Josemaría Escrivá

Josemaría Escrivá
Josemaría Escrivá 1902-1975. Gründer des Opus Dei

Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás (* 9. Januar 1902 als José María Escriba in Barbastro, Spanien; † 26. Juni 1975 in Rom) ist Gründer des Opus Dei und ein Heiliger der römisch-katholischen Kirche. Liturgisches Fest: 26. Juni, Hl. Josefmaria.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Escrivá als Jugendlicher

Geboren wurde Josemaría als zweites von sechs Kindern der Eheleute José Escrivá und María Dolores Albás in Barbastro in den aragonesischen Vorpyrenäen in Spanien. 1915 musste die Familie nach dem wirtschaftlichen Ruin des väterlichen Geschäftes in Barbastro nach Logroño umsiedeln.

Er entschloss sich im Alter von sechzehn Jahren, Priester zu werden. 1918 beantragte er nach Abschluss der schulischen Ausbildung die Aufnahme in das Priesterseminar der Diözese. Er studierte Katholische Theologie und Philosophie in Logroño und von 1920 bis 1924 an der Päpstlichen Universität Saragossa. Erzbischof Juan Soldevila y Romero (1843-1923) ernannte ihn trotz seines jugendlichen Alters zum Präfekten des Seminars. Seit 1922 studierte er parallel Rechtswissenschaften an der staatlichen Universität in Saragossa. Am 28. März 1925 empfing er das Sakrament der Priesterweihe und wirkte anschließend als Seelsorger in Perdiguera und Saragossa. Ab 1927 lebte er in Madrid, um dort das juristische Doktorat zu erwerben. Gleichzeitig arbeitete er als Seelsorger, wobei er sich besonders um Schwerkranke kümmerte.

Von 1927 bis 1931 wirkte er als Kaplan am Krankenstift der Damas Apostolicas del Sagrado Corazón. Ab 1931 war er Kaplan (ab 1934 Rektor) des Königlichen Stiftes Santa Isabel. Dies geschah im Einvernehmen mit dem zuständigen Erzbischof von Saragossa und dem Bischof von Madrid, Leopoldo Eijo y Garay (1878-1963). Um Geld für den Unterhalt der Mutter und der beiden Geschwister Carmen und Santiago zu verdienen, die ihm nach Madrid gefolgt waren, gab er zusätzlich in den Jahren 1927 bis 1933 Unterricht in Römischem und Kanonischem Recht.

Escrivá gründete 1928 das Opus Dei. 1930 folgte die Abteilung für Frauen. Er vertraute sich dem Erzbischof von Madrid an, der ihn in seinem Anliegen unterstützte. Escrivá tat dies nach eigener Aussage nach einer göttlichen Offenbarung.

Escrivá gründete im Jahre 1933, die „Academia DYA“ („Derecho y Arquitectura“, von ihm gedeutet als „Dios y Audacia“, Gott und Kühnheit). Bei dieser Einrichtung handelte es sich um das erste korporative Werk des Opus Dei in Spanien. Der spanische Bürgerkrieg (1936-1939) stellte eine Unterbrechung seiner Pläne dar. Escrivá übte im republikanischen Madrid im Verborgenen sein priesterliches Amt aus. Ab April 1937 fand er Zuflucht in der Gesandtschaft von Honduras, Ende 1937 floh er dann mit einigen Gleichgesinnten über Barcelona und Andorra in die nationale Zone, wo er sich bis zum Ende des Bürgerkrieges überwiegend in Burgos aufhielt. Dort widmete er sich auch unter anderem der Abfassung der Studie „La Abadesa de las Huelgas“, eine theologisch-kirchenrechtliche Untersuchung der außerordentlichen quasi-bischöflichen Jurisdiktion der Äbtissin der bei Burgos gelegenen Abtei Las Huelgas. Für die Arbeit, die er dann nach seiner Rückkehr nach Madrid im März 1939 in der juristischen Fakultät als Dissertation vorlegte, konnte er die reichen Bestände von Bibliothek und Archiv des Klosters nutzen.

Am 28. März 1939 kehrte er nach Madrid zurück, begann er sogleich mit denen, die während der vergangenen Jahre mit ihm in Verbindung geblieben waren, die Arbeit des Opus Dei wieder aufzunehmen und in Spanien auszubreiten. In den 1940er Jahren wurde er von vielen Bischöfen gebeten, in ihrer Diözese Exerzitien zu halten. Im selben Zeitraum änderte er seinen Namen von José María Escriba zu Josemaría Escrivá de Balaguer.

Am 8. Dezember 1943 fand die kanonische Errichtung durch den Bischof von Madrid der von Escrivá gegründeten und mit dem Opus Dei verbundenen Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz (Societas Sacerdotalis Sanctae Crucis) statt. Durch sie wurde die Priesterweihe von Laienmitgliedern des Opus Dei und ihre Inkardination für das Opus Dei möglich.

Ab 1946 lebte Josemaría Escrivá de Balaguer in Rom, wo er sich nicht nur um die Belange des Opus Dei kümmerte, sondern auch als Konsultor für mehrere Dikasterien des Heiligen Stuhls arbeitete. Escrivá gründete in Rom 1948 das „Collegium Romanum Sanctae Crucis“ und 1953 das „Collegium Romanum Sanctae Mariae“. Aus dem „Collegium Romanum Sanctae Crucis“ sind die fast 1000 Priester hervorgegangen. Er schrieb zahlreiche geistliche Bücher, von denen das bekannteste die Aphorismensammlung Der Weg ist, bereiste die ganze Welt und hielt Katechesen und Vorträge, in denen er die besondere Spiritualität des Opus Dei zu verbreiten trachtete. 1968 erwarb er den Adelstitel „Marques de Peralta“, auf den er 1972 zugunsten seines Bruders verzichtete.

Josemaría Escrivá de Balaguer starb am 26. Juni 1975 in Rom und wurde in der unterirdisch gelegenen Krypta der mit Geld des Opus-Dei gebauten Prälaturkirche Santa Maria della Pace in Rom beigesetzt. Dort ruht jetzt sein Nachfolger, während der Hl. Josemaria Escriva im Hauptaltar der Kirche verehrt wird.

Das Verhältnis zu Franco

Escrivá lernte auch den spanischen Diktator Francisco Franco persönlich kennen. Dass sie sich näher kannten oder gar Freunde waren, ist nicht verbürgt. Dokumentiert sind drei persönliche Begegnungen[1]: eine 1946, als Escrivá im Auftrag der spanischen Bischofskonferenz Jahresexerzitien für Franco und seine Frau hielt, zu denen alljährlich ein Priester ausgewählt wurde. Eine zweite Begegnung fand 1953 statt; Escrivá hatte um eine Audienz bei Franco eingegeben, um Rafael Calvo Serer, ein Mitglied des Opus-Dei und Kritiker Francos, zu verteidigen, der in der spanischen Presse angegriffen worden war. Schließlich traf sich Escrivá mit Franco 1962, um mit der spanischen Regierung über die staatliche Anerkennung der akademischen Grade der vom Opus Dei geleiteten Universität Navarra in Pamplona zu verhandeln.

Escrivá erlangte große Bekanntheit durch seine Besinnungstage und Exerzitien, die er in verschiedenen Bistümern Spaniens abhielt. 1943 gründete er die Priestergemeinschaft vom Heiligen Kreuz, die 1947 eine Institution Päpstlichen Rechtes wurde und 1950 die endgültige Approbation erhielt.

Ehrungen

In Rom wurde er, der noch 1955 an der Lateranuniversität in Theologie promoviert hatte, zum Ehrenmitglied der Pontificia academia theologica romana ernannt (1956), von Pius XII., der ihm den Titel des Päpstlichen Hausprälaten verliehen hatte (1947), zum Konsultor der Studienkongregation berufen (1958-1967) und von Johannes XXIII. zum Konsultor der Päpstlichen Kommission für die authentische Interpretation des Codex Iuris Canonici (1962-1963). Zivile Ehrungen wurde ihm zuteil mit der Promotion zum Doctor honoris causa der juristischen Fakultät der Universität Zaragoza (1960) und durch einige der Städte, die auf seinem Lebensweg eine besondere Rolle gespielt hatten: Hijo adoptivo de Pamplona (1960), Hijo adoptivo de Barcelona (1966), Medalla de oro de Barbastro (1975).

Seligsprechung und Heiligsprechung

Der Seligsprechungsprozess wurde 1981 in Madrid und Rom eröffnet, 1986 auf diözesaner Ebene abgeschlossen und 1990 mit dem Dekret über den heroischen Tugendgrad[2] sowie 1991 mit dem Wunderdekret[3] der zuständigen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen beendet. „Der Prozess erregte wegen seiner Kürze Aufsehen und fand vereinzelt zum Teil heftigen Widerspruch, entsprach indes wie andere Prozesse dieser Art aus dem Pontifikat Johannes Pauls II. der neuen, gestrafften Verfahrensordnung der Kongregation für die Heiligsprechungen“.[4] In Frage gestellt wurden auch, wenn auch seltener, die beiden für eine Heiligsprechung erforderlichen Wunder: die Heilung der Karmelitin Concepción Boullón Rubio im Jahre 1976[3] und des Arztes Manuel Nevado Rey im Jahr 1992.[5] Josemaría Escrivá wurde im Mai 1992 durch Papst Johannes Paul II. selig und am 6. Oktober 2002 heilig gesprochen.

Quellen

  1. John L. Allen, Opus Dei. Mythos und Realität – Ein Blick hinter die Kulissen, Gütersloh 2006, S. 81
  2. Dekret über die heroischen Tugenden von http://www.de.josemariaescriva.info
  3. a b Dekret über die Anerkennung eines Wunders von http://www.de.josemariaescriva.info
  4. Johannes Grohe: Josemaría Escrivá. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band XXIII (2004)
  5. Vittorio Messori: Das Wunder, das den Gründer des Opus Dei zum Heiligen machte, Corriere della Sera, 19. Dezember 2001; hier als dt. Übersetzung auf josemariaescriva.info

Literatur

  • Peter Berglar: Josemaría Escrivá. Leben und Werk des Gründers des Opus Dei, Köln: Adamas 2005 (4. Auflage, ISBN 978-3-925746-67-3)
  • Salvador Bernal (Hrsg.): Msgr. Josemariá Escrivá de Balaguer, Köln: Adamas 1978 (ISBN 978-3-920007-48-9)
  • Pedro Casciaro: Nicht einmal im Traum, Köln: Adamas 2002 (ISBN 3-925746-82-X)
  • Dennis M. Helming: Fußspuren im Schnee. Josemaría Escrivá, Gründer des Opus Dei. Bildbiographie, St. Ottilien: EOS 1991 (ISBN 978-3-88096-680-2)
  • Peter Hertel: Schleichende Übernahme. Das Opus Dei unter Papst Benedikt XVI. Neuausgabe. Oberursel: Publik-Forum 2007 (ISBN 978-3-88095-161-7)
  • César Ortiz (Hrsg.): Josemaria Escriva - Profile einer Gründergestalt, Köln: Adamas 2002 (ISBN 978-3-925746-89-5)
  • Alvaro del Portillo: Über den Gründer des Opus Dei. Ein Gespräch mit Cesare Cavalleri, Köln: Adamas 1996 (ISBN 978-3-925746-71-0)
  • Andrés Vázquez de Prada: Der Gründer des Opus Dei Josemaría Escrivá. Eine Biographie, Band 1: Die frühen Jahre, Köln: Adamas 2001 (ISBN 3-925746-91-9)
  • Andrés Vázquez de Prada: Der Gründer des Opus Dei Josemaría Escrivá. Eine Biographie, Band 2: Die mittleren Jahre, Köln: Adamas 2004 (ISBN 3-925746-92-7)
  • Andrés Vázquez de Prada: Der Gründer des Opus Dei Josemaría Escrivá. Eine Biographie, Band 3: Die römischen Jahre, Köln: Adamas 2008 (ISBN 978-3-925746-93-2)

Weblinks

 Commons: Josemaría Escrivá – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
--- Gründer und Leiter des Opus Dei
1928-1975
Alvaro del Portillo

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