Jim Gray

Jim Gray
James N. Gray 2006

James Nicholas „Jim“ Gray (* 12. Januar 1944 in San Francisco[1], (vermisst) 28. Januar 2007 im Pazifischen Ozean[2]) ist ein amerikanischer Informatiker, der 1998 mit dem Turing Award für zukunftsweisende Ergänzungen und Beiträge zu Datenbanken und der Forschung an Übertragungsprozessen und der technischen Führung in der Systemimplementation ausgezeichnet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Gray, der Sohn eines amerikanischen Spions und Erfinders und einer Englischlehrerin,[1] wuchs in Europa auf, und studierte an der University of California, Berkeley, wo er 1966 seinen Bachelor of Science für mathematische Ingenieurswissenschaften (Mathematik und Statistik) erhielt. Seine Promotion in Informatik folgte 1969, wobei er der erste Empfänger der Doktorwürde dieses Faches an der Universität war.[3] Gray arbeitete als Forscher und Softwareentwickler bei einer Reihe von Firmen, darunter IBM (IBM Almaden Research Center, 1969 bis 1980), Tandem (1980 bis 1990) und der Digital Equipment Corporation (DEC, 1990 bis 1995). Bis zu seinem Verschwinden auf See Anfang 2007 arbeitete er als technischer Mitarbeiter bei Microsoft Research, der Forschungsabteilung der Microsoft Corporation, in San Francisco.

Gray war am Aufbau verschiedener zentraler Datenbanksysteme und Systeme für die Prozessübertragung beteiligt, darunter IBM System R während seiner Zeit bei IBM. Außerdem veröffentlichte er eine Reihe von wissenschaftlichen Beiträgen in Fachzeitschriften.

Die grundlegenden Ideen für das Projekt World Wide Telescope von Microsoft Research, das erstmals einer breiten Öffentlichkeit Satellitenbilder zugänglich machte, stammen von Gray.[4] 2008 hat Microsoft Research das Projekt daher Jim Gray gewidmet.[5]

Gray diente von 1990 bis 1999 im Computer Science and Telecommunications Board des National Research Council, von 1997 bis 2001 im Presidential Advisory Committee on Next Generation Internet, High Performance Computing, and Information Technology (PITAC), und von 2002 bis 2004 im Computer and Information Science and Engineering Advisory Committee der National Science Foundation. Er war Mitglied der National Academy of Sciences, der National Academy of Engineering, der American Academy of Arts and Sciences und der European Academy of Sciences. Er war Fellow der ACM und des IEEE, und Technical Fellow von Microsoft. Gray betreute weiterhin wissenschaftliche Arbeiten u.a. von Werner Vogels und Sergei Brin.[1]

Gray war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder.

Verschwinden auf See

Nachdem er von einem eintägigen Segelausflug, den er allein zu den Farallon-Inseln im Pazifik in der Nähe von San Francisco unternommen hatte, um die Asche seiner Mutter zu verstreuen[6], nicht mehr zurückgekehrt war, wurde Gray am Abend des 28. Januar 2007 von seiner Ehefrau als vermisst gemeldet.[7]

Am 1. Februar 2007 stellten Küstenwache die bis dahin erfolglose Suche nach Gray und seinem Boot ein,[8] bei der neben Booten, Hubschraubern und Flugzeugen auch Personal des National Park Service und der Polizei an Land zum Einsatz kam[1]. Freunde und Arbeitskollegen, darunter Bill Gates, Larry Ellison, Rick Rashid und Sergei Brin,[1] setzten die Suche jedoch mit eigenen Mitteln fort und dokumentierten ihre Anstrengungen in einem Weblog[9] und auf einer eigens eingerichteten Webpräsenz[10]. Die Freunde stellten ihre aktive Suche auf See (unter anderem mit einem Trainingsflugzeug der NASA) am 16. Februar 2007 ebenfalls ein,[11] suchten jedoch mittels Mechanical Turk und mehr als 12.000 Freiwilligen auf Satellitenbildern sowie bis Ende Mai 2007 auf dem Meeresgrund weiter nach Spuren des Segelboots.[6] Zusätzlich wurden in Jachthäfen entlang der nordamerikanischen Pazifikküste von Kanada bis Mexiko Plakate mit der Bitte um Hinweise auf Grays Verbleib angebracht.[12]

Seine Familie glaubte im Sommer 2007 noch nicht, dass Gray tot ist.[1] Am 31. Mai 2008 fand an der University of California, Berkeley, eine Veranstaltung zu Ehren von Gray statt.[13] Ausdrücklich handelte es sich dabei nicht um eine Gedenkveranstaltung, da das Schicksal von Gray weiterhin ungeklärt ist.

Quellen

  1. a b c d e f Inside the High Tech Hunt for a Missing Silicon Valley Legend beim Wired Magazine, 24. Juli 2007 (englisch)
  2. Coast Guard searches for missing SF boater: 63-year-old man failed to return from trip to Farallon Islands. San Francisco Chronicle. 29. Januar 2007.
  3. Pressemitteilung der University of California in Berkeley vom 4. Februar 2008 (englisch)
  4. The World-Wide Telescope, an Archetype for Online Science, Jim Gray und Alexander S. Szalay, Juni 2002 (englisch)
  5. WorldWide Telescope, Frequently Asked Questions (englisch)
  6. a b Donna Carnes: Ode to a Sailor, ACM Queue Vol. 6 No. 3, 28. Juli 2008
  7. Sea search for missing Microsoft scientist bei SFGate.com, 30. Januar 2007 (englisch)
  8. Coast Guard Suspends Search for Dr. Jim Gray bei der United States Coast Guard, 1. Februar 2007 (englisch)
  9. Plan for Today from Tom Barclay im Tenacious Search Weblog, 2. Februar 2007 (englisch)
  10. Helpfindjim.com (englisch)
  11. Friends Stop Search for Missing Sailor bei SFGate.com, 16. Februar 2007 (englisch)
  12. postering status (2/13/07) im Tenacious Search Weblog, 13. Februar 2007 (englisch)
  13. Tribute to Honor Jim Gray bei der University of California, Berkeley, Department of Electrical Engineering and Computer Sciences (englisch)

Weblinks

 Commons: James N. Gray – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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