerin, Sängerin und Dichterin.
- Shaun Goater (* 25. Februar 1970 in Hamilton, Bermuda) ist ein Fußballspieler. Er spielte von 1989 bis 2006 bei verschiedenen englischen Vereinen.
- Lance Hayward (1916-1991), Jazzpianist
- Lena Headey (* 3. Oktober 1973), Schauspielerin
- Collie Buddz (* 21. August 1981) Dancehall- und Reggae-Künstler
Diverses
Die Währung der Bermudas ist der Bermuda-Dollar, der 1:1 in den US-Dollar umgerechnet wird. Aber auch der US-Dollar ist auf den Bermudas als Zahlungsmittel üblich und anerkannt. Das Stromnetz der Bermudas ist dem der USA gleich. Das gilt sowohl für die Spannung, 110 V, als auch für die Steckdosen und Stecker der Endgeräte.
Weblinks
Wiktionary: Bermuda – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikimedia-Atlas: Bermuda – geographische und historische KartenCommons: Bermuda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Government of Bermuda (engl.)
- Geographie, Geologie, Hydrographie, Klima, Ozeanographie (engl.)
- Bermuda Department of Tourism (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Markus Kappeler: Bermuda, abgefragt am 27. Juli 2010
Politische Gliederung Nordamerikas23 nordamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen:
Kanada | Mexiko | Vereinigte Staaten
Zentralamerika: Belize | Costa Rica | El Salvador | Guatemala | Honduras | Nicaragua | Panama
Karibik: Antigua und Barbuda | Bahamas | Barbados | Dominica | Dominikanische Republik | Grenada | Haiti | Jamaika | Kuba | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Trinidad und Tobago1Andere Gebiete:
Amerikanische Jungferninseln (USA) | Anguilla (UK) | Aruba (NL) | Bermuda (UK) | Bonaire, Saba und Sint Eustatius (NL) | Britische Jungferninseln (UK) | Curaçao (NL) | Grönland (DK) | Guadeloupe (F) | Kaimaninseln (UK) | Martinique (F) | Montserrat (UK) | Navassa (USA) | Puerto Rico (USA) | San Andrés und Providencia (COL) | Saint-Barthélemy (F) | Saint-Martin (F) | Saint-Pierre und Miquelon (F) | Sint Maarten (NL) | Turks- und Caicosinseln (UK)1liegt auf dem südamerikanischen Festlandssockel.
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BERMUDA — in tabulis dicitur, quae alias Barbados, insula America: syrtibus ac procellis famosa, quam Angli hôc tempore coloniis frequentant. Vide Meriani tom. 13. Americ. sect. 3. de Bermuda seu Summeri insula … Hofmann J. Lexicon universale
Bermuda — er en øgruppe i Atlanterhavet øst for USA. Hovedstaden er Hamilton. Øerne er en del af et stort koralrev … Danske encyklopædi
bermuda — s.m. pl. [dal nome delle isole Bermude]. (abbigl.) [tipo di calzoncini larghi che arrivano al ginocchio] ▶◀ ⇑ calzoncini (corti), pantaloncini, shorts … Enciclopedia Italiana
bermuda — → bermudas … Diccionario panhispánico de dudas