John Howard Yoder

John Howard Yoder

John Howard Yoder (* 29. Dezember 1927 in Smithville, Ohio; † 30. Dezember 1997 in South Bend, Indiana) war ein US-amerikanischer Theologe und Pazifist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

John Howard Yoder wurde am 29. Dezember 1927 in Smithville in Ohio geboren. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete Yoder zunächst als Vertreter des internationalen Mennonitischen Zentralen Komitees in Frankreich und wirkte hier an einem Programm für verwaiste Kriegskinder mit. In Frankreich heiratete er 1952 die aus dem Elsass stammende Anne Marie Guth. 1955 organisierte er ein Hilfsprojekt für das von einem Erdbeben gezeichnete Algerien. An der Universität Basel studierte Yoder in dieser Zeit unter anderem bei Walther Eichrodt and Karl Jaspers evangelische Theologie. Yoder promovierte unter Karl Barth über das Thema Täufertum und Reformation in der Schweiz. Mit Karl Barth führte Yoder eine theologische Diskussion über die Frage des Krieges, über die er 1970 die Schrift Karl Barth and the Problem of War publizierte. Besonderer Schwerpunkt wurde in den folgenden Jahren die Theologie und Praxis der Täuferbewegung.

Nach seinem Studium in der Schweiz lehrte er am mennonitischen Theologischen Seminar in Goshen in den USA. Von 1965 bis 1984 wirkte Yoder als Professor an den Associated Mennonite Biblical Seminaries in Indiana, dessen Leiter er von 1970 bis 1973 auch war. 1984 wurde er als Professor an die katholischen University of Notre Dame in South Bend berufen, wo er bis zu seinem Tod wirken konnte.

Sein bekanntestes Werk ist heute Die Politik Jesu – der Weg des Kreuzes (auf Englisch Politics of Jesus) aus dem Jahr 1972. Die Zeitschrift Christianity Today zählte es zur Jahrtausendwende unter die 10 wichtigsten theologischen Bücher des 20. Jahrhunderts. In ihm diskutiert Yoder ausgehend von einer Exegese des Lukasevangeliums und des Römerbriefes über die Relevanz der Menschwerdung Gottes in Christus für die aktuelle gesellschaftliche Positionierung der christlichen Kirchen. Yoder leitet hieraus einen radikalen Pazifismus ab, welcher allen christlichen Konfessionen zu eigen sein müsste.

Neben seinem akademischen und friedenspolitischen Wirken hatte Yoder großen Anteil an den Dialogen zwischen den europäischen Großkirchen und den traditionellen Friedenskirchen. Yoder kann als einflussreichster mennonitischer Theologe des 20. Jahrhundert angesehen werden. Als christlicher Ethiker sah Yoder eine besondere christliche ethische Verantwortung. Diese kam u.a. auch zum Ausdruck in seiner Mitwirkung in der Christlichen Friedenskonferenz (CFK), in deren Beratenden Ausschuss er 1961 auf der I. Allchristlichen Friedensversammlung in Prag gewählt wurde.

Yoder starb am 30. Dezember 1997 mit 70 Jahren an einem Schlaganfall in seinem Büro an der University of Notre Dame.

Werke

Auf Deutsch sind folgende Werke von John Howard Yoder erschienen:[1]

  • Die Politik des Leibes Christi. Als Gemeinde zeichenhaft leben. Neufeld Verlag, Schwarzenfeld, September 2011. ISBN 978-3-86256-016-5
  • Die Politik Jesu – der Weg des Kreuzes, Weisenheim am Berg 1981.
  • Nachfolge Christi als Gestalt politischer Verantwortung, Weisenheim am Berg 2000.
  • Was würden Sie tun? Analysen und Texte zu einer Standardfrage an Pazifisten und Kriegsdienstverweigerer, Weisenheim am Berg 1985 (Hrsg.).
  • Täufertum und Reformation im Gespräch. Dogmengeschichtliche Untersuchung der frühen Gespräche zwischen Schweizerischen Täufern und Reformatoren, Zürich 1968.
  • Täufertum und Reformation in der Schweiz I. Die Gespräche zwischen Täufern und Reformatoren 1523-1538, Karlsruhe 1962.

Literatur

Weblinks

Quellen

  1. Mennonews – Mennonitische Nachrichten

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