- Amt Landeck
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Das Landecker Amt (oder Amt Landeck) liegt auf den nördlichen Ausläufern der hessischen Kuppenrhön, auf einer Hochebene zwischen dem Fuldatal im Westen und dem Werratal im Osten. Nach Norden wird es vom Seulingswald begrenzt. Hauptort ist Schenklengsfeld, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Namensgeber für dieses historische Gebiet ist der Landecker Berg mit der im Jahre 1234 errichteten Burg Landeck (heute Ruine). Zum Landecker Amt gehören die Ortschaften Schenklengsfeld, Oberlengsfeld, Wehrshausen, Unterweisenborn, Landershausen, Konrode, Wüstfeld, Dinkelrode, Malkomes Schenksolz, Hilmes, die sich 1972 zur Großgemeinde Schenklengsfeld zusammenschlossen, Motzfeld (heute Gemeinde Friedewald), sowie Ransbach und Ausbach (Gemeinde Hohenroda). Etwa 6.500 Einwohner leben heute rund um den Landeckerberg.
Geschichte
736 gründet Lullus (ein Schüler Bonifatius') das Kloster Hersfeld. Als "Lengesfeld in Thuringia" taucht die Ortschaft im Verzeichnis des Hersfelder Klosterbesitzes, dem Breviarium Lulli auf. In der Karolingerzeit entwickelt sich der Ort zum Mittelpunkt des Gebietes. 1141 wird eine Wehrkirche angelegt und 1234 auf dem Landeckerberg die Abtsburg der Abtei Hersfeld fertiggestellt. 1314 werden „inferior“ und „superior Lengisfeld“ urkundlich erwähnt, 1402 heißt die Ortschaft „Lengisfeld unter Landecke“.
Im 15. Jh. werden sog. Ämter als verwaltungsmäßige Einheiten geschaffen, darunter auch das Amt Landeck innerhalb der freien Reichsabtei Hersfeld. 1525 wird das Amt (wie auch die Stadt Hersfeld) im Bauernkrieg von hessischen Truppen besetzt. Wahrscheinlich kommt es in dieser Zeit zur Zerstörung der Burg Landeck. 1558 erhält Landgraf Philipp von Hessen die Mitherrschaft über das Amt. Im Westfälischen Frieden wird 1648 festgelegt, dass die ehemals unabhängige Reichsabtei Hersfeld (bis 1606) als weltliches Fürstentum Hersfeld der Landgrafschaft Hessen einverleibt wird. Damit wird das Amt Landeck nun auch vollständig hessisch. 1688 wird in Schenklengsfeld ein Kurbad eröffnet, nachdem ein „Gesundbrunnen“ entsprungen war. Ein Kurbetrieb über mehrere Jahre ist wahrscheinlich.
1736 wird das Amt Landeck an Sachsen-Weimar-Eisenach abgetreten. In dieser Zeit wird das Kirchenschiff der Schenklengsfelder Kirche erbaut und bis 1742 fertiggestellt. Ein Jahr später, 1743, kommt das Landecker Amt durch Rückkauf wieder an Hessen. Unter französischer Besatzung, von 1807-13, ist das Landecker Amt Teil des Königreichs Westphalen, später dann, nach der Restitution von Kurhessen, bildet es wieder Teil des Kurfürstentums. Bei der Kreiseinteilung im Jahre 1821 wird das Amt Landeck vergrößert und dem Kreis Hersfeld zugeordnet. Es ist nun auch untere Justizbehörde und schließt die ehemalige Vogtei Kreuzberg (Philippsthal (Werra)) mit ein. Kurhessen wird 1866 von Preußen annektiert, und somit kommen auch die Dörfer rund um den Landecker unter preußische Verwaltung. 1912 wird das Amt durch die Hersfelder Kreisbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Strecke führte von Hersfeld (Fulda) über Malkomes, Schenklengsfeld und Ransbach nach Heimboldshausen (Werra). Nach dem zweiten Weltkrieg wird das Landecker Amt wieder hessisch.
Bei der Gemeindegebietsreform 1972 schließen sich die Mehrzahl der bis dahin eigenständigen Ortschaften zur Großgemeinde Schenklengsfeld zusammen. Obwohl das Amt als untere staatliche Verwaltungsinstanz nicht mehr besteht, hat sich die Bezeichnung "Landecker Amt" bis in die heutige Zeit erhalten, und sie lebt in vielen Namen öffentlicher Institutionen und privater Vereine und Verbände fort.
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