Josef Neuwirth

Josef Neuwirth
Josef Neuwirth um 1890

Josef Neuwirth (* 5. Juni 1855 in Neugarten; † 25. April 1934 in Wien) war ein österreichischer Kunsthistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Josef Neuwirth um 1925

Neuwirth studierte 1875-78 Germanistik, Geschichte, klassische Philologie, Kunstgeschichte und Archäologie an der Deutschen Universität Prag. Nach der 1880 abgelegten Lehramtsprüfung war er bis 1894 als Gymnasialprofessor tätig. Daneben promovierte er 1882 zum Dr. phil und konnte sich 1885 in Kunstgeschichte habilitieren. Ab 1894 lehrte er als ao. Prof. und ab 1897 als ordentlicher Professor der Kunstgeschichte an der Universität Prag. 1899-1926 ordentlicher Professor der allgemeinen Kunstgeschichte an der Techn. Hochschule Wien. Dort 1903-1905 Rektor, 1905 Hofrat, 1926 Dr. techn. h.c. der Techn. Hochschule Brünn, 1932 Dr. techn. h.c. der Techn. Hochschule Wien.

Er war in vielen Bereichen der historischen und kunsthistorischen Forschung tätig. Neuwirths Bedeutung als Kunsthistoriker lag in seinen architekturgeschichtlichen Studien und in seiner Auffassung der Architekturgeschichte. Er lehnte eine rein ästhetische Betrachtungsweise ab und beschränkte sich auf die Tatsachen. Als Hochschullehrer lag sein Verdienst im Aufbau des Lehrapparates für das Fach Kunstgeschichte an der Techn. Hochschule Wien und in der Schaffung des für Österreich neuen Lehrgegenstandes der Denkmalpflege. In seinen architektur-geschichtlichen Studien galt sein Hauptinteresse der mittelalterlichen Baukunst, wobei er vor allem Böhmen in den Vordergrund seiner Untersuchungen stellte.

Als Student war er 1876-78 aktiv im Corps Austria in Prag und focht auf dessen Farben die erste Partie des Prager SC auf Korbschläger. Später war er an der Gründung des Corps Palaio-Austria Prag beteiligt. Die Corps Suevia Prag, Saxonia Wien, Teutonia Graz, Hansea Wien, Symposion, Marchia Brünn und Cheruscia Wien verliehen ihm wegen seiner Verdienste um das Corpsstudententum in Österreich ihre Bänder.

Neuwirth war verheiratet mit Adelheid von Stein, einer Tochter von Samuel Friedrich Nathaniel Ritter von Stein. Seine Tochter Rosa war eine bekannte und erfolgreiche Keramikerin.

Bibliographie

  • Die Technische Hochschule Wien (Jahrbuch für das Studium an der T. H. Wien) 1933/34

Werke

Neuwirth schrieb seinen Vornamen teils Josef und teils Joseph. Entsprechend finden sich seine Werke in Bibliothekskatalogen unterschiedlich verzeichnet.

Literatur

  • Katja Brandt: Neuwirth, Josef. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 188 f.
  • Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950, Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, S. 107 f., ISBN 3-7001-0187-2
  • Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Bd. 3, R. Oldenbourg, München 2000, ISBN 3-486-55973-7
  • Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Bd. 16, 1930/31, S. 7 ff.
  • Jürgen Herrlein: Josef Neuwirth in: Friedhelm Golücke (Hrsg.), Verfasserlexikon zur Studenten- und Universitätsgeschichte, Sh-Verlag, Köln 2004, S. 326, ISBN 3-894-98130-X
  • Jürgen Herrlein und Silvia Amella Mai (Hg.): Josef Neuwirth 1855-1934. Von der Wiege bis zur Bahre (Autobiographie), Frankfurt am Main 2009
  • Kürschner: Gelehrten-Kalender 1925-1935
  • J. N. Mifka, in: Deutsche Akademiker-Zeitung, 26. Jahrg. 1934
  • Heinrich Sequenz (Hrsg): 150 Jahre Techn. Hochschule in Wien (1815-1965), Wien 1965, ISBN B0000BJHOX
  • Anton Siegl: Zur Geschichte des Mensurwesens im Prager SC, Einst und Jetzt, 1964, S. 128-136

Weblinks


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