- Johann Melchior Birkenstock
-
Johann Melchior Edler von Birkenstock, (* 11. Mai 1738 in Heiligenstadt im Eichsfeld; † 30. Oktober 1809 in Wien) war ein österreichischer Politiker, kaiserlicher Hofrat und Schulreformer.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Seine Familie war seit vielen Generationen im Rheingau ansässig. Wahrscheinlich waren seine Eltern bei seiner Geburt für Kurmainz in der Exklave Eichsfeld tätig. Der Sohn des kaiserlichen Generalfiskals Johann Konrad Birkenstock († 1780) studierte in Göttingen und Erfurt und trat 1763 in österreichische Staatsdienste. Im Jahre 1766 kam er zur Gesandtschaft nach Paris, wurde zwei Jahre später nach Wien berufen und in der Staatskanzlei angestellt. Kaiserin Maria Theresia erteilte ihm den Auftrag, einen Plan zur Verbesserung des Erziehungs- und Schulwesens in Österreich auszuarbeiten. Nach Vollendung der Arbeit unternahm er eine Reise durch Deutschland, um die bekanntesten Lehr- und Erziehungsanstalten zu besuchen und geeignete Mitarbeiter anzuwerben. In Wien wurde Birkenstock zum Regierungsrat, dann zum Hofrat ernannt und ihm die Zensur der politischen Schriften übertragen. Sowohl Kaiserin Maria Theresia als auch Kaiser Joseph II. schenkten ihm das vollste Vertrauen. Unter Kaiser Leopold II. wurde er am 1. Januar 1792 zum Direktor des Schul- und Erziehungsdepartements ernannt, welchem er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1803 vorstand. Birkenstock stand unter anderem mit Ludwig van Beethoven in Kontakt.[1] Er starb 1809 und wurde auf dem Sankt Marxer Friedhof in Wien beerdigt.
Familie
Im Jahre 1778 heiratete er in Wien Gräfin Josefa von Hay (1755-1788). Das Ehepaar hatte vier Kinder:
- Hugo Konrad Gottfried Edler von Birkenstock (* 1778 in Wien).
- Antonia Johanna Josepha Edle von Birkenstock, gen. Toni, (* 1780 in Wien), ab 1798 verheiratet mit dem vermögenden Franz Dominicus Brentano di Tremezzo aus Frankfurt am Main.
- Konstantin Viktor Edler von Birkenstock (* 1782 in Frankfurt am Main).
- Johann Eduard Valentin Edler von Birkenstock (* 1784 in Frankfurt am Main).
Nachleben
Durch seine Heirat wurde er zum Schwager von Joseph von Sonnenfels. Beider Ehefrauen waren Schwestern des berühmten Reformbischofs von Königgrätz/Hradec Králové Jan Leopold Ritter von Hay (1735–1794). Birkenstock baute sich eine heute nicht mehr vorhandene palastartige Villa mit 40 Zimmern in der Vorstadt Landstraße, Erdberggasse Nr. 98 (heute Erdbergstraße 19), die über eine umfangreiche und wertvolle Bibliothek sowie über eine reiche Kunstsammlung verfügte.
Zu seinen Ehren benannte 1894 die Stadt Wien die Birkenstockgasse im 11. Bezirk Simmering nach ihm.
Literatur
- Ferdinand Spehr: Birckenstock, Johann Melchior Edler von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 662.
- Heinrich Benedikt: Birckenstock, Johann Melchior Edler von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 254.
- Hubert Weitensfelder, Studium und Staat – Heinrich Graf Rottenhan und Johann Melchior von Birkenstock als Repräsentanten der Österreichischen Bildungspolitik um 1800, Wien 1996
Einzelnachweise
- ↑ Theodor von Frimmel: Beethoven-Handbuch, Georg Olms Verlag, 2003, S. 49–50
Weblinks
- Literatur von und über Johann Melchior Birkenstock im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bezirksmuseum Landstraße – Johann Melchior Birkenstock (Version aus dem Internet Archive, da Original nicht mehr verfügbar)
- Johann Melchior Birkenstock. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
Kategorien:- Politiker (Habsburgermonarchie vor 1804)
- Beamter (Habsburgermonarchie vor 1804)
- Österreicher
- Geboren 1738
- Gestorben 1809
- Mann
Wikimedia Foundation.