Josef Kohlschein der Jüngere

Josef Kohlschein der Jüngere

Josef Kohlschein der Jüngere (* 8. Mai 1884 in Düsseldorf; † 17. Oktober 1958 in Neuss) war ein deutscher Maler, Zeichner und Radierer. Er war der Sohn von Josef Kohlschein dem Älteren, Bruder der Maler Edmund Anton Kohlschein und Hans Kohlschein und fügte seiner Signatur zur Unterscheidung vom Vater stets „der Jüngere“ hinzu.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er besuchte seit 1899 die Kunstakademie Düsseldorf, nachdem er zuvor eine Goldschmiedelehre begonnen und die Kunstgewerbeschule absolviert hatte. Zunächst studierte er bei Peter Janssen und Fritz Roeber, bevor er Meisterschüler in der Landschaftsklasse bei Eugen Dücker wurde.

Kohlschein stand dem „Sonderbund“ nahe, war aber kein Mitglied. Wie sein Lehrer Dücker befürwortete er die Pleinair Malerei und suchte unter dem Einfluss des französischen Impressionismus nach einer neuen farbigen Landschaftsdarstellung. J.K.s Bilder zeigen eine feine Koloristik in primär kleinfleckigem Farbauftrag. Dazu passt der klare, strukturierte Bildaufbau. Diesen Stil hat J.K. durch sein ganzes Schaffen beibehalten.

Sein erstes, in Düsseldorf 1907 ausgestelltes Gemälde: „Groote Kerk in Kleve“ wurde vom Kunstverein Düsseldorf angekauft. Wie sein Bruder Hans Kohlschein fand er frühe Anerkennung mit großen Wandgemälden: Rathaussaal Warburg 1909, Sitzungssaal Regierungsgebäude Düsseldorf 1911, Ausmalung der Offiziersmesse der MS „Rheinland“ 1913.

1912 stellte er zusammen mit seinem Vater Josef Kohlschein und seinem Bruder Hans Kohlschein im neuen Museum in Neuß aus. Im selben Jahr zog er mit seiner Frau nach Neuss, das ihm bis zu seinem Tode Lebensraum und Wirkungsstätte wurde. Der Erste Weltkrieg unterbrach seine so viel versprechende Karriere. Er wurde vermisst, verschüttet und nur durch einen Zufall gerettet. Nach allmählicher Erholung fand er wieder zu künstlerischer Tätigkeit. Es entstanden erneut hervorragende, vor der Natur gemalte, Arbeiten aus der Neusser Umgebung, aus Zons, aus der Eifel und vom Niederrhein, aber auch holländische Grachten und belgische Motive sind bei ihm zu finden – mal in kräftigen Farben, dann wieder verhalten schimmernd. Immer wohnt seinen Arbeiten eine Beschaulichkeit, ja stille, oft ruhige Schönheit inne, die sich durch sein ganzes Oeuvre zieht.

Neben den Landschaften beeindrucken seine Interieurs und seine wunderbar lebendigen Blumenstilleben: „Madonna unter Pfingstrosen“ 1915, „Großer Dahlienstrauß“ 1930. Sein farbiges Schaffen begleitet ein gleichrangiges, grafisches Werk. Bleistift-, Kohle-, Rötel- und Braunstiftzeichnungen belegen seine starke, schon früh vom Vater geförderte Begabung. Diese erlaubte ihm die schnelle, bildgleiche Wiedergabe seiner Eindrücke. Dazu gehören auch seine Radierungen: „Burg Eltz im Winter“, „Windmühle an der Lippe“, „Ansicht von Emmerich mit Schleppkahn“, „Westfälische Wassermühle“.

Werke

  • 1907: „Groote Kerk in Kleve“
  • 1909: Wandfries im Rathaussaal Warburg
  • 1911: Sitzungssaal Regierungsgebäude Düsseldorf
  • 1913: Offiziersmesse der MS Rheinland
  • 1915: „Madonna unter Pfingstrosen“
  • 1930: „Großer Dahlienstrauß“

Ausstellungen

  • 1912: Städtisches Museum Neuß: „Josef Kohlschein, Hans Kohlschein , Josef Kohlschein der Jüngere“
  • 1962: Museum Mönchengladbach
  • 1978: Kreismuseum Zons
  • 1984: Clemens–Sels–Museum Neuss
  • 1985: „Die Künstlerfamilie Kohlschein“ Stadtmuseum Düsseldorf
  • 1989: „Josef Kohlschein d.Jg.“ Museum im „Stern“ Warburg
  • 2010: "Künstler im Weserbergland und die Düsseldorfer Malerschule", Schloss Corvey

Arbeiten im öffentlichen Raum

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Josef Kohlschein — Heilige Familie nach C.Müller Josef Kohlschein Josef Kohlschein (Der Ältere) (* 17. September 1841 in Warburg; † 29. März 1915 in Düsseldorf) war ein deutscher Kupferstecher und Zeichner. Er war der Vater von Edmund Anton Kohlschein, Hans… …   Deutsch Wikipedia

  • Kohlschein — ist der Familienname folgender Personen: Edmund Anton Kohlschein (1900–1996), deutscher Maler Hans Kohlschein (1879–1948), deutscher Maler, Zeichner und Karikaturist Josef Kohlschein (1841–1915), deutscher Kupferstecher und Zeichner Josef… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Koe–Koj — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Kohlschein — (* 5. März 1879 in Düsseldorf; † 28. Dezember 1948 in Warburg) war ein deutscher Maler, Zeichner und Karikaturist. Er war der Sohn von Josef Kohlschein dem Älteren, Bruder der Maler Edmund Anton Kohlschein und Josef Kohlschein der Jünge …   Deutsch Wikipedia

  • Edmund Anton Kohlschein — (* 31. Mai 1900 in Düsseldorf; † 15. Mai 1996 ebenda) war ein deutscher Maler. Er war der jüngste Sohn von Josef Kohlschein dem Älteren, Bruder der Maler Hans Kohlschein und Josef Kohlschein der Jüngere. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Warburg — Die Liste der Baudenkmäler in Warburg enthält die Bauwerke, die in der Denkmalliste der nordrhein westfälischen Stadt Warburg im Kreis Höxter eingetragen sind. Grundlage ist die Veröffentlichung der städtischen Bauverwaltung vom 31. August 1972,… …   Deutsch Wikipedia

  • Ophey — Walter Ophey mit Palette vor dem Ölgemälde Frühlingssonne, 1908 Walter Hugo Ophey (* 25. März 1882 in Eupen; † 11. Januar 1930 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler und Grafiker. Er gehörte mit August Macke, Heinrich Nauen u …   Deutsch Wikipedia

  • 17. September — Der 17. September ist der 260. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 261. in Schaltjahren). Zum Jahresende verbleiben 105 Tage. Historische Jahrestage August · September · Oktober 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Warburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Berg-Goldschmidt-Haus — Das Berg Goldschmidt Haus 2008 Das Berg Goldschmidt Haus ist ein 1538 errichtetes und als Baudenkmal ausgewiesenes Bürgerhaus in der Altstadt von Warburg. Es liegt in der Joseph Kohlschein Straße 28 an der Ecke der Gasse an der unteren Burg, nahe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”