- Johann Peter Joseph Monheim
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Johann Peter Joseph Monheim (* 23. Mai 1786 in Aachen; † 1. Dezember 1855 ebenda) war ein deutscher Apotheker, Chemiker und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Monheim stammte aus einer bekannten Aachener Kaufmannsfamilie. Sein Vater Andreas Monheim (* 30. November 1750 in Köln; † 9. April 1804 in Aachen) heiratete die begüterte Anna Maria Gertrud Peuschgens (* 17. März 1751 in Aachen; † 5. September 1814 ebenda) und übernahm 1783 das Coeberghische Stockhaus mit der dazugehörigen Adler-Apotheke auf dem Hühnermarkt, das heutige Couven-Museum. Am 5. April 1797 wurde er neben Philipp de Witt zum letzten Bürgermeister der freien Reichsstadt Aachen gewählt.
Johann Peter Joseph Monheim war verheiratet mit Lucia Dorothea Emonts (* 29. Januar 1790 in Xanten; † 18. Dezember 1848 in Aachen) und hatte neun Kinder, darunter Leonard Monheim, Gründer der Firma Trumpf.
Ausbildung und Beruf
Nach dem Schulabschluss am reichsstädtischen Mariengymnasium begann Monheim 1804 eine Apothekenlehre in der Paradies-Apotheke in Köln. 1806 bis 1808 studierte er an der Pharmazeutischen Schule in Paris, wo er als Assistent von Louis-Nicolas Vauquelin arbeitete. 1809 übernahm er die väterliche Apotheke, die er bis 1853 führte. 1811 machte er in Paris das Apothekerexamen. Die Universität Göttingen promovierte ihn 1815 zum Dr. phil. Durch die chemische Analyse der Aachener Quellen hat er sich als Balneologe einen Namen gemacht und die kritisch-wissenschaftliche Methodik in der Toxikologie und in der Quellwasseranalyse profiliert. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählt die Analyse der Mineralwässer in Aachen, Burtscheid, Spa, Malmedy und Heilstein. Mehrere wissenschaftliche Gesellschaften ernannten ihn zu ihrem korrespondierenden Mitglied, so die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften und die Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Bei der 25. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte 1847 in Aachen hatte Monheim den Vorsitz.
Politische Karriere
Von 1826 bis 1843 war Monheim Mitglied des Rheinischen Provinziallandtages. Hier tat er sich besonders durch sein Eintreten für die Befreiung des Kölner Erzbischofs Clemens August Droste zu Vischering auf dem 6. Rheinischen Provinziallandtag 1841 hervor. Von 1832 bis 1850 war Monheim Mitglied des Aachener Stadtrats und setzte sich für den Ausbau des Schulwesens ein. So war er an der Gründung der „Höheren Bürgerschule“ in Aachen maßgeblich beteiligt.
Porträt
Johann Peter Josef Monheim ließ sich von Carl Schmid porträtieren.
Soziales Engagement
Im Zusammenhang mit der Industrialisierung entstand in Aachen ein Industrieproletariat und damit auch große soziale Probleme. Monheim war von 1817-1822 Mitglied der Wohltätigkeitskommission und ab 1823 Mitglied der Nachfolgeorganisation, der Armenverwaltungskommission. 1823 initiierte Monheim die Gründung des Vinzenzspitals, eines Spitals für unheilbar Kranke unter der armen Bevölkerung Aachens.
Mitgliedschaft in Vereinen
Monheim war in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinen in Deutschland und im Ausland tätig. Unter anderem war er Mitglied der
- Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin,
- Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt,
- Gesellschaft fur Wissenschaften und Künste zu Strassburg,
- Wetterauischen Gesellschaft für die gesamte Naturkunde in Hanau,
- Naturforschenden Gesellschaft in Halle,
- Gesellschaft für Wissenschaften und Künste zu Lille,
- Apotheker-Gesellschaften zu St. Petersburg und Paris,
- Medizinischen Gesellschaft zu Brüssel,
- Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Bonn,
- Ehrenmitglied des Apotheker-Vereins im nördlichen Teutschland,
- Gründungsmitglied des Vereins zur Unterstützung unbemittelter auswärtiger Brunnen- oder Badebedürftiger an den Mineralquellen zu Aachen und Burtscheid
- Dirigent der zweiten Abteilung der Aachener Armen-Verwaltung
Ehrungen
- 1850 Verleihung des roten Adlerordens 3. Klasse mit der Schleife durch König Friedrich Wilhelm IV.
- 1851 Verleihung des Piusordens II. Klasse durch Papst Pius IX.
- 1868 benennt der Rat der Stadt Aachen die Straße vom Kölntor zum Sandkaultor "Monheimsallee"
Schriften
- Gerhard Reumont und J.P.J. Monheim: Analyse des eaux sulfureuses d'Aix-la-Chapelle. Aachen 1810
- J.P.J. Monheim: Analyse des eaux thermales de Borcette, suivie de l'examen du gaz azote sulfuré dégagé des source sulfureuses tant d'Aix-la-Chapelle que de Borcette. Aachen - Paris - Frankfurt, 1811
- J.P.J. Monheim: Chemische Abhandlung über die in Aachen gefundene gediegene Eisen-Masse. Aachen 1816
- G. von Satorius, J.P.J. Monheim: Medizinisch-chemische Untersuchung zweier Zink-Vergiftungen. DuMont-Schauberg, Köln 1826
- G. von Satorius, J.P.J. Monheim: Medizinisch-chemische Untersuchung einer an dreien Personen verübten Arsenik-Vergiftungen. DuMont-Schauberg, Köln 1826
- J.P.J. Monheim: Die Heilquellen von Aachen, Burtscheid, Spaa, Malmedy und Heilstein in ihren historischen, geognostischen, physischen, chemischen und medizinischen Beziehungen. Mayer, Aachen 1829 (Google)
Literatur
- Friedrich Haagen: Monheim, Johann Peter Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 168 f.
- Felix Monheim: Johann Peter Joseph Monheim 1786-1855. Apotheker und Chemiker, sozial engagierter Bürger und Politiker zu Aachen (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Aachen, Band 2). Verlag der Mayer´schen Buchhandlung, Aachen 1981, ISBN 3-875-19028-9
- Benno Parthier (Hrsg.): Der Briefwechsel von Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770-1837) (= Acta Historica Leopoldina, Nummer 18, Lieferung 8). Halle 2004, ISBN 3-8047-2118-4
Weblinks
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