- Joseph Hilarius Eckhel
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Joseph Hilarius von Eckhel (* 13. Januar 1737 in Enzesfeld, Unterösterreich; † 16. Mai 1798 in Wien) war ein berühmter Numismatiker und Jesuit.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Eckhel war ein Sohn von Johann Anton Eckhel, einem Verwalter fürstl. Montecuccolischen Güter. Seine Schulzeit verbrachte Eckhel an einer von Jesuiten geführten Lateinschule. Nach dem obligaten Noviziat trat er 1751 in Wien der Societas Jesu bei. Nach seiner Priesterweihe konnte er 1764 dann in Hietzing seine Primiz feiern.
Im Anschluss daran wirkte Eckhel als Dozent an Schulen in Leoben, Steyr und in Wien. Dort wurde er am Jesuitenkolleg Lehrer für Beredsamkeit und begann, angeleitet durch seinen Ordensbruder Joseph Khell, sich Numismatik zu interessieren. Zusammen mit diesem beschrieb und inventarisierte er die Sammlung Granelli und wurde 1769 beauftragt die Schenkung des ungarischen Grafen Mihály Viczay zu bearbeiten. 1771 bearbeitete Eckhel bereits in nahezu alleiniger Verantwortlichkeit die Münzsammlung von Paul Festetics.
Schon länger kränklich, konnte Eckhel ab 1772 nicht mehr unterrichten und widmete sich ab dieser Zeit ausschließlich der Numismatik. Mit Erlaubnis seines Ordens ging Eckhel nach Bologna, Rom und Florenz um dort weiter zu studieren. Antonio Cocchi, ein Berater des späteren Kaisers Leopold II., verwandte sich für Eckhel und so wurde dieser mit der Sichtung und Bearbeitung der Münzen- und Medaillensammlung von Kardinal Leopoldo de Medici beauftragt.
Als Eckhel 1774 nach Wien zurückkehrte, war sein Orden seit einem Jahr bereits aufgehoben. Kaiserin Maria Theresia berief ihn im darauffolgendem Jahr zum Kurator der antiken Münzen im kaiserlichen Münzkabinett. Dort arbeitete er unter der Leitung von Valentin Jamerai Duval und als dieser 1776 starb, berief man ihn alleinigen Direktor dieser Münzsammlung.
Parallel dazu hatte Eckhel bereits 1775 einen Ruf an die Universität Wien angenommen und lehrte dort als Professor der Altertümer und der historischen Hilfsmittel. Am 16. Mai 1798 starb Eckhel in Wien und fand dort auch seine letzte Ruhestätte.
Rezeption
Eckhel gilt als der Begründer der Numismatik als Wissenschaft. Mit seinem Hauptwerk „Doctrina numorum veterum“ (8 Bde.) entwickelte er ein System, welches das dilettierende Sammeln von Münzen auf eine fundierte wissenschaftliche Basis stellte. Anton Steinbüchel publizierte aus Eckhels Nachlaß 1826 dazu noch eine Ergänzung („Addenda ad Eckhelii Doctrinam numorum veterum ex eiusdem autographo postumo“).
Ehrungen
Michael Denis verfasste zu Ehren Eckhels den Distichon:
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- Eckhelium brevis hora tulit, sed diva Moneta
- Scripta viri secum vivere secla jubet.
Anläßlich des 100. Geburtstages von Eckhel schuf Luigi Manfredini 1837 eine Medaille mit der Aufschrift SYSTEMATIS. REI. NVMARIAE. ANTIQUAE. CONDITORI.. Zwei weitere Medaillen erschienen ohne Jahr nach Modell von Johann Daniel Boehm als Eisenguß (73 mm, durch Königliche Eisengießerei Berlin) und 1880 von Anton Scharff (Bronze, 35 mm)
Im Jahr 1872 wurde in Wien Favoriten (10. Bezirk) die Eckhelgasse nach ihm benannt.
Werke (Auswahl)
- Doctrina numorum veterum. Wien 1792–98 (8 Bde.).
- Numi veteres anecdoti. Wien 1775 (2 Bde.).
- Sylloge I numorum veterum anecdotorum thesauri caesarei. Wien 1786.
- Descriptio numorum Antiochiae Syriae. Wien 1786.
Literatur
- J. von Bergmann: Pflege der Numismatik in Österreich im 18. Jahrhundert. Wien 1857.
- Friedrich Kenner: Joseph Hilarius von Eeckhel. Ein Vortrag. Wien 1871.
Weblinks
Commons: Joseph Hilarius Eckhel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Eintrag in der Catholic Encyclopedia (englisch, Ausgabe 1913)
- Eckhel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 297.
- Numismatische Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- ADB
- Eintrag über Joseph Hilarius Eckhel im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
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