- Johannes Karasek
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Johannes Karasek, genannt Prager Hansel oder Böhmischer Hansel (* 10. September 1764 in Prag-Smichov; † 14. September 1809 in Dresden), war der Anführer einer Räuberbande.
Mehrere Schreibweisen des Namens befinden sich in offiziellem Gebrauch. Die kursächsischen Akten sprechen von Johannes Karraseck, tschechische Versionen sind neben Karasek auch Karrasek und Karaseck.
Nachdem der gelernte Tischler und Fleischhauer aus dem österreichischen Heer desertiert war, schloss er sich der Bande des Räuberhauptmanns Palme an. Besonders die böhmischen Exklaven in der Oberlausitz boten ihr gute Schlupfwinkel für Raubzüge zu den Begüterten in der südlichen Oberlausitz und im böhmischen Niederland.
Nach Palmes Tod wurde Karasek zum Anführer der Bande. Inzwischen mit Magdalena Greibich, Tochter des Gerichtskretschamwirtes im damals böhmischen Neuwalde (Leutersdorf) verheiratet, machte es Karasek zur Bedingung, dass Leutersdorf von den Raubzügen verschont blieb. Dies ging lange gut, und niemand schöpfte Verdacht. Als sich Karasek im Jahre 1800 doch entschloss, das Oberleutersdorfer Gut auszurauben, war das das Ende der Bande. Unterwegs verlorene Beutestücke führten schnell zur Greibichschenke, und Karasek, der mit seinem eleganten Auftreten und seiner Redegewandtheit bis dahin über jeden Verdacht erhaben war, war als der Kopf der Bande ausgemacht.
Karasek wurde in Bautzen der Prozess gemacht. In der Zeit von 1800 bis 1803 war Karasek im Burgverlies am ehemaligen Burgwasserturm der Ortenburg eingesperrt. Das Todesurteil wurde später in eine lebenslängliche Haft umgewandelt. Doch auch nach Karaseks Verhaftung hörten die Raubzüge nicht auf. Diesmal war es die Bande von Wenzel Kummer, genannt der Böhmische Wenzel, die von der Exklave Neuschirgiswalde (Schirgiswalde) aus agierte und 1803 ausgehoben wurde. Die Greibichschenke wurde schließlich 1804 abgerissen, um eine weitere Nutzung als Räubernest zu verhindern.
In Seifhennersdorf erinnert das Karasek-Museum an ihn.
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