Johann Homann

Johann Homann
Planiglobii Terrestris Cumutroq Hemisphaerio Caelesti Generalis Exhibitio, Nürnberg 1707
Das utopische Schlaraffenland
Die keiserliche freye Reichs und Ansee Stadt Hamburg 1600
Titelkartusche Kupferstich Hochstift Bamberg um 1700

Johann Baptist Homann (* 20. März 1664 in Oberkammlach, heute Teil von Kammlach im Landkreis Unterallgäu; † 1. Juli 1724 in Nürnberg) war ein deutscher Kartograph, Verleger und Kupferstecher.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Geburtsdatum von Johann Baptist Homann war lange Zeit nicht sicher zu ermitteln. Eine jüngst aufgefundene amtliche Bestätigung, die sein Vater eingeholt hatte, fand sich jüngst im Staatsarchiv Nürnberg. Damit ist das Geburtsdatum 20. März 1664 eindeutig belegt. Homann wurde zunächst in einer Jesuitenschule erzogen, trat aber dann zum Protestantismus über und wurde 1687 Notar in Nürnberg. Bald jedoch wandte er sich dem Kupfer- und Landkartenstich zu.

Im Jahr 1702 gründete er einen Handel und einen Verlag für Kartographie in Nürnberg, der zahlreiche Globen und Karten publizierte. Homann lieferte etwa 200 Karten, darunter den Großen Atlas über die ganze Welt in 126 Blättern (1716) und den Atlas methodicus (1719) in 18 Blättern. Bekannt wurde seine Phantasiekarte accurata tabulae utopiae vom Schlaraffenland nach der fiktiven Reisebeschreibung Johann Andreas Schnebelin. Daneben fertigte er auch Armillarsphären und andere mechanische Kunstwerke.

Homann unterbot die Preise der holländischen und französischen Verleger und wurde im Deutschland des 18. Jahrhunderts der bedeutendste Herausgeber von Landkarten und Atlanten. Seine Karten waren mit reichem künstlerischem Beiwerk sowie historischen und ethnographischen Abbildungen ausgestattet.

Im Jahr 1715 wurde Homann zum Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt und auch zum kaiserlichen Geographen am Hof Karls VI. ernannt.

Er arbeitete sehr eng mit dem schon damals bekannten Nürnberger Kupferstecher Christoph Weigel (1654−1725) zusammen. Sein Kleiner Atlas scholasticus von 18 Charten von 1710 war accomodirt durch den Leipziger Schulbuchautor Johann Hübner (1668-1731) und der 1719 herausgebrachte Atlas methodicus war nach Hübnerischer Lehrart eingerichtet.

Johann Baptist Homann starb am 1. Juli 1724. Sein Unternehmen ging auf seinen Sohn Johann Christoph Homann (1703−1730) über. Er setzte seine beiden Geschäftsführer, Johann Georg Ebersberger (oder Ebersperger) und Johann Michael Franz zu Erben der Handlung ein. Nach seinem Tod wurde das Unternehmen unter dem Namen „Homannsche Erben“ (franz. Heritiers de Homann, lat Homannianos Heredes) fortgeführt und erlosch erst 1848 mit dem Tod des letzten Besitzers Christoph Franz Fembo.

Ruhmeshalle in München

Ein Büste des Johann Baptist Homann fand Aufstellung in der Ruhmeshalle in München. Die Büste wurde 1944 zerstört und bislang nicht restauriert oder nachgebildet. Heute erinnert eine Gedenktafel daran.

Literatur

Die häufig zitierten Werke von Christian Sandler (1886, 1890, 1905 in Reprints 2001–2002) sind vor allem bezüglich Biografie nicht mehr auf dem neusten Stand.

  • Auserlesene und allerneueste Landkarten: der Verlag Homann in Nürnberg 1702–1848: eine Ausstellung des Stadtarchivs Nürnberg und der Museen der Stadt Nürnberg mit Unterstützung der Staatsbibliothek zu Berlin-Preussischer Kulturbesitz im Stadtmuseum Fembohaus vom 19. September bis 24. November 2002. Hrsg. von Michael Diefenbacher, Markus Heinz und Ruth Bach-Damaskinos. Nürnberg: Tümmels, 2002. (Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Nürnberg, Nr. 14). ISBN 3-925002-84-7

Weblinks


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