Hersfelder Kreisbahn

Hersfelder Kreisbahn
Bad Hersfeld–Heimboldshausen
Strecke der Hersfelder Kreisbahn
Streckennummer (DB): 9380
Streckenlänge: 26,016 km
Maximale Neigung: 20 
Minimaler Radius: 200 m
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Fulda
Bahnhof, Station
0,0 Bad Hersfeld
   
nach Bebra
   
2,18 Anschluss Kalkwerk Oberrode
   
4,95 Sorga
   
9,66 Malkomes
   
11,21 Schenksolz
   
Lampertsfeld
   
15,17 Steckenende Seit 1999
Bahnhof ohne Personenverkehr
15,32 Schenklengsfeld
   
18,10 Wehrshausen
   
20,67 Ransbach
   
24,60 Nippe
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Anschluss Schacht Hera
   
Röhrigshof
Bahnübergang
B 62
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Philippsthal
Bahnhof ohne Personenverkehr
26,02 Heimboldshausen
Strecke – geradeaus
nach Gerstungen

Die Hersfelder Kreisbahn führte mit einer Streckenlänge von 26,016 km von Bad Hersfeld normalspurig über das Landecker Amt nach Heimboldshausen (heute Ortsteil der Marktgemeinde Philippsthal) an die Werra.

Übersicht Nordrhönbahnen.jpg

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Strecke wurde am 26. September 1912 eröffnet und überwand einen Höhenunterschied von 155,29 m. Die Bahn war zunächst ein Eigenbetrieb des Kreises Hersfeld bzw. Hersfeld-Rotenburg. Nach Umwandlung in die Hersfelder Eisenbahn-Gesellschaft mbH (HEG) am 15. August 1983 übernahm ab dem 1. Januar 1984 die Hessische Landesbahn GmbH 51 % der Anteile.

Der Güterverkehr wurde am 31. Dezember 1993 eingestellt. Die Gleise zwischen Bad Hersfeld und Schenklengsfeld wurden im August 1999 abgebaut und stattdessen wurde ein Radweg (Solztalradweg) auf der Trasse eingerichtet.

Die etwa 11 Kilometer lange Reststrecke zwischen Schenklengsfeld und Heimboldshausen wurde Anfang 2008 zur Übernahme durch Dritte ausgeschrieben und am 11. September 2009 an den Förderverein Werra-Fulda-Bahn e.V. verkauft, der dort einen Museumsbahnbetrieb einrichten will. Der Radweg wird auf Wegen neben der Schiene in Richtung Ransbach weitergeführt werden.

Streckenverlauf

Die Trasse verlief von Bad Hersfeld (gegenüber dem DB-Bahnhof separater Bahnhof) über Sorga (mit Bahnhof), Malkomes (mit Bahnhof) und Schenksolz (mit Haltestelle) hinauf bis Schenklengsfeld (mit Bahnhof und Betriebshof). Von dort ging die Bahn über Wehrshausen (mit Haltestelle), Ransbach (mit Bahnhof), Nippe (mit Haltestelle) und Röhrigshof (mit Haltestelle) weiter nach Heimboldshausen (Mischbahnhof zusammen mit der DB/Werratalbahn).

Den höchsten Punkt erreichte die Bahn kurz nach dem Haltepunkt Wehrshausen auf 356,69 m ü. NN. Es gab 67 Kurven, deren Radius zum Teil nur 200 m betrug. Die maximalen Gefälle- bzw. Steigungsstrecken betragen 1:50, die zwischen Wehrshausen und Heimboldshausen liegen. Die Gesamtlänge der Gleise mit allen Neben- und Anschlussgleisen betrug 38 Kilometer.

Verkehr

Das zuvor über die Werratalbahn von Heimboldshausen nach Gerstungen abgefahrene Kali aus den Bergwerken bei Heringen und Philippsthal wurde ab dem 1. Juli 1952 über die Strecke nach Bad Hersfeld zur Bahnhauptlinie transportiert. In dieser Zeit waren auch die Beförderungshöchstzahlen zu verzeichnen. 1952 wurden 1.100.000 Personen und 1954 2.116.000 Tonnen Güter transportiert. Ab dem Jahre 1960 richtete die Hersfelder Kreisbahn Buslinien an die Werra ein. Seitdem sanken die Beförderungszahlen mit der Bahn stetig. Schon ab dem 1. November stellte man die Personenbeförderung an Sonn- und Feiertagen ein. Ab 1984 wurden die Fahrpläne von Jahr zu Jahr mehr zusammengestrichen. So gab es zum Beispiel zur gleichen Zeit immer nur noch einen fahrplanmäßigen Zug auf der Strecke, der in Gegenrichtung fahrende Zug war eine Leerfahrt. Zum Schluss gab es nur noch ein "Alibi-Zugpaar", um Mineralölsteuerbeihilfen zu erhalten.

Nach der Wiedervereinigung findet der Gütertransport des Kalibergbaus wieder über die im Werratal laufende Strecke zur Bahnhauptlinie nach Gerstungen statt. Ohne den Gütertransport trug sich auch der Personenverkehr nicht mehr. Der letzte Personenzug, ein Uerdinger Schienenbus VT 50, fuhr fahrplanmäßig am 30. Dezember 1993.

Die HEG betrieb von 1993 bis 2005 noch einige Buslinien von Bad Hersfeld an die Werra. Bei einer Neuausschreibung dieser Buslinien unterlag sie jedoch einem anderen Verkehrsunternehmen.

Fahrzeuge

Die beiden letzten Dampfloks der Hersfelder Kreisbahn vom Typ ELNA 6 stehen im Bergbaumuseum Wurmrevier und im Eisenbahnmuseum Ebermannstadt.

Uerdinger Schienenbusse waren über Jahrzehnte für den Personenverkehr auf der Strecke bestimmend. Die Hersfelder Kreisbahn hatte mit einem dreiteiligen Uerdinger Schienenbus VT54/VM56/VS55 mit Faltenbalg-Wagenübergängen auch ein Unikat in ihrem Fuhrpark. Dieser Dreiteiler befindet sich seit 2001 unter der Bezeichnung VT50/VM20/VS30 im Besitz der HWB–Hochwaldbahn in Hermeskeil, wird dort seit 2004 grundsaniert und soll wieder im Touristikbetrieb eingesetzt werden.[1]

Streckenbilder

Literatur

  • Markus Schmidt, Michael Knauf Die Hersfelder Kreisbahn - Entwicklung einer Kleinbahn im Spiegelbild der deutschen Geschichte, Regionale Verkehrsgeschichte Band 33, EK-Verlag Freiburg 2001, ISBN 3-88255-445-2

Einzelnachweis

  1. http://www.roter-brummer.de/798/fahrzeuglistedetailgrau.php?fahrzeugnummer=653

Weblinks


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