Johann Hilten

Johann Hilten

Johann Hilten, auch Johannes Herwich (* um 1425 in Ilten; † um 1507 in Eisenach) war ein deutscher Franziskaner und Apokalyptiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johannes Hilten studierte von 1444 bis 1447 Theologie und Philosophie an der Universität Erfurt und trat dann dem Franziskanerkloster in Magdeburg bei. 1463 nach Livland ins dortige Riga versetzt, geriet er ab seiner Versetzung nach Dorpat im Jahre 1473 verstärkt mit der Kirche in Konflikt.[1] Im Jahre 1477 wurde ihm der Prozess gemacht und Hilten nach Weimar strafversetzt. Von dort wandte er sich Richtung Eisenach, wo er um 1495 von Mönchen des Predigerklosters in Klosterhaft genommen wurde und um 1507 wahrscheinlich an Hunger verstarb.[2]

Wirken

Johann Hilten war ein Kritiker des Christentums seiner Zeit, das er als verweltlicht ansah. Um 1485 verfasste er einen Danielkommentar, auf den unter anderem Melanchthon verwies.[3] Wegen seiner Prophezeiung, dass 1516 ein „anderer Mann, ein Gegner des Mönchtums“ kommen würde, um die Kirche zu reformieren, wurde er von Melanchthon in dessen Verzeichnis der Propheten der Reformation aufgenommen. Nicht belegt ist, dass Martin Luther Johann Hilten persönlich gekannt hat.[4] Tatsächlich geriet er wegen seiner apokalyptischen Vorhersagungen mit der Kirche in Konflikt – er sagte für 1600 die Unterwerfung Deutschlands durch die Türken und für 1651 das Ende der Welt vorher.

Literatur

Weblinks

  • Johann Hilten. In: Datenbank des Projekts „Controversia et confessio“. Universität Mainz, abgerufen am 18. Januar 2009.

Einzelnachweise

  1. Bernhard Lohse: Luthers Theologie in ihrer historischen Entwicklung und in ihrem systematischen Zusammenhang. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 978-3-525-52196-0, S. 44
  2. Hiltenus, Joann.. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 13, Leipzig 1735, Spalte 98.
  3. Heinz Scheible: Melanchthon: Eine Biografie, C.H.Beck, 1997, S. 244, ISBN 978-3-406-42223-2
  4. Gustav Ferdinand Leopold König, Heinrich Gelzer: Dr. Martin Luther der deutsche Reformator. S. 32, abgerufen am 25. Februar 2009 (Digitalisierte Ansicht auf books.google.de).

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