Johannes Petzold

Johannes Petzold

Johannes Petzold (* 24. Oktober 1912 in Plauen, Vogtland; † 19. Mai 1985 in Eisenach) war ein deutscher Kirchenmusiker, Komponist mehrerer Gesangbuchlieder und Dozent an der Thüringer Kirchenmusikschule.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johannes Petzold, Sohn eines Musterzeichners,[1] studierte in Leipzig 1932–1935 Pädagogik mit dem Hauptfach Musik und arbeitete anschließend als Volksschullehrer in kleinen Dörfern des Vogtlandes und Erzgebirges. Bereits während des Studiums kam er in Kontakt zur Singbewegung und nahm an Singwochen mit Alfred Stier und Hugo Distler teil. Die lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit mit Friedrich Samuel Rothenberg begann im Herbst 1932 mit einer gemeinsamen Chorfahrt durch Sachsen.

Seit dem 1. Mai 1933 gehörte Petzold dem Nationalsozialistischen Lehrerbund an, seit dem 1. Mai 1937 auch der Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (Mitgliedsnummer 5.816.055). 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen, schied aber 1941 krankheitshalber im Rang eines Unteroffiziers aus und war danach arbeitsunfähig.[1]

Zunächst weiterhin in seiner beruflichen Tätigkeit durch eine Tuberkuloseerkrankung eingeschränkt, war er ab 1952 Kantor in Bad Berka / Thüringen. An der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar nahm er als Gasthörer am Unterricht im Tonsatz bei Johann Cilensek teil und bildete sich im Orgelspiel weiter. 1957 wurde ihm die Dienstbezeichnung Kirchenmusikdirektor verliehen. Im November 1961 erfolgte die Berufung an die Thüringer Kirchenmusikschule Eisenach als Dozent für Tonsatz, Musikgeschichte und Gehörbildung. Neben seiner Lehrtätigkeit übernahm er zahlreiche Singdienste bei Singwochen, Chortreffen und Gemeindeveranstaltungen. 1977 ging er in den Ruhestand.

Sein Sohn Dietrich Petzold (* 1954) ist Geiger, Komponist und Hörbuchregisseur.

Werk

Johannes Petzold hat zahlreiche Melodien, Kanons, Chor- und Bläsersätze, Orgelvorspiele, Motetten und Kantaten komponiert. Sie sind größtenteils in Sammlungen enthalten, zum Beispiel in Liedblättern des Christlichen Sängerbundes. Evangelische, katholische und freikirchliche Gesangbücher in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Skandinavien enthalten seine Melodien. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Melodie zu Jochen Kleppers AdventsliedDie Nacht ist vorgedrungen“.

Werke (Auswahl)

  • Gelobt sei deine Treu (Melodie 1937) Merseburger Verlag
  • Die Nacht ist vorgedrungen (Melodie 1938) Bärenreiter Verlag, EG 16, GL 111
  • Gott Vater, du hast deinen Namen (Melodie 1941), EG 208
  • Gott, weil er groß ist (Kanon 1942) Merseburger Verlag, EG 411
  • Der hat sein Leben am besten verbracht (Kanon 1946) Verlag Singende Gemeinde
  • Dich, Schöpfer, lobt die ganze Welt (Melodie und Chorsatz 1947) Merseburger Verlag
  • Unser täglich Brot (Kantate nach Texten von Arno Pötzsch 1951) Strube-Verlag
  • Motetten aus Kirchenlied und Bibelwort Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1962
  • Das ist mir lieb, daß du mich hörst (Melodie 1966), EG 292
  • Es kommt ein Schiff, geladen (Neun Variationen für die Orgel 1969, nicht veröffentlicht)
  • Ich will dem Herrn singen mein Leben lang (Kanon 1969), EG 340
  • Ohren gabst du mir (Melodie 1972), EG 236
  • Acht Chorverse für Tauf- und Segnungsgottesdienste und für den allgemeinen liturgischen Gebrauch (1973) Verlag Singende Gemeinde
  • Herr, unser Herrscher (Text und Melodie 1975) Strube-Verlag, EG 270
  • Sonnengesang (Kantate nach Franz von Assisi für Kinderchor, Solostimmen, Flöte und Orgel 1975) Strube-Verlag 1992
  • Stillung des Sturms (Motette 1975) Deutscher Verlag für Musik Leipzig (Breitkopf & Härtel)
  • Ist Gott für mich (Choralfantasie für Trompete, einstimmigen Chor und Orgel 1975) Loosmann-Musikverlag 2005
  • Wie die Träumenden werden wir sein (Melodie 1985) Strube-Verlag
  • Psalmlieder und -motetten, zusammengestellt von Hartmut Bietz Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1987 Strube-Verlag

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 5184

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