Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf
Eingangsbereich vom Stadtmuseum Düsseldorf, 2011.

Das Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf ist ein stadtgeschichtlich und stadttheoretisch orientiertes Museum in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Es ist untergebracht im Palais Spee in der Carlstadt am südlichen Rand des historischen Stadtkerns.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1874 als Historisches Museum durch die Stadtverordnetenversammlung gegründet, war das Stadtmuseum an verschiedenen Stätten in Düsseldorf untergebracht. In der Zeit von 1879 bis 1902 nahm Prinz Georg von Preußen, Protektor des Historischen Museums, Einfluss auf Standort, Sammlung und Präsentation. Durch seine Schenkungen und sein Vermächtnis konnten die Sammlungsgebiete erweitert werden und eine Porträtsammlung ausgebaut werden. 1928 wurde das Historische Museum mit dem Stadtarchiv zusammengelegt und in der damaligen Landes- und Stadtbibliothek am Grabbeplatz untergebracht. Bis 1930 entstanden die Abteilungen „Theatergeschichte“, „Düsseldorf als Garnisonsstadt“, „Düsseldorfer Karneval“, „Düsseldorf und seine Schifffahrt“ und eine Möbelsammlung aufgebaut. 1933 erhielt das Historische Museum den Namen Stadtmuseum. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude des Stadtmuseums zerstört, der Kern der Sammlung blieb aber durch Auslagerungen erhalten. 1948 zog das Museum in das Obergeschoss im Ehrenhof 2 (heute NRW-Forum), 1955 erfolgte der Umzug in das Schloss Jägerhof. Ab 1958 übernahm die kommissarische Leitung Meta Patas, Direktorin des Kunstmuseums. Im Jahr 1963 endete die Personalunion mit dem Kunstmuseum. Mit der Direktorin Meta Patas zog das Museum in das ehemalige Palais Spee (1. Bauabschnitt) und wurde in „Stadtgeschichtliches Museum“ umbenannt. 1977 wurde der Westflügel im Palais Spee (2. Bauabschnitt) erweitert. Direktor Wieland Koenig (1979–2002) forcierte den Aufbau der Sammlung zur Kunst im Widerstand und der Zeit des Nationalsozialismus. 1980 erfolgte die Umbenennung in „Stadtmuseum“. Am 2. Juni 1991 – konnte das Stadtmuseum nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus von Prof. Niklaus Fritschi (3. Bauabschnitt) wieder eröffnet werden. Am 2. September 2003 übernahm Susanne Anna die Leitung des Hauses. Nach einer neunmonatigen Schließung konnte die Neukonzeption der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Architektur

Spee'sches Palais von der Gartenseite aus gesehen

Im 16. Jahrhundert ließen die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg die Stadt nach Süden erweitern und zu einer Festung, der späteren Zitadelle, ausbauen. Mit dem Bau von Kasernen innerhalb der Stadtmauern wurden die Grundstücke der ehemaligen Baracken auf der Zitadelle an Düsseldorfer Bürger und Bürgerinnen verschenkt. Zu den ersten Bewohnern zählten der Rittmeister Johann Hanßen und seine Frau. Sie verkauften ihr Haus, das im Bereich Bäckerstraße 9 lag, 1703 an den späteren Reichsgrafen Adam von Diemantstein und Maria Elisabeth Margarete von Velbrück. Aus ihrer Zeit haben sich zwei Kabinette im ersten Obergeschoss erhalten. Im Erbgang kam das Haus an Graf Carl Franz von Horion. 1785 kaufte Freiherr Franz Carl von Hompesch-Bollheim das Anwesen. 1806 erwarb Graf Karl Wilhelm von Spee, der Ehemann der jüngsten Tochter der Familie von Hompesch, das Haus. Das Nachbargebäude (Bäckerstraße 7) war 1865 ebenfalls im Besitz der Grafen von Spee. Das Gebäude zählte zu den größten Adelspalais der Stadt. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude wieder aufgebaut. 1963 bezog das Stadtmuseum den ersten Gebäudeabschnitt, seit 1978 konnte auch das ehemalige Haus Bäckerstraße 7 wieder genutzt werden. Am 2. Juni 1991 wird der vom Architekten Prof. Niklaus Fritschi entworfene Erweiterungsbau des Stadtmuseums eröffnet. Der Neubau ist analog zum Palais Spee auf den Park hinter dem Museum ausgerichtet. Dieser Park ist von dem Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe angelegt worden. Die offene kommunikative Architektur von Prof. Niklaus Fritschi wird bei der Entwicklung der Neukonzeption 2003 weiter gedacht, denn Ausgangspunkt der Umbauten des Erdgeschossbereichs im Erweiterungsbau des Stadtmuseum Düsseldorf zum „Stadttheoretischen Forum“ ist die in der postmodernen Architektur des Erweiterungsbaus angelegte narrative Struktur. Die Veränderungen beziehen sich auf die gewandelten funktionellen Anforderungen und ihre räumliche Repräsentation. Statt mit einem singulären Entwurf eine geschlossene Gegenerzählung zu etablieren, wurde eine Reihe von Interventionen in der bestehenden Struktur umgesetzt. Die baulichen Eingriffe nehmen Teile der räumlichen Narration auf, verstärken oder verändern sie und verknüpfen sie mit anderen Erzählungen, um die Architektur für eine neue Nutzung einzurichten und für andere alltägliche Praxen anschlussfähig zu machen. Bisheriger Zustand und neue Nutzung bilden gleichzeitig sichtbare, sich kommentierende Ebenen eines sich veränderndens Verständnisses von Museumsarchitektur und ihrer sozialen Implikationen.

Sammlungen

Sammlungen der Ur- und Frühgeschichte und Ältere Stadtgeschichte

Bild des Kurfürsten Jan Wellem von Jan Frans van Douven 1716

Die Sammlung umfasst einen zeitlichen Rahmen von der Steinzeit bis zum späten 18. Jahrhundert. Schwerpunkte der Präsentation liegen in der landesgeschichtlich bedeutenden Epoche der Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg (16. und 17. Jahrhundert) sowie in der Regierungszeit der Herzöge von Jülich-Berg aus dem Hause Pfalz-Neuburg (17. bis 18.Jh.). Die Bestände umfassen u.a. archäologische Fundstücke, Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Objekte der angewandten Kunst sowie Archivalien.

Ein deutlicher Schwerpunkt der Sammlung liegt seit der Gründung des Historischen Museums in einer großen Anzahl von Porträts. Besonders hervorzuheben sind die die auf Eichenholz gemalten Bildnisse Herzog Wilhelms des Reichen (1591) (Inv.-Nr. B 4) und seines Sohnes Johann Wilhelm (1605) (Inv.-Nr. B 8) von Johan Malthain. Weitere bedeutende Herrscherportraits des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz, oder kurz Jan Wellem, stammen von Jan Frans van Douven. Der von Johann Wilhelm besonders geschätzte Maler portraitierte diesen 1708 in Schmuckharnisch und von den Insignien der Macht umgeben (Inv.-Nr. B 820) sowie posthum den von Krankheit gezeichneten Fürsten (Inv.-Nr. B 174). Neben den Herrscherportraits finden sich aber auch Bildnisse berühmter Wissenschaftler in landesherrlichen Diensten, wie das des Gerhard Mercator (Inv.-Nr. B 140). Neben den beschriebenen Gemälden gilt es auf die sehr umfangreiche Kupferstich-Sammlung hinzuweisen. In der Sammlungspräsentation nehmen die Kupferstiche des Frans Hogenberg, die die Hochzeit des Herzogs Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg mit Jakobe von Baden 1585 illustrieren, eine herausragende Stellung ein. So bilden die teilweise handkolorierten Stiche nicht nur die Festabfolge des achttägigen Festes ab, sondern liefern mit den Ansichten der Düsseldorfer Rheinfront oder des Schlosses bedeutende topografische Bildquellen des 16. Jahrhunderts. (Inv.-Nr. D.V 1-D.V 32)

Stellvertretend für die Möbelsammlung ist der Kölner Schrank aus dem 16. Jahrhundert zu nennen. Der reich mit Intarsien versehene Eichenschrank (Inv.-Nr. M 50) gibt einen Eindruck von der gehobenen bürgerlichen Wohnkultur des 16. Jahrhunderts in Düsseldorf. Zwei Steinschlosspistolen des Hermann Bongard (Inv.-Nr. W 25 und W 26) oder auch das silberne Salzschälchen des Conrad Hadernach (Inv.-Nr. S 1005) demonstrieren exemplarisch die hohe Qualität Düsseldorfer Kunsthandwerks im Umfeld des kurfürstlichen Hofes um 1700.

Seit der Gründung des Stadtmuseums spielt die Archäologie eine besondere Rolle. Sammler wie Carl Guntrum und Constantin Koenen übergaben ihre Bestände an das Haus, im 20. Jahrhundert nahm Kurator Franz Rennefeld an Grabungen in Düsseldorf teil und bis heute können aktuelle Grabungsfunde als Dauerleihgaben des Instituts für Denkmalschutz ausgestellt werden. Das Spektrum umfasst so unterschiedliche Objekte wie eine Käseschüssel aus dem römischen Lager Moers-Asberg (Inv.-Nr. A 123) oder auch ein Urinalglas zur medizinischen Diagnose aus dem 16. Jahrhundert.

Obwohl in den Inventaren des Stadtmuseums vor allem Archivalien des 19. und 20. Jahrhundert verzeichnet sind, gibt es auch hochrangige Stücke aus der Zeit vor 1800. Besondere Beachtung verdient der 1498 datierte Brief des reisenden Ritters Arnold von Harff an seine Landesherrin Sybille von Jülich-Berg, dem Harff einen Pilgerring aus Jerusalem beilegte (Inv.-Nr. ). Neben den beschriebenen Objekten sind mehrere Modelle beachtenswert, so sind Entwicklungsstadien des Düsseldorfer Schlosses vom 14. bis 18. Jahrhundert zu sehen.

Sammlungen 19. Jahrhundert

Anfang und Ende der Sammlung 19. Jahrhundert markieren die französische Besetzung der Stadt ab 1795 und die „Industrie- und Gewerbe-Ausstellung für Rheinland, Westfalen“ 1902. In dem ’langen’ 19. Jahrhundert nahm Düsseldorf eine enorme Entwicklung, von einer kleinen randständigen Residenzstadt hin zu einer modernen Industriestadt. Die Bedeutung dieser Zeit spiegelt sich darin wider, dass die Abteilung den größten Bestand des Stadtmuseums an Objekten aller Art birgt, Kunstwerke, Gegenstände der angewandten Kunst und Alltagsobjekte. Zahlreiche Gegenstände dokumentieren die Zeit der französischen Besetzung des Rheinlands. Dabei steht Napoleon Bonaparte im Fokus, mit Porträts, Andenken an seinen Besuch in Düsseldorf und mit gegen ihn gewandten Karikaturen. Auch der Wandel der Stadt von einer kleinen Residenz zu einer vom Militär dominierten Garnison in der Mitte des 19. Jahrhunderts, gefolgt von der rasanten Entwicklung zur Industriestadt prägt die Sammlung: mit Bildern der Garnisonschefs aus preußischem Königshaus und von Industriemagnaten, Produkten „made in Düsseldorf“ und Erinnerungen an die großen Gewerbeausstellungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die als Vorläufer der Düsseldorfer Messe gelten können. Zu den herausragenden Objekten gehört ein Gemälde Andreas Achenbachs mit einer rheinischen Industrielandschaft.

Die sozialen Umbrüche der industriellen Revolution sind ebenfalls in der Sammlung sichtbar, nicht zuletzt durch Porträts so unterschiedlicher wie einflussreicher Persönlichkeiten wie Theodor Fliedner, Florence Nightingale, Sophie von Hatzfeldt und Ferdinand Lassalle. Das Museum besitzt außerdem einen großen Bestand an Karikaturen des Vormärz und der Revolution von 1848.

Seit den 1820er Jahren war Düsseldorf ein bedeutendes Kunstzentrum. Mit Christian Dietrich Grabbe, Carl Immermann und nicht zuletzt Heinrich Heine sind wichtige und sehr unterschiedliche Protagonisten der deutschen Literatur in der Sammlung vertreten. An die Komponisten Norbert Burgmüller, Felix Mendelssohn Bartholdy, Clara und Robert Schumann erinnern Porträts, Mobiliar und der letzte von Robert Schumann bespielte Flügel. Einen besonderen Schwerpunkt besitzt die Sammlung mit dem Bestand zur Düsseldorfer Malerschule, aus dem ein Gemäldefries mit dem menschlichen Lebenszyklus und den Jahreszeiten aus dem Haus des Akademierektors Wilhelm von Schadow herausragt.

Sammlungen 20. / 21. Jahrhundert

Das Jahr 1902 mit der ersten international bedeutenden Düsseldorfer Ausstellung, der „Industrie- und Gewerbeausstellung für Rheinland, Westfalen und benachbarte Bezirke, verbunden mit einer Deutsch-nationalen Kunstausstellung“, markiert den Beginn der Sammlung 20./21. Jahrhundert, die bis in die Gegenwart reicht.

Sammlungsschwerpunkt der Zeit bis 1945 ist die Düsseldorfer Kunstszene während der Weimarer Republik und unter nationalsozialistischer Herrschaft, insbesondere die modernen Künstlergruppen der 1920/1930er Jahre „Junges Rheinland“, „Rheingruppe“ und „Rheinische Sezession“. Die Arbeiten dieser Gruppen sind nicht alleine kunsthistorisch relevant, sondern auch im Hinblick auf ihr Wechselspiel mit den politischen und sozialen Entwicklungen dieser Jahre als alternative „Stadtentwürfe“.

Diesen Künstlervereinigungen gehörten u. a. Arthur Kaufmann, Adolf Uzarski, Karl Schwesig, Heinrich Nauen, Johann Baptist Hermann Hundt, Gert Wollheim, Otto Dix und Theodor Champion an, deren Werke in der Sammlung vertreten sind. Kaufmanns Gemälde „Die Zeitgenossen“ (1925) auf dem die Protagonisten der Düsseldorfer Kunstszene zum Gruppenbild versammelt sind ist eines der Schlüsselexponate der Sammlungen 20./21. Jahrhundert.

Ein Themenraum beschäftigt sich mit der Galeristin und Förderin des „Jungen Rheinland“ Johanna Ey, der 2009 die Sonderausstellung „Ich – Johanna Ey“ gewidmet gewesen ist. Ebenfalls eigene Räume gelten den von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Malern Julo Levin und Franz Monjau. Zur Sammlung Julo Levin gehören auch knapp 2000 Zeichnungen jüdischer Kinder aus der Zeit des Nationalsozialismus, die im Kunst- und Zeichenunterricht Levins in Düsseldorf und Berlin entstanden sind und von denen eine Auswahl ausgestellt ist.

1946 wurde Düsseldorf Hauptstadt des neu gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen. Als Finanz- und Verwaltungszentrum, als Stadt der Künste, der Mode, der Messen und der Kommunikation entwickelte sich die Stadt in den 1950er und 60er Jahren zur westdeutschen Dependance einer globalen Stadtkultur.

Objekte wie Kleidung, Hausrat, Fotos, behördliche und private Dokumente, Pläne und Modelle zum Wiederaufbau der im Kriege schwer zerstörten Stadt, sowie künstlerische Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft repräsentieren die Nachkriegszeit.

Von der Düsseldorfer Kunst jener Jahre besitzt die Sammlung einen Schwerpunkt in den 1956 in Düsseldorf gegründeten „Jungen Realisten“. Zu diesem Künstlerkreis gehörten u. a. German Becerra, Hans-Günther Cremers, Thomas Häfner, Hannelore Köhler, Wolfgang Lorenz und Willi Wirth. „Das Blechtrommelbild“ von German Becerra und Franz Witte (1957/58), das ähnlich wie seinerzeit „Die Zeitgenossen“, maßgebliche Künstlerinnen und Künstler der Düsseldorfer Szene porträtiert – darunter den Schriftsteller Günter Grass – konnte 2009 für die Sammlung erworben werden. Ein Raum ist dem Thema „Joseph Beuys und Düsseldorf“ gewidmet. Beuys’ Agieren in der Stadt, in der er von Beginn seines Studiums an der Kunstakademie (1974) bis zu seinem Tod (1986) lebte, wird mit Archivalien, Dokumenten, Zeitungen, Zeitschriften, Fotos und Schriften des Künstlers dokumentiert.

Fotografische Sammlung

Burgplatz 1908

Zur Zeit der Gründung des Stadtmuseums war die Fotografie bereits selbstverständlicher Teil der Alltagskultur. Deshalb reichen die Anfänge der Fotografischen Sammlung bis in die Gründungszeit des Museums zurück. Jahrzehntelang wurden die Fotografien allerdings nicht als Spezialsammlung behandelt. Erst eine allgemeine Neubewertung des Mediums Fotografie seit den 1970er Jahren begründete die Bildung der Fotografischen Sammlung. Ihr Bestand umfasst etwa 30.000 Fotografien. Unter ihnen befinden sich Inkunabeln der Fotogeschichte: Daguerreotypien, Ambrotypien, Salzpapiernegative und –positive aus den 1840er und 1850er Jahren. Zwei Schwerpunkte bestimmen die Sammlung, Ansichten Düsseldorfs und Porträts. Entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu einem Geschichtsmuseum beruht ihre Bedeutung in der Dokumentation der Architektur, des Stadtbildes und des kulturellen, politischen und alltäglichen Lebens in der Stadt. Auf lokaler Ebene wird die geschichtliche Entwicklung in Deutschland nachvollziehbar, die Großstadtwerdung in der Gründerzeit, die kulturelle Blüte während der Weimarer Republik und der Nationalsozialismus sind ebenso umfangreich dokumentiert wie die Kriegszerstörungen und der Wiederaufbau. Neben einer Vielzahl anonymer Werke enthält die Fotografische Sammlung Arbeiten u.a. der Fotografenfamilie Söhn, Erwin Quedenfeldt, Ruth Lauterbach-Baehnisch, August Sander, Dirk Alvermann und Thomas Struth.

Grafische Sammlung

Die Bestände der Grafischen Sammlung reichen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie umfassen die klassischen Themenbereiche eines Stadtmuseums: Landkarten, Stadtpläne, topografische Ansichten, Porträts und Ereignisse. Die Grafische Sammlung enthält zudem eine umfangreiche Scherenschnitt-Sammlung und Künstler-Grafik mit stadtgeschichtlichem Bezug, sowie stadt- und landesgeschichtliche Urkunden, Dokumente, Autographen oder auch Familiennachlässe. Einen eigenständigen Bestand stellen Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken des Archivs Lauterbach dar. Neben Werken Carl Lauterbachs selbst gehören diesem Arbeiten an, die er von Künstlerkollegen erhalten hat, z. B. die Radierung „Kriegskrüppel“ von Otto Dix und eine Lithografie von Max Ernst.

Konzeption

Das Stadtmuseum hat sich 2004 neu positioniert. Sein Gegenstand ist die Stadt als dynamisches soziales, kulturelles und räumliches Gefüge, das Gesellschaft konstituiert. Das Stadtmuseum verwaltet, pflegt und zeigt seine Objekte nicht nur, sondern präsentiert, erforscht und vermittelt mit ihnen stadttheoretisch und stadtgeschichtlich relevante Prozesse. Es hält mit seiner Sammlung damit eine Grundlage für die Projektierung von Lebensräumen des urbanen Menschen bereit. Diese ist genauso fragmentarisch und unabgeschlossen wie die Stadtgeschichte selbst und bietet die Chance, in Dialog zu treten.

In der Sammlung sind deshalb an verschiedenen Stellen PC-Arbeitsplätze eingerichtet, an denen Informationen abgerufen, Fragen erarbeitet, Exponate und deren stadtgeschichtliche Zusammenhänge erforscht werden können.

Darüber hinaus sind in den verschiedenen Etagen Projekträume eingerichtet. Hier werden aktuelle Projekte der lokalen und globalen Stadtentwicklung, die sich aus historischen Gegebenheiten der Stadt, der Sammlungen oder Sonderausstellungen des Stadtmuseums ergeben, diskutiert. Die Museumszeitung unterrichtet den Besucher über die verschiedenen Projekte in den Projekträumen.

Ein Dokumentationsraum ist dem Thema „Joseph Beuys und Düsseldorf“ gewidmet. Hier wird sein Wirken in Düsseldorf und an der Akademie beleuchtet.

Das fragende Museum

Das Stadtmuseum versteht sich als fragendes Museum. Es hat deshalb eine „Kommentar-Ebene“ geschaffen, die den Besuchern ermöglicht, fachlich und unkonventionell zu kommunizieren. Die Besucher werden – wenn sie es möchten – als kompetente Gesprächspartner ernst genommen. Sie haben die Möglichkeit, über einen Kommunikationsbogen mit den Wissenschaftlern in Kontakt zu kommen. Regelmäßig werden die ausgefüllten Bögen bearbeitet.

Das fragende Museum pflegt einen aktiven Umgang mit dem Exponat und benötigt deshalb ein variables Display, das Interventionen zulässt: Die gerillte Oberfläche des Vitrinenbodens und das Stecksystem der Beschriftung wird zum Kontext- und Informationsträger mit der Option zur Ergänzung. Der mobile Besucherservice, ein Team von qualifizierten museumspädagogischen Mitarbeitern, geht aktiv auf die Besucher zu und steht für Hinweise und fachliche Informationen zur Verfügung.

Der Eintritt in die Sammlungen ist frei.

Das Stadttheoretische Forum

In der Mitte des Museums fungiert das Stadttheoretische Forum als Ort der Diskussion um das Thema Stadt und ihre Menschen. Es umfasst das gestalterisch zu einer Einheit zusammengefasste Raumkontinuum des Ibach-Saals, der beiden Foyers, sowie der Terrassen hinter und vor dem Museum. Hier wird ein fachspezifisches Angebot an internationaler stadtgeschichtlicher Literatur in ein er Leseecke zum Verkauf angeboten. Das Forum mit dem Café und dem von Maximilian Friedrich Weyhe konzipierten Museumsgarten ist auch Treffpunkt für Vereine, Feste und Veranstaltungen.

Das Stadtmuseum als Diskussionsplattform

Das Stadtmuseum entwickelt sich wie die Stadt selbst prozessual, partizipativ und diskursiv. Es versteht sich als Plattform, die Angebote an seine Bürger offeriert. Die kontextualisierten Exponate mit ihren Fragestellungen bergen Offerten und Möglichkeiten, sich einzubringen, mitzudiskutieren und mitzugestalten. Das Museum ist nicht nur ein Haus für die Bürger, sondern ein Haus der Bürger. Alle Altersgruppen sind eingeladen, das umfangreiche Veranstaltungsprogramm als diskursive Plattform für ihre Meinungen und Interessen als urbane Akteure wahrzunehmen. Dies beginnt bei der Mitwirkung an der Erforschung und Präsentation der Sammlungen und endet bei der Konzeption und Organisation eigener Projekte und Ausstellungen. Vom „Geburtstagszimmer“, das Vereinen und Privatpersonen ermöglicht, seine Arbeit und seine Ideen zu präsentieren, über die „Young Generation Lounge“ bis zu den „Keyworkern“, bürgerschaftlich engagierten Akteuren und Vermittlern im nachberuflichen Leben: Es haben sich längst reale „Communities“ im und um das Museum herum ausgebildet, die das Haus als Plattform für ihr Engagement nutzen. Auch wissenschaftliche Arbeit wird im Rahmen von Kooperationsprojekten mit Bürgern und durch das große virtuelle Bestandsarchiv transparent gemacht.

Das Stadtmuseum im Web 2.0

Im Kontext dieser Partizipationskultur widmet sich das Stadtmuseum daher auch als erste Museumsinstitution in Düsseldorf aktiv dem Web 2.0. Mit diesem Begriff wird die selbsttätige Nutzung des Internets als kommunikatives Medium zwischen den Nutzern beschrieben. Die Kommunikation findet in erster Linie innerhalb der sogenannten „sozialen Netzwerke“ statt. Im neuen Design der Internetseite des Stadtmuseum, die seit Anfang März online ist, ist der direkte Zugang zu den meist frequentiertesten Plattformen wie Facebook, StudiVZ, YouTub, Flickr oder Twitter verankert.

Auch die Mitarbeiter des Stadtmuseums beteiligen sich an den neuen Internet-Plattformen. So kann man sich zum Beispiel mit dem Museumsteam über die aktuelle Ausstellung unterhalten. Darüber hinaus nutzen auch die Akteure der neuen Museums-„Communities“ das Angebot und realisieren damit ihre Projekte. Das kann vom Einstellen von Bildern über selbst gedrehte Filme bis hin zur direkten Interaktion mit Teilnehmern gehen. Die Einladung hierzu gilt selbstverständlich für alle Freunde und Besucher des Hauses.

Weblinks

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