Johann Moninger

Johann Moninger

Johann Moninger († 1584 in Kulmbach) war ein deutscher Poet, Historiker, Arzt, Apotheker und Archivar des Geheimen Archivs auf der Plassenburg in Kulmbach.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Schaffen

Moninger – hin und wieder auch Monninger geschrieben – arbeitete nach dem Wiederaufbau Kulmbachs nach dem zweiten Markgrafenkrieg als Arzt und Apotheker in der Residenzstadt am Weißen Main. Er ist 1564 als Bewohner eines Hauses, das einem gewissen Sebastian Schneyer gehört, in der heutigen Bauergasse Nr. 5 an der südlichen Stadtmauer in Kulmbach genannt. Im Bürgerbuch der Stadt Kulmbach erscheint er 1572 und 1577 als Doctor der Arznei. 1579 erhielt er von Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Kulmbach die Erlaubnis das Archiv für Studien und genealogische Forschungen zur Familie der Hohenzollern zu betreten. Für die wertvollen Archivbestände waren bereits ab 1567 eigene Räumlichkeiten im Westflügel der neuen Hochburg der Festung errichtet worden.

Ab 1581 stellte ihn der Markgraf halbtags – er war ja noch Arzt – als Archivar im damals noch als Repositorium bezeichneten Geheimen Archiv auf der Plassenburg an, seine Entlohnung für die Neuordnung der Bestände betrug 100 Gulden rheinisch und dazu 2 Simra Getreide[1]. Die von ihm vorgefundenen Bestände lagerten in Truhen, Fässern, Mehlkisten, Säcken, Lederbeuteln und Schachteln und waren nach dem Krieg in einem schlechten Zustand. Zur besseren Übersichtlichkeit und Erleichterung des Auffindens einzelner Archivalien ordnete Moninger bis 1583 das gesamte Archiv nach einem Buchstaben-Zahlen-Signaturensystem, das von seinen Nachfolgern bis ins späte 18. Jahrhundert beibehalten wurde. Allein das Repertorium zu dem neu geordneten Archiv umfasste mehr als 1200 Seiten.

Moninger fertigte zahlreiche Abschriften von Urkunden an, die er in so genannten Miscellen thematisch zusammenstellte. Die Archivbestände dienten ihm als Quellen und Grundlage seiner Abstammungsgeschichte der Familie Hohenzollern, die er bis 1584 fertigte, die allerdings erst mehr als 50 Jahre später im Druck erschien[2].

Werke

  • Genealogia des Hochberühmten Chur und Fürstlichen Haußes der Marggraffen zu Brandenburg und Burggraffen zu Nürnberg des uhralten gräfflichen Zollerischen Stammes. Erstlich Durch Herrn D. Johann Monningern, Medicum zu Culmbach mit Fleiß beschrieben, Kulmbach nach 1583, Druck Bayreuth 1656.
  • Miscella historiae brandenburgico-culmbachensis, Kulmbach nach 1583.

Literatur

  • Clemen, Otto: Johann Moninger, Poet, Historiker, Arzt, Apotheker und Archivar. In: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 13 (1938), S. 215-223.
  • Märcker. T.: Nachrichten über die Schicksale des ehemaligen markgräflichen Brandenburgischen Archivs auf der Plassenburg. In: Archiv für Oberfranken 3/2, 1846, S. 15-24.
  • Tröger, Otto-Karl: Die Archive in Brandenburg-Ansbach-Bayreuth. Ihr organisatorischer Aufbau und ihre Einbindung in Verwaltung und Forschung, Arzberg 1988.

Einzelnachweise

  1. Tröger, Otto-Karl: Die Archive in Brandenburg-Ansbach-Bayreuth. Ihr organisatorischer Aufbau und ihre Einbindung in Verwaltung und Forschung, Arzberg 1988, S. 47 f.
  2. http://handschriften.staatsbibliothek-berlin.de/de/downloads/erwerbungen_1197_-_2008.pdf Liste der Erwerbungen der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Berlin 2008, S. 79

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