- Joseph Liesganig
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Joseph Liesganig (* 13. Februar 1719 in Graz; † 4. März 1799 in Lemberg (Ukraine)) war ein österreichischer Jesuit, Theologe und Astronom. Unter Maria Theresia trug er entscheidend zur Landesvermessung und zur Metrologie bei.
Pater Liesganig zählt mit Rugjer Josip Bošković und Lemaine zu jenen wissenschaftlich tätigen Jesuiten, die sich intensiv mit dem Studium der Erdfigur befassten. Er leitete 1761–1765 die Gradmessung im Wiener Meridian, wo ein 320 km langer Meridianbogen von Brünn über Wien nach Varasdin gemessen wurde. Als Basis für die Triangulierung wählte Liesganig eine Strecke zwischen Wiener Neustadt und Neunkirchen. Siehe Liesganigstein. Für die Messung wurde eine Schneise durch den Föhrenwald ausgeholzt, welche in Folge für die Errichtung der Neunkirchner Allee genutzt wurde, was den schnurgeraden Verlauf der Allee erklärt.
Der hierbei verwendete Präzisions-Maßstab von 2 Fuß Länge wurde an jenem Stab geeicht, den La Condamine bei der Gradmessung 1736–40 in Ecuador verwendet hatte. Dadurch konnte Liesganig den Übergang von Wiener Fuß bzw. Klafter zur „Toise du Pérou“ und zum neu definierten Metermaß genauer berechnen.
Größere Vermessungs-Projekte von Josef Liesganig liefen auch in Galizien und in der Steiermark. Am Klafter-Urmaß von 1756 wurde die Liesganig’sche Toise vom Jahr 1760 geeicht und ergab das Verhältnis von 100 000 Toisen = 102 764 Wiener Klafter. Dieses Maß wurde dann zum Normalmaß aller späteren österreichischen Längenmaße bis 1817 und für den Kataster von Österreich-Ungarn.
Literatur
- Siegmund Günther: Liesganig, Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 637.
Weblinks
- Joseph Liesganig. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
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