- Joel Brand
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Joel Jenö Brand (* 25. April 1906 in Naszód, Siebenbürgen/Kreis Bistrița-Năsăud; † 13. Juli 1964 in Bad Kissingen[1]) war ein ungarisch-deutscher Zionist und Verbandsfunktionär.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Brand wurde zwar in Ungarn geboren, wuchs aber in Erfurt auf, wohin seine Eltern schon 1910 übersiedelten. Seine Muttersprache war Deutsch. Nach dem Abitur verzichtete er auf das obligatorische Studium, denn er suchte das Abenteuer in fernen Ländern. Deshalb ging er nach New York City, durchquerte die Vereinigten Staaten und arbeitete beim Straßenbau und im Kohlebergbau. Doch wegen kommunistischer Aktivitäten wurde er aus den USA ausgewiesen.
Er wechselte zur Handelsmarine und befuhr die Philippinen, Japan, China und Südamerika. Im Alter von 24 Jahren kehrte er schließlich 1930 nach Deutschland zurück. Brand hoffte auf eine sozialistische Revolution und auf eine Antwort auf die damalige Massenarbeitslosigkeit. Nach dem Reichstagsbrand (27./28. Februar 1933) kam er wie etliche andere Juden und Sozialisten für einige Monate ins Gefängnis. Zwei Jahre später (1935) emigrierte Brand in sein Geburtsland Ungarn, um weiterer Verfolgung zu entgehen.
Doch in Ungarn war er „ein Fremder im eigenen Land“, da er die Landessprache erst erlernen musste. Glücklicherweise beherrschte noch ein Teil der Bevölkerung aus österreichisch-ungarischen Herrschaftszeiten die deutsche Sprache. Die politische Entwicklung im Deutschen Reich und in der Sowjetunion ließen ihn schließlich zum Zionisten werden. Er arbeitete in der Budapester Telefongesellschaft, die sein Vater einst gegründet hatte. Doch in seinem Innersten hatte er mit Europa abgeschlossen und wollte eigentlich nach Palästina auswandern, weshalb er sich einigen jungen Zionisten mit gleichem Ziel anschloss. In dieser Gruppe lernte er 1944 Hansi Hartmann kennen, seine spätere Ehefrau.
Diese zionistische Gruppe betätigte sich ab 1942 als Hilfsorganisation, die noch vor der deutschen Invasion (März 1944) in Ungarn jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland behilflich war, später Juden in Ungarn vor der Deportation ins KZ Auschwitz rettete.
Nach der deutschen Invasion wurde Brand im Mai 1944 von Adolf Eichmann nach Istanbul geschickt, um als Makler zwischen dem Deutschen Reich und den Alliierten tätig zu werden: Nach einem Vorschlag von Heinrich Himmler sollte bis zu 1 Million Juden die Ausreise gegen Lieferung von 10.000 Lastwagen und anderer dringend benötigter Waren erlaubt werden („Blut gegen Ware“). Die Alliierten und auch die Jewish Agency vermuteten allerdings in diesem Angebot einen Trick, weshalb es nicht zu dieser Aktion kam.
Einzelnachweise
Werke
- Adolf Eichmann. Fakten gegen Fabeln, Ner-Tamid-Verlag, München-Frankfurt 1961
Literatur
- Alex Weissberg: Die Geschichte von Joel Brand, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln-Berlin 1956
- Heinar Kipphardt: Joel Brand. Die Geschichte eines Geschäfts, Verlag Suhrkamp, Frankfurt am Main 1965
Weblinks
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