Joachim Hunold

Joachim Hunold

Joachim Hunold (* 5. September 1949 in Düsseldorf) ist deutscher Unternehmer und einfaches Mitglied im Verwaltungsrat (Board of Directors) von Air Berlin PLC. Am 18. August 2011 gab er seinen Posten als Chief Executive Officer der in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckenden Fluggesellschaft auf und schlug seinen Vertrauten Hartmut Mehdorn als Nachfolger vor.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seinem Abitur 1970 studierte er 10 Jahre Jura ohne den Studiengang allerdings abzuschließen. In dieser Zeit arbeitete Hunold nach eigenen Angaben auch als Roadie für Marius Müller-Westernhagen.[3] Seit 1978 arbeitete er, zunächst als Gepäckverlader und schließlich als stellvertretender Stationsleiter, bei der Fluggesellschaft (Braathens Air Transport) am Flughafen Düsseldorf. 1982 wechselte er in die Verkaufsabteilung der LTU und verließ diese wieder nach fünf weiteren Jahren als Marketing- und Vertriebsdirektor der gesamten LTU-Gruppe 1990 im Streit mit dem LTU-Großaktionär WestLB. Im Jahr 1991 gründete er die „Air Berlin GmbH & Co. Luftverkehrs-KG“ und übernahm damit die amerikanische „Air Berlin Inc.“. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Fluggesellschaft aus dem US-Staat Oregon Fluggäste nach und aus Berlin heraus befördert. Zunächst leitete Hunold das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter; vom 1. Januar 2006 bis 18. August 2011 war er Chief Executive Officer (CEO) der „Air Berlin PLC“.

Hunold ist verheiratet und hat vier Kinder.

Unternehmer

Im Frühjahr 1992 startete der erste Flug der deutschen Air Berlin von Berlin-Tegel nach Palma de Mallorca. Damals besaß das Unternehmen zwei Flugzeuge und hatte 150 Mitarbeiter, heute sind es 151 Flieger und über 8300 Arbeitnehmer. Mit 28,2 Millionen beförderten Passagieren im Jahr 2007 ist Air Berlin heute nach der Lufthansa die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft.

Air Berlin erzielte im Jahr 2007 einen Umsatz in Höhe von 2,54 Milliarden Euro und wurde Mitte 2006 an die Börse gebracht. Hunold war von Juni 2003 bis August 2005 Präsident des BDF.

Am 4. Februar 2007 drohte Hunold in einem Interview mit der Zeitschrift Wirtschaftswoche damit, die mittlerweile ehemalige Air-Berlin-Tochterfirma dba kurzerhand zu schließen, falls sich deren Piloten mit einem Streik gegen eine geforderte Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen wehrten.

Im Juni 2007 wurden sowohl Geschäftsräume von Air-Berlin, als auch die Privaträume von Joachim Hunold von der Polizei durchsucht. Es wurden zahlreiche Akten beschlagnahmt. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Stuttgart lautete Insiderhandel. Das Verfahren gegen ihn und vier weitere Personen wurde eingestellt, weil der Verdacht sich laut ermittelnder Staatsanwaltschaft "nicht mit der zur Anklageerhebung erforderlichen Sicherheit bestätigt" habe.[4][5]

Im Air-Berlin Magazin 03/2008 schrieb Hunold ein Editorial aufgrund eines Briefes der balearischen Landesregierung, in dem die Fluggesellschaft zur Nutzung der katalanischen Sprache aufgefordert wird. Umgehend führte die Form dieses Artikels zu Reaktionen in der gesamten spanisch-katalanischen Öffentlichkeit, die bis zu Boykott-Aufrufen des Unternehmens reichten. [6] [7]

Am 18. August 2011 gab er bekannt, dass er aufgrund schlechter Geschäftszahlen zum 1. September 2011 als CEO von Air-Berlin zurücktreten werde, als sein Nachfolger soll vorübergehend Hartmut Mehdorn neuer CEO von Air-Berlin werden.[8]

Auszeichnungen

Am 3. Februar 2007 erhielt Joachim Hunold als 57. „Ritter“ in der Karnevalssitzung den Orden wider den tierischen Ernst in Aachen als Anerkennung dafür, „dass es auch heute noch Männer gibt, die den Mut haben, ein Typ zu sein“. Die Verleihung und ihre Begründung, vor allem aber der Ablauf der Sitzung waren höchst umstritten. Für Kritiker stellte sie eine reine Werbeveranstaltung für Hunolds Unternehmen dar. Dies führte zu personellen Konsequenzen innerhalb des ausrichtenden Karnevalvereins. Der Hauptsponsor Zentis zog sich zurück, und die ARD erwog den Ausstieg aus der Übertragung der Sitzung. Dies hätte fast das Aus der Veranstaltung bedeutet.

Ende Dezember 2007 kürte der Naturschutzbund Deutschland Joachim Hunold mit dem Negativpreis Dinosaurier des Jahres zu Deutschlands größtem Umweltsünder. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, die Öffentlichkeit zu täuschen und das Flugzeug als klimafreundliches Verkehrsmittel zu verkaufen. Hunold erwiderte, dass er den Handel mit Luftverschmutzungsrechten, sogenannten CO2-Zertifikaten, für zielführender als einen freiwilligen Aufpreis auf Flugtickets zu Gunsten von Klimaschutzprojekten halte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Air Berlin, Ad-hoc-Meldung vom 18. August 2011: [year=2011&tx_ttnews[month]=08&tx_ttnews[tt_news]=2982&cHash=0231869f2503333ee6e50ec1a286c1a3 Rücktritt von Joachim Hunold als CEO und Bestellung von Hartmut Mehdorn zum interimistischen CEO]
  2. Ad-hoc-Meldung von Air Berlin: [year=2011&tx_ttnews[month]=08&tx_ttnews[tt_news]=2978&cHash=30321809caffc47bdbb1850703643ea5] Joachim Hunold bietet seinen Rücktritt als CEO an]
  3. Hannes Rossacher: Die besten im Westen, Teil 4/4
  4. Justiz stellt Verfahren gegen Air Berlin ein in Der Tagesspiegel-Online, abgefragt am 8. November 2008
  5. Air-Berlin-Chef Hunold frei vom Verdacht des Insiderhandels in 123recht.net gem. AFP Agence France-Presse, abgefragt am 8. November 2008
  6. Javier Caceres: Sprachverirrung auf den Balearen in SZ-online
  7. S. Colomé / M. Cebrián: Air Berlin denuncia el abuso del catalán y la discriminación del español in: La Vanguradia-online
  8. [1] Spiegel Online - Hartmut Mehdorn soll Air-Berlin-Chef werden (aufgerufen 18. August 2011)

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