- Friedrich von Gärtner
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Friedrich Wilhelm von Gärtner (* 10. Dezember 1791 in Koblenz; † 21. April 1847 in München)[1] war ein deutscher Architekt. Neben Leo von Klenze gilt er als der bedeutendste Baumeister im Königreich Bayern unter Ludwig I.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Sein Vater Johann Andreas Gärtner war ebenfalls Architekt und beteiligt am Bau des Kurfürstlichen Schlosses in Koblenz. 1809 studierte Friedrich von Gärtner an der Kunstakademie in München. 1812 wechselte er nach Paris und studierte dort bis 1814. Anschließend verbrachte er mehrere Jahre in Rom, Neapel und auf Sizilien. Seine Erfahrungen und Beobachtungen dieser Zeit veröffentlichte er 1819 in der kommentierten Lithographiensammlung Ansichten der am meisten erhaltenen Monumente Siziliens.
Im selben Jahr folgte Gärtner einem Ruf nach München als Professor der Baukunst an der Kunstakademie. Neben seinem Lehrfach leitete er als Direktor die Porzellanmanufaktur Nymphenburg und Glasmalereianstalt.
Entscheidend für seine Karriere als bauender Architekt wurde 1827 seine Beauftragung mit dem Entwurf für ein neues Gebäude der Bayerischen Staatsbibliothek und des Archivs (heute Staatsbibliothek), mit dem allerdings erst 1832 begonnen werden konnte. Seit dieser Zeit besaß Gärtner das besondere Vertrauen des Königs, der ihm in der Folgezeit auch die entscheidenden Planungen für die nördliche Fortführung der Ludwigstrasse in München übertrug. Auf Empfehlung von Peter von Cornelius begann Gärtner 1829 mit dem Bau der Ludwigskirche.
Zum Oberbaurat und Generalinspektor der architektonischen und plastischen Kunstdenkmäler Bayerns ernannt, übernahm er die Leitung einer Reihe öffentlicher Bauten. 1840 wurde er geadelt und ging mit einem Gefolge von Bauleuten und Malern nach Athen, um dort den nach seinem Entwurf erbauten königlichen Palast zu vollenden und auszuschmücken. Zurückgekehrt restaurierte er unter anderem den Dom in Bamberg. Im Jahr 1842 begann er den Bau der Befreiungshalle bei Kelheim, jedoch wurde das Bauwerk später auf Geheiß des Königs von Leo von Klenze umgestaltet und vollendet. 1842 wurde er zum Direktor der Münchner Akademie ernannt. Im selben Jahr begann er mit der neuen Friedhofsanlage in München.
Für Gärtners Gestaltungsabsichten typisch wurde der sogenannte Rundbogenstil, der Anregungen und Motive des romanischen Stils zu einer neuen Synthese verarbeitete und in einem deutlichen gestalterischen wie teilweise auch ideologischen Gegensatz zu den die Vertikale und Horizontale betonenden Stil des Neoklassizismus stand. Seine Fassaden wirken ausgesprochen monumental und entsprachen damit den Vorstellungen Ludwigs I., der München durch rege Bautätigkeit in ein Zentrum von Kunst und Kultur verwandeln und seinem Idealbild des Klassizismus annähern wollte. Der Rundbogenstil fand auch im Ausland (z.B. den USA) große Beachtung.
Gärtner wurde auf dem Alten Münchner Südfriedhof beigesetzt. Büsten von Gärtner stehen an dem nach ihm benannten Gärtnerplatz sowie in der Münchner Ruhmeshalle.
Bauten
- Ludwigskirche (1829−1844), München
- Wiederherstellung des Isartors, München
- Synagoge Ingenheim (1831−1832), Billigheim-Ingenheim
- Bibliotheks- und Archivgebäude (heute Staatsbibliothek) (1832–1842) , München
- Blindeninstitut (1833–1835), Ludwigsstraße, München
- Arkadenbau und Kursaal (1833–38), Bad Kissingen
- Universitätsgebäude (1835−1840), München
- Herzogliches Georgianum (1835–1840), Prof.-Huber-Platz, München
- Erziehungsinstituts für adlige Fräulein (Ursprüngliches Gebäude des Max-Joseph-Stifts), Ludwigstraße, heute Prof.-Huber-Platz, München
- Damenstift St. Anna (1836–1839), München
- Alte Saline (1836–1839), Bad Reichenhall
- Königsschloss, (1836–1843), Athen (heute: Parlamentsgebäude)
- Salinenadministration (1838–1843), München
- Pompejanum (1839−1847/50), Aschaffenburg
- Feldherrnhalle (1841–1844), München
- Polizeigebäude in Lohr am Main (1842, damals Hospitalstift, anschl. Land- u. Amtsgericht)
- Befreiungshalle 1842 begonnen, bei Kelheim
- Wittelsbacher Palais (1843–1847/49), München
- Siegestor (1843–1847/52), München
- Evangelisch-lutherische Erlöserkirche (1847), Bad Kissingen
- Villa der Königin, Ludwigsstraße München
- Kurhaus, Bad Brückenau
- Rathaus, Zwickau
Schüler
Zu Friedrich von Gärtners Schülern gehörten
- Max Emanuel Ainmiller
- Mathias Berger
- Franz Xaver Beyschlag
- Anton von Braunmühl
- Eduard Bürklein
- Friedrich Bürklein
- Lorenz Hoffmann
- Karl Friedrich Andreas Klumpp
- Karl Leimbach
- Eduard Metzger
- Johann Moninger
- Robert Moser
- Anton Mühe
- Carl Rothpletz
- Georg Freiherr von Stengel
Bibliographie
- Römische Bauverzierungen nach der Antike. München 1824.
- Auswahl von Vasen und Gefäßen, auf Stein graviert. München 1825.
- Friedrich von Gärtner’s Original - Pläne und Studien. Hans Moninger ,Selbstverlag München 1882.
Literatur
- Friedrich von Gärtner. Ein Architektenleben 1791 - 1847. Mit den Briefen an Johann Martin von Wagner. Ausstellungskatalog Münchner Stadtmuseum 9. Oktober 1992 - 10. Januar 1993. München 1992 (das Standardwerk zum Thema)
- Hans Moninger: Friedrich von Gärtner's Originalpläne und Studien, [...] München 1882.
- Klaus Eggert: Friedrich von Gaertner. Der Baumeister König Ludwigs I., München 1963.
- Oswald Hederer: Friedrich von Gärtner 1792 - 1847. Leben, Werk, Schüler. München 1976.
- Carolyn Krebber: Der Bau der Bayerischen Staatsbibliothek in München von Friedrich von Gärtner. München 1987.
- Friedrich Pecht: Gärtner, Friedrich Ritter von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 380 f.
- Oswald Hederer: Gärtner, Johann Friedrich Ritter v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 21 f.
- Christiane Rossner: Der Orlando Furioso aus Koblenz. In: Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland 7/8 (2009), S. 74-81.
Sonstiges
- Friedrich von Gärtner - Der Baumeister Ludwigs I. - Ein Film von Dieter Wieland BR 1992.
Weblinks
Commons: Friedrich von Gärtner – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Stadt Koblenz: Berühmte Koblenzer: Friedrich von Gärtner Abgerufen am 6. Juli 2011.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Deutscher Architekt
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