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Die Redstone (militärisch auch als PGM-11A oder SSM-A-14 bezeichnet) war die erste US-amerikanische, ballistische Mittelstreckenrakete. Sie basierte auf der Technologie der deutschen A-4-Rakete und wurde wesentlich mit Beteiligung deutscher Raketentechniker unter Walter Dornberger und Wernher von Braun entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Entwicklung der Redstone begann schon Ende der 1940er Jahre als Teil des Hermes-Programmes (Hermes-C1 mit 800 km projektierter Reichweite) welches ein Gegenstück zur deutschen A4 sein sollte. Die Arbeiten an der Rakete wurden nach dem Krieg jedoch nur langsam vorangetrieben. Dies änderte sich erst 1950 mit dem Koreakrieg der USA, was sich auch in geänderten Anforderungen (größere Nutzlast) an die Rakete niederschlug. Ab 1951 erfolgte dann die eigentliche Entwicklung der Rakete auf dem Redstone Arsenal in Huntsville (Alabama) unter Leitung von Wernher von Braun und im April 1952 wurde sie dann in Redstone umbenannt. Sie wurde als eine Boden-Boden-Rakete für die U.S. Army entworfen, deren grundlegende Konstruktion Mitte 1952 abgeschlossen war. Die Rakete konnte einen nuklearen Fusionssprengkopf von 3.000 kg und einer Sprengkraft bis zu 3.750 kT TNT-Äquivalent über 320 km tragen und war damit eher eine Kurzstreckenrakete. Die Ausschreibung zum Bau der Rakete gewann im Oktober 1952 die Firma Chrysler, welche umgehend mit der Produktion der ersten Testmuster begann. Am 20. August 1953 hatte die Rakete ihren ersten Testflug und 1955 begann die Produktion der Serienversion, welche im Juli 1956 zum ersten mal flog. Im Juni 1958 wurde die erste Redstone Einheit in Westdeutschland stationiert. Bis zum letzten Start am 30. November 1965 gab es 56 Starts der Serienversion, davon 28 Fehlstarts. Insgesamt wurden etwa 120 Raketen gebaut (davon 35 für das Testprogramm) bei deren Tests es insgesamt 47 Fehlstart gab, was eine wenig rühmliche Zuverlässigkeit ergibt. [1]
Dennoch konnte Aufgrund der relativ erprobten Technologie kurzfristig nach dem Sputnik-Schock eine Trägerrakete abgeleitet werden, mit deren Hilfe eine Reihe von Weltraummissionen gestartet wurden. Dazu gehörten der erste US-amerikanische Satellit Explorer 1 und die ersten bemannten suborbitalen Raumflüge mit Mercury-Raumschiffen.
Stationierungen
Die Stationierung erfolgte in Westdeutschland, Italien und der Türkei, wo sie nach der Kubakrise abgebaut wurden. Insgesamt wurden vier mobile Abschussrampen mit der dazugehörigen Ausrüstung und je einer Rakete zum Nachladen in Westdeutschland stationiert.
Atombombentests
Im Zuge der Operation Hardtack im August 1958 wurde die Redstone zum Abschuss atomarer Sprengköpfe benutzt. Am 1. August startete Redstone #CC50 den Atombombentest Teak, der in 77,8 km Höhe zur Zündung kam. Der Atombombentest Orange, dessen Sprengsatz von der Redstone #CC51 gestartet wurde, detonierte am 12. August in einer Höhe von 43 km. Beide Sprengsätze hatten eine Sprengkraft von 3,75 Megatonnen. Diese waren die ersten Atombombentests der USA, die mit einer Rakete durchgeführt wurden.
Varianten
- Die Redstone-Variante für Wiedereintrittstests für Interkontinentalraketen wurde als Jupiter-C bezeichnet. Sie bestand aus der Redstone-Rakete und zwei Feststoffoberstufen. Zwischen 1956 und 1957 starteten drei Raketen.
- Die Redstone-Variante für den Start des ersten US-amerikanischen Erdsatelliten wurde als Juno-1 oder ebenfalls als Jupiter-C bezeichnet. Sie bestand aus einer modifizierten Redstone-Rakete mit um 2,4 m verlängertem Tank und drei Feststoffoberstufen mit einer jeweils unterschiedlichen Anzahl von Thiokol Baby-Sergeant Feststoffraketen[2], wobei die zweite und dritte Stufe ineinandergeschachtelt wurden. Die Nutzlast nur etwa 15 kg. 1958 gab es sechs Raketenstarts, drei davon misslangen. Der erste Start erfolgte am 31. Januar 1958, der letzte am 22. Oktober 1958.
- Die Redstone Mercury für den Start der Mercury-Raumschiffe besaß nur eine Antriebsstufe. Der erste Start erfolgte am 21. November 1960, der letzte am 21. Juli 1961.
- Daneben gab es noch die Redstone Sparta. Sie wurde für einige suborbitale Testflüge 1966 in Woomera und zum Start von Australiens ersten künstlichen Erdsatelliten Wresat eingesetzt.
- Weiterin wurde eine alternative und als Juno 2 bezeichnete gedrungenere Version für die US Army/Navy entwickelt.
Technische Daten
Redstone Jupiter-C/Juno-1 Redstone Mercury Länge 21,1 m 21,3 m 25,5 m Spannweite 3,66 m 3,66 m 3,66 m Durchmesser 1,78 m 1,78 m 1,78 m Startmasse 29,0 t 31,5 t ~30 t Stufen 1 4 1 1. Stufe Triebwerk North American Rocketdyne NAA75-100
(A-6) mit StrahlrudernRocketdyne A-7 Rocketdyne A-7 Startschub 347 kN 369 kN 357 kN Treibstoff Ethanol und LOX Hydyne und LOX Ethanol und LOX Brenndauer 135 s 155 s 155 s Start-/Leermasse 28,4 / 3,89 t 30,96 / 6,16 t 30,96 / 6,16 t 2. Stufe Triebwerk 11 Thiokol Sergeant Schub 73,4 kN Treibstoff TPH Start-/Leermasse 327/90 kg Brenndauer 6,5 s Länge 1,3 m Durchmesser 0,86 m 3. Stufe Triebwerk 3 Thiokol Sergeant Schub 24,0 kN Treibstoff TPH Start-/Leermasse 94/28 kg Brenndauer 6,5 s Länge 1,3 m Durchmesser 0,41 m 4. Stufe Triebwerk 1 Thiokol Sergeant Schub 8,0 kN Treibstoff TPH Start-/Leermasse 27/5 kg Brenndauer 6,5 s Länge 1,3 m Durchmesser 0,15 m Siehe auch
Weblinks
- Encyclopedia Astronautica: Redstone (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Eugen Reichl: Das Raketentypenbuch. 1. Auflage. 2007, ISBN 978-3-613-02788-6.
- ↑ U.S. Centennial of Flight Home Page − Upper Stages
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Verwendete Raketenstufen: Agena · Castor · Centaur · EDS · IUS · PAM
(Siehe auch: Liste der Raketentypen)
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