Johannes Kirschweng

Johannes Kirschweng

Johannes Kirschweng (* 19. Dezember 1900 in Wadgassen/Saar; † 22. August 1951 in Saarlouis) war ein deutscher Schriftsteller.

Johannes Kirschweng

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johannes Kirschweng war der Sohn von Philipp Kirschweng (1871-1950) eines Schlossers, der in den Mannesmannröhren-Werken in Bous (Saar) arbeitete und Luise, geborene Mathieu (1876-1949). Von 1907 bis 1912 besuchte er die Volksschule in Wadgassen, anschließend ein Gymnasium und das Bischöfliche Konvikt in Trier. Nach der Ablegung des Kriegsabiturs nahm er 1918 als Soldat der kaiserlichen Armee am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende studierte er Katholische Theologie und Philosophie am Trierer Priesterseminar. Er wurde am 5. April 1924 zum Priester geweiht. Bis 1926 wirkte er als Kaplan in Bernkastel/Mosel, anschließend in Bad Neuenahr. Gleichzeitig setzte er sein Theologiestudium an der Universität Bonn fort und beschäftigte sich mit deutscher und französischer Literaturgeschichte. Im August 1933 wurde ihm eine Stelle als Kaplan in Saarbrücken zugewiesen, die Kirschweng jedoch aus gesundheitlichen Gründen und weil er inzwischen begonnen hatte, sich verstärkt der Schriftstellerei zu widmen, nicht mehr antrat. Er wurde vom Trierer Bischof auf Dauer beurlaubt und zog sich als freier Schriftsteller nach Wadgassen zurück, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Zum Werk

Kirschweng verfasste vorwiegend Romane, Erzählungen, Essays und Feuilletons, aber auch Gedichte und Märchen. Sein gesamtes Werk ist außer vom Katholizismus stark von der saarländischen Herkunft des Autors geprägt. Kirschwengs nach 1933 erschienene Werke, in denen er sich für den Wiederanschluss des Saarlandes ans Deutsche Reich einsetzte, sind der völkisch-nationalen Literatur jener Jahre zuzurechnen. Seit den späten Dreißigerjahren ging Kirschweng jedoch zunehmend auf Distanz zur nationalsozialistischen Ideologie; in seinen späten Werken setzte er sich für die deutsch-französische Verständigung ein.

Themen wie 'Heimat' und 'Grenze' ziehen sich durch Kirschwengs literarisches Schaffen. Sein enger Bezug zur saarländischen Heimat, insbesondere zur Geschichte seines Geburtsortes Wadgassen und seiner Historie sind immer wieder auch Gegenstand seiner Texte. Der ehemaligen Prämonstratenserabtei Wadgassen kommt dabei sein besonderes Augenmerk zu.

Werke

  • Der Überfall der Jahrhunderte, München 1928
  • Der goldene Nebel, Saarlouis 1930
  • Aufgehellte Nacht, Freiburg 1931
  • Zwischen Welt und Wäldern, Saarbrücken 1933
  • Geschwister Sörb, Saarbrücken 1934
  • Der Nußbaum, Saarlouis 1934
  • Die Rückgliederung der Saar, Frankfurt am Main 1934 (zusammen mit Karl Busemann)
  • Der Widerstand beginnt, Saarlouis 1934
  • Die blaue Kerze oder Das Geheimnis der Heimat, Saarlouis 1935
  • Das wachsende Reich, Bonn 1935
  • Feldwache der Liebe, Saarlautern 1936
  • Spiel vom Dichter und Volk, Saarlautern 1936
  • Das Haus, Saarlautern 1937
  • Odilo und die Geheimnisse, Freiburg i.B. 1937
  • Ernte eines Sommers, Freiburg 1938
  • Die Fahrt der Treuen, Freiburg 1938
  • Der harte Morgen, Stuttgart 1938
  • Sterne überm Dorf, Saarlautern 1938
  • Der Neffe des Marschalls, München [u.a.] 1939
  • Lieder der Zuversicht, München 1940
  • Das Tor der Freude, Bonn 1940
  • Der Trauring, Jena 1940
  • Trost der Dinge, Freiburg 1940
  • Bernard Wieman, Osnabrück 1941
  • Kleine Köstlichkeiten, Freiburg 1942
  • Der ausgeruhte Vetter und andere beruhigende Geschichten, München 1942
  • Die Jahreszeiten, Freiburg i. Br. 1944
  • Das unverzagte Herz, Kolmar 1945
  • Bewahrtes und Verheißendes, Saarlouis 1946
  • Spät in der Nacht, München 1946
  • Trostbüchlein an eine junge Frau, Trier 1947
  • Der Schäferkarren, Saarbrücken 1948
  • Der Traummacher, Saarbrücken 1948
  • Mein Saar-Brevier, Saarbrücken 1949
  • Offene Herrgottsstuben, Leipzig 1956
  • Heimkehr zum Sterben, Gütersloh 1959
  • Erzählte Welt, Saarbrücken 1968
  • Gesammelte Werke, Saarbrücken
    • 1. Erzählungen 1, 1974
    • 2. Erzählungen 2, 1976
    • 3. Erzählungen 3, 1976
    • 4. Erzählungen 4, 1978
    • 5. Das wachsende Reich. Feldwache der Liebe, 1975
    • 6. Romane 2, 1980
    • 7. Das Tor der Freude, 1981
    • 8. Gedichte Märchen, 1982
    • 9. Betrachtungen, Essays, Feuilletons 1, 1983
    • 10. Betrachtungen, Essays, Feuilletons 2, 1984
    • 11. Nachträge, biographischer Abriß, Bibliographie, 1986
  • Mit Kirschweng durch das Jahr, Saarbrücken 1982

Übersetzungen

  • Altfried: Das Leben des heiligen Liudger, Essen 1934

Literatur

  • Wolfgang Haberl: Johannes Kirschweng, Innsbruck 1968
  • Peter Neumann (Hrsg.): Johannes Kirschweng, Saarbrücken 1980
  • Frank Steinmeyer: "Weil über allem Elend dieser Zeit die Heimat steht - Literatur und Politik im Werk von Johannes Kirschweng", St. Ingbert 1990
  • Patrik H. Feltes: "Der Raum, den Begrenzung schafft. Grenze und Strategien ihrer Überwindung dargestellt an ausgewählten Werken des saarländischen Schriftstellers Johannes Kirschweng", IN: "Bèhar, Pierre/Grunewald, Michel (HG): Frontières, Transferts, Échanges Transfrontaliers et Interculturels. Actes du XXXVIe Congrès de l'Association des Germanistes de l'Enseignement Supérieur. Bern, etc.: Peter Lang, 2005, S. 207-227"

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